Braunschweig. Die Braunschweiger Bibelgesellschaft feiert ihr 200-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat sie ein besonderes Programm entwickelt. Es startet mit einem Eröffnungsgottesdienst am Sonntag, 26. April, um 17 Uhr in der St. Martini-Kirche in Braunschweig, in dem Landesbischof Dr. Christoph Meyns die Predigt hält. Es folgen bis Ende des Jahres zahlreiche Vorträge, Konzerte und Kabarettabende. Ein Programmheft enthält alle Angebote (siehe auch: www.braunschweiger-bibelgesellschaft.de).
Erwartet wird unter anderem Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, die am 29. April um 19:30 Uhr in der St. Andreas-Kirche über die Bibel als Grundlage eines schülerorientierten Religionsunterrichts spricht. Am 18. Juni referiert Pfarrer i.R. Otto Pfingsten im Theologischen Zentrum Braunschweig um 19:30 Uhr über die Gründung der Bibelgesellschaft am 18. Juni 1815. Und am 21. Juli ist um 19:30 Uhr in der St. Andreas-Kirche ein Vortrag von Landtagspräsident Bernd Busemann über das Christentum im demokratischen Rechtsstaat geplant.
Mitwirken werden außerdem die Kabarettisten Okko Herlyn und Matthias Schlicht sowie die Professoren Jochen Arnold (Thema: Musik und Gesang in der Bibel) und Hans-Martin Gutmann (Thema: Die Bibel in Blockbuster-Filmen). Darüber hinaus präsentieren Konfirmandengruppen die Ergebnisse ihrer kreativen Auseinandersetzung mit biblischen Geschichten.
Mit ihrem Jubiläumsprogramm wollen die Veranstalter dazu beitragen, dass die Heilige Schrift nicht in Vergessenheit gerät: „Wir wollen das Bewusstsein dafür wachhalten, dass dieses Buch eine zentrale Grundlage unserer Kultur ist", sagte Pfarrer i.R. Dr. Peter Hennig, Vorsitzender der Bibelgesellschaft, bei einer Pressekonferenz am Freitag, 24. April, in Braunschweig. Und Geschäftsführerin Dr. Martina Kesten ergänzte: „Es soll deutlich werden, welche Lebenskraft und Orientierungshilfe in den biblischen Texten enthalten ist."
Gegründet wurde die Braunschweiger Bibelgesellschaft am 18. Juni 1815 durch den Braunschweiger Lackfabrikanten Johann Heinrich Stobwasser (1740-1829), der dem Herrnhuter Pietismus nahestand. Er hatte 30 weitere Braunschweiger Unternehmer und Honoratioren gewonnen, um insbesondere ärmere Christen mit günstigen Bibeln zu versorgen. In einer Zeit des Umbruchs, nach der Französischen Revolution, den Napoleonischen Kriegen und der Neuordnung Europas, empfahlen sie die Heilige Schrift nicht nur zur Pflege der privaten Frömmigkeit, sondern auch als moralisch-ethische Grundlage der Gesellschaft.
Sie wurden damit Teil einer Bürgerbewegung, die sich jenseits der offiziellen Kirchen bereits 1804 in London als „British and Foreign Bible Society“ entwickelt hatte. Nach einer wechselhaften Geschichte kam es in Braunschweig 1982 zu einer Neugründung der Bibelgesellschaft als eingetragener Verein. Neben der Bibelverbreitung engagiert sie sich bis heute vor allem in pädagogischen Projekten, insbesondere mit Grundschulkindern. Zum Beispiel durch Erlebnisausstellungen zu biblischen Geschichten und Personen, aber auch durch besondere Seminare zur Auslegung und zum Verständnis der Bibel.
Die Braunschweiger Bibelgesellschaft wird nach wie vor von einem starken ehrenamtlichen Engagement getragen. Gebildet wird sie derzeit von rund hundert Kirchengemeinden aus der gesamten Landeskirche Braunschweig sowie 65 Einzelpersonen. Ein sogenanntes „Bibel-Refugium“ in der Braunschweiger Jakob-Kemenate enthält rund 1000 historische Bibelausgaben und Gesangbücher.
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