Braunschweig. In Braunschweig sind derzeit mindestens 378 Personen wohnungslos. Das geht aus einer Erhebung der Zentralen Beratungsstelle Niedersachsen (ZBS) hervor, die regionalHeute.de vorliegt. Die Zahl ist seit dem April 2016 stetig gesunken. Vor vier Jahren waren der ZBS noch mindestens 529 Wohnungslose bekannt, 2018 waren es 444 Personen. Laut ZBS sei die Erhebung für das Jahr 2020 allerdings nur "bedingt aussagekräftig", da die Erhebung aufgrund der Corona-Pandemie in den Oktober verlegt worden sei.
Zuletzt im Jahr 2019 wurde diese Erhebung im April des jeweiligen Jahres durchgeführt. "Wegen der akuten Corona-Pandemie haben wir entschieden, die Abfrage 2020 in den Oktober zu verlegen. Aus diesem Grund könnte es sein, dass möglicherweise Beratungsstellen wegen der Gefährdungssituation nicht aufgesucht wurden und die Zahlen damit nur bedingt belastbar sind. Ferner muss berücksichtigt werden, dass die witterungsbedingten Voraussetzungen im Frühling andere sind als in einer Herbstwoche", berichtet die ZBS.
Zahl der Wohnungslosen nimmt ab
Die Summe der Personen, die in die Erhebung einfließen, geht seit dem Jahr 2016 zurück. Grundsätzlich, so eine Sprecherin der ZBS, würde man den rückläufigen Trend der Wohnungslosigkeit bestätigen. Die genauen Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2020 auf die Statistik sind jedoch schwer abzuschätzen. Die Zahlen im Jahr 2020 scheinen jedoch - unter Vorbehalt möglicherweise limitierender Faktoren - einen Trend der vergangenen Jahre fortzusetzen. Mit der Zahl von 378 Wohnungslosen in Braunschweig im Jahr 2020 sei im Vergleich zum vergangenen Jahr ein Rückgang von 7,6 Prozent zu erkennen. Verglichen mit 2018 sogar eine Abnahme um 14,9 Prozent und im Vergleich zu 2016 beträgt die Abnahme sogar ganze 29 Prozent. Zu den weiteren limitierenden Faktoren gehört die Tatsache, dass eine Teilnahme freiwillig ist und dass Personen, die keinen Kontakt zu den beteiligten Beratungsstellen haben, nicht erfasst werden können.
Personen in "unzumutbaren Wohnverhältnissen"
In die Erhebung flossen die Datenbestände mehrerer Beratungsstellen ein. Gezählt wurden während des Erhebungszeitraumes vom 26. bis zum 30. Oktober neben akut Wohnungslosen auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Obdachloseneinrichtungen. Personen, die in "unzumutbaren Wohnverhältnissen" leben, wurden separat erfasst. In der aktuellen Erhebung seien den beteiligten Beratungsstellen und dem Tagesaufenthalt Iglu 86 Personen bekannt, die in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben. 2016 waren es noch 101 Personen - Auch hier zeigt sich ein rückläufiger Trend. Erfasst werden dabei Bewohnerinnen und Bewohner sogenannter "Substandardwohnungen", die keine eigene Toilette oder fließendes Wasser haben. Darunter fallen weiterhin Personen in "außergewöhnlich beengtem Wohnraum" oder in Wohnungen, die keine ausreichende oder sogar gesundheitsgefährdende Ausstattung haben, Personen die "untragbar hohe Mieten" zu zahlen haben oder unter gesundheitlichen und sozialen Notlagen sowie in konfliktbeladenen und von Gewalt geprägten Wohnverhältnissen leben müssen. Im Jahr 2020 waren 86 Personen in unzumutbaren Wohnverhältnissen bekannt. Im Jahr 2016 waren es noch 101.
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