Braunschweig. Filmsequenzen gaben Einblick in die frühere Arbeits- und Lebenswelt der Diakonissen.
Die Gründung des Marienstifts als kirchliche und diakonische Einrichtung in der Stadt Braunschweig jährte sich am 8. Mai 2015 zum 145. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums hatte die Diakonische Gemeinschaft zum Kintopp eingeladen. Unter den Gästen waren, neben Aufsichtsrats- und Vorstandsmitgliedern, die Diakonissen Schwester Dorothea Wolf, Schwester Wanda Elsner, Schwester Christa Voges, Schwester Christa Vasterling sowie die Altoberin Schwester Käthe Rademacher. Filmen und Fotografieren war und ist ein großes Hobby von Schwester Wanda Elsner. Noch heute fotografiert die 84-jährige gerne. Im Kintopp wurden von ihr aufgenommene Filmsequenzen aus dem Zeitalter der Super 8 Filme gezeigt. Da die historischen Aufnahmen nicht einfach im Archiv verschwinden sollten, schauten sich Schwester Wanda Elsner und Diakonin Ruth Berger drei Stunden Filmmaterial an, woraus dann drei digitale Kurzfilme entstanden. Im Kintopp moderierte Diakonin Ruth Berger die Kurzfilme an. Ihr Wissen zu diesen Stummfilmen entnahm sie aus kleinen Kladden, in denen Anekdoten und Kommentare zu den Filmen notiert waren. Die gezeigten Filme enthalten Aufnahmen aus den Jahren 1968, 1970 (100-Jahr-Feier des Marienstiftes), 1978 sowie 1980 - 1982. Die Zuschauer erhielten Einblicke in die frühere Arbeits- und Lebenswelt der Diakonissen, die das Marienstift bis in die heutige Zeit geprägt hat. Es war deutlich zu sehen, welche Veränderungen im Marienstift in den vergangenen Jahrzehnten stattfanden, sei es nun baulicher Art oder bedingt durch den fehlenden Nachwuchs an Diakonissen. Ihnen wurde ein großer Einsatz am Tag und in der Nacht bestätigt und somit große Anerkennung für ihre geleistete Arbeit zu Teil. Gäste erzählten Anekdoten aus dieser Zeit, wodurch Erinnerungen geweckt, aber auch der Wandel und die Veränderungen deutlich gemacht wurden. Eine Filmaufnahme, die heute so wohl nicht mehr denkbar ist, zeigte sogar die Durchführung eines Kaiserschnitts im Jahr 1968. Begeistert von den Filmen und dankbar für so einen „Schatz“ waren auch die Gäste. Die Filme zeigen ein Stück Tradition und Geschichte des Marienstiftes, die es unbedingt zu bewahren gilt.
Über das Marienstift
Die Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift ist eine kirchliche und diakonische Einrichtung, gegründet 1870, in der Stadt Braunschweig. Die Stiftung erhielt ihren Namen nach der Mutter des damals regierenden Herzogs Wilhelm, Marie von Baden-Durlach. Das Marienstift ist eine rechtsfähige Stiftung des privaten Rechts, Mitglied des Kaiserswerther Verbandes deutscher Diakonissen-Mutterhäuser sowie Mitglied des Diakonischen Werkes evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Seit dem 1. Januar 2015 kooperiert die Stiftung mit der Evangelischen Stiftung Neuerkerode (ESN). Als diakonische Einrichtung sieht das Marienstift seine Aufgabe im Dienst an kranken und alten Menschen sowie Menschen mit Behinderung und bildet dazu Mitarbeiter in eigenen Ausbildungsstätten aus; einen besonderen Schwerpunkt setzt es im Angebot der Seelsorge. Gegenwärtig gehören zur Einrichtung, neben der Gesundheits- und Krankenpflegeschule und der Berufsfachschule für Altenpflege, die Krankenhaus Marienstift gGmbH, das Senioren- und Pflegezentrum Bethanien gGmbH sowie die Marienstift Service GmbH. Im Marienstift sind rund 650 Mitarbeitende beschäftigt, darunter 90 Auszubildende.
Diakonissen und Diakonische Gemeinschaft
Historischer Ausgangspunkt und geistliche Mitte des Stiftes ist das Mutterhaus mit den Diakonissen und den Mitgliedern der Diakonischen Gemeinschaft. Die Diakonissen der Stiftung fühlen sich durch das Evangelium von Jesus Christus in seine Nachfolge und in den diakonischen sowie missionarischen Dienst der Kirche berufen. Sie sind Dienerinnen der Hilfsbedürftigen aller Art und leben miteinander in einer Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaft. Sie gehören als Schwestern für ihr ganzes Leben zusammen. Sie stehen einander bei, tragen einander und sorgen füreinander. Ihrer Berufung willen bleiben sie ehelos. In der Dienstgemeinschaft hat jede Feierabend-Schwester ihre eigenen Aufgaben und ist zugleich mitverantwortlich für das gesamte Mutterhaus. Im Marienstift lebten und arbeiteten zu Hochzeiten über 200 Diakonissen. Derzeit sind es noch fünf Diakonissen. Vier Schwestern verleben ihren Feierabend im Elise-Averdieck-Haus, eine Schwester lebt im Senioren- und Pflegezentrum Bethanien des Marienstiftes. Die Tradition der Mutterhauskultur im Marienstift, das diakonische Erbe, wird mit der Diakonischen Gemeinschaft weitergeführt. Die Diakonische Gemeinschaft ist eine Gruppe von christlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus allen Arbeitsbereichen des Marienstiftes und aus dem „Freundeskreis des Marienstiftes“. Geistige Impulse und aktive Mitarbeit, die das Mutterhaus mit seinem diakonischen Profil unterstützen und beleben, gehören zu den vielfältigen Aufgaben. Die diakonische Tradition des Marienstiftes mit dem 23. Psalm „Der Herr ist mein Hirte“ als Hauspsalm ist die Richtschur für die Gestaltung der Gegenwart und bleibt lebendige Orientierung für die Zukunft. Dies bedeutet bewusste und dankbare Annahme der Tradition, konstruktive Auseinandersetzung mit ihr, ihre ständige und gezielte Pflege sowie konkrete und zeitgemäße Weitergabe an die Mitmenschen.
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