Braunschweig. Am Sonntag, 4. November, gibt es eine lange Lesenacht Karl und Rosa von Alfred Döblin mit dem Schauspielensemble des Staatstheaters Braunschweig. Es liest das gesamte Schauspielensemble. Der Eintritt gestaltet sich nach dem Prinzip: „Zahl, was Du willst!“, berichtet das Staatstheater Braunschweig. Karten sind an der Abendkasse erhältlich.
Im Mittelpunkt der Lesung steht der vierte Teil aus Alfred Döblins Jahrhundertroman »November 1918«. Erzählt wird darin die Geschichte von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, deren bedingungslose Hingabe an die Revolution sich an ihrer von Wahn und Abhängigkeit geprägten Beziehung reibt und die schließlich durch verbitterte Ex-Generäle brutal unterbunden wird: Die Leichen von Karl und Rosa werden im Januar 1919 gefunden und stehen für das Scheitern einer sozialistischen Utopie, deren Konsequenzen bis heute reichen.
Meisterhaft versteht es Döblin, subjektivistische Perspektiven aus Sicht der Protagonisten und dokumentarisch gesicherte Fakten über das Scheitern der Novemberrevolution zu einem Soziogramm der deutschen Gesellschaft nach dem Ende des ersten Weltkrieges und vor Beginn der Weimarer Republik zu verdichten: eine Zeit des Aufbruches, der Hoffnung, des Chaos und letztlich der Resignation.
Döblin schrieb »November 1918« in den Jahren 1937-1943 im französischen und amerikanischen Exil, doch nur der erste Band konnte 1939 erscheinen. In der ersten Gesamtausgabe des Werkes von Alfred Döblin taucht der Roman nicht auf, erst 1978 erschien eine vollständige Edition.
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