130 Beschäftigte bei Zollern BHW im Warnstreik


Warnstreik bei Zollern BHW. Foto: IG Metall/Peter Frank, d&d
Warnstreik bei Zollern BHW. Foto: IG Metall/Peter Frank, d&d

Braunschweig. Beim Gleitlagerhersteller Zollern BHW sind am heutigen Dienstagvormittag 130 Beschäftigte in den Warnstreik getreten. Begleitet wurde der erste Warnstreik in Braunschweig von Delegationen aus weiteren Betrieben der Metall- und Elektroindustrie, sowie Volkswagen, die sich ebenfalls in Tarifverhandlungen befinden. Das teilt die IG Metall mit.


Eva Stassek, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, erläutert die Situation: "In Braunschweig gehen heute die Warnstreiks los. Den Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben reicht es jetzt. Die Belegschaften der Metall- und Elektro-Industriebetriebe aus Braunschweig und Wolfenbüttel werden heute, morgen und übermorgen ihren Geschäftsleitungen durch Warnstreiks signalisieren, dass sie es ernst meinen. Die Forderungen nach 6 Prozent mehr Geld und Arbeitszeiten, die zum Leben passen und nicht nur zu den betrieblichen Belangen, sondern sind mehr als berechtigt. Wir wollen unseren fairen Anteil am Profit und mehr Zeit für unsere Bedürfnisse."

"Unverschämte Gegenforderung der Arbeitgeber"


Garnet Alps, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig: "Die Produktivität steigt und steigt, den Beschäftigten wird maximale Flexibilität abverlangt und das alles immer nur mit dem Blick auf Wettbewerbsfähigkeit. Und dann lehnen die Arbeitgeber auch noch unsere Forderungen vehement ab. Wer meint, auf diese Weise engagierte und motivierte Fachkräfte zu binden oder künftig zu bekommen, ist falsch gewickelt. Wir stehen heute hier um zu zeigen, was wir von dem Scheinangebot der Arbeitgeber und der unverschämten Gegenforderung nach einer Ausweitung der Arbeitszeit halten."

Martin Grun, Mitglied der Verhandlungskommission und Betriebsratsvorsitzender bei Zollern BHW, ergänzte: "Hier arbeiten viele Beschäftigte in Schicht. Das ist belastend, vor allem, wenn man lange in solchen Arbeitszeitmodellen gearbeitet hat. Gerade die älteren Kollegen klagen über gesundheitliche Probleme und brauchen Entlastung. Für sie wäre die Möglichkeit einer Arbeitszeitabsenkung mit Entgeltzuschuss sehr wichtig. Das gilt auch bei Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Die Arbeitssituation wirkt sich elementar auf das Privatleben aus. Meine Kolleginnen und Kollegen wollen beides miteinander gut vereinbaren können. Und wenn dann von Arbeitgebervertretern gesagt wird, für "private Zustände" der Beschäftigten wäre man nicht zuständig, fühlen sie sich natürlich provoziert. Deshalb stehen wir heute hier."

Weitere Warnstreiks sind in dieser Woche bei Braunschweiger Flammenfilter, Lanico, Bühler, MKN, Siemens, und BMA geplant.

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