Braunschweig. Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereiches/Transregioprojektes TRR 277 ist, die Additive Fertigung interdisziplinär und standortübergreifend für das Bauwesen zu erforschen. Insgesamt richtet die DFG zehn neue Sonderforschungsbereiche zur Stärkung der Spitzenforschung an den Hochschulen ein. Sie werden ab dem 1. Januar 2020 zunächst vier Jahre lang mit insgesamt rund 101 Millionen Euro gefördert. Darüber berichtet die TU Braunschweig.
Der 3D-Druck (Additive Fertigung) sei eine neuartige Fertigungstechnologie, die inzwischen in vielen Industriebereichen zum Einsatz komme. Übertrage man die Potenziale dieser Technologie auf den großen Maßstab des Bauens, können neue Gestaltungsmöglichkeiten und effizientere, ressourcenschonende Bauweisen geschaffen werden. Das grundlegende Prinzip der Additiven Fertigung basiere auf dem digital gesteuerten schichtweisen Bauteilaufbau, ohne Formenbau oder Umformprozesse. „Dies stellt einen Paradigmenwechsel zu den überwiegend handwerklichen Bautechniken dar, die einfache Bauteilformen und eine ineffiziente Materialausnutzung fördern“, sagt der designierte Sprecher Professor Harald Kloft vom Institut für Tragwerksentwurf an der TU Braunschweig. Vor dem Hintergrund des enormen Ressourcenbedarfs im Bauwesen, trage dies erheblich zu den globalen CO2-Emissionen bei.
Effizienz und Ressourcenschonung
„Eine großartige Nachricht – für ein Vorhaben, an dem wissenschaftlich hervorragend ausgewiesene Kolleginnen und Kollegen in einem für die Forschung spannenden Feld arbeiten“, sagt Professorin Anke Kaysser-Pyzalla, Präsidentin der TU Braunschweig. „Ich bin stolz auf die Teamleistung über die Grenzen von TU München und TU Braunschweig hinweg und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit an einem Thema, das in hohem Maße gesellschaftlich und wirtschaftlich relevant ist.“ „Die positive Begutachtung des Transregioprojektes freut mich ganz besonders“, so Professor Peter Hecker, Vizepräsident für Forschung und Wissenschaftlichen Nachwuchs der TU Braunschweig. „Der SFB/TRR ist eine Auszeichnung für unseren Forschungsschwerpunkt ‚Stadt der Zukunft‘ und trägt zur Profilierung des Bauingenieurwesens an der TU Braunschweig bei.“
Forschungsschwerpunkt: Stadt der Zukunft
Die beiden am SFB/TRR beteiligten Universitäten, TU Braunschweig und TU München, verbinde eine langjährige Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen der ingenieurtechnischen Disziplinen und insbesondere auf dem Gebiet der Additiven Fertigung. Aufgrund der hervorragenden Ausstattung mit Forschungsgroßgeräten an beiden Standorten können von Anfang an verschiedenste Material-Verfahrens-Kombinationen im großen Maßstab untersucht werden. Der TRR 277 fördere die zukünftige strategische Ausrichtung beider Universitäten. So sei das Transregioprojekt in den Forschungsschwerpunkt Stadt der Zukunft/Future City der TU Braunschweig integriert, stärke die Handlungsagenda TUM.Additive der TU München und sei Teil des „Bavarian Additive Manufacturing Cluster“. Das Transregioprojekt wolle dazu beitragen, die additive Fertigung zu einer Schlüsseltechnologie für die Digitalisierung der Bauwirtschaft zu entwickeln, mit einer gesteigerten Produktivität und einem effizienten Einsatz von Ressourcen.
Sonderforschungsbereiche und Transregioprojekte
Sonderforschungsbereiche ermöglichen die Bearbeitung innovativer, anspruchsvoller und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben im Verbund und sollen damit der Schwerpunkt- und Strukturbildung an den antragstellenden Hochschulen dienen. Transregioprojekte (TRR) seien eine Variante der klassischen Sonderforschungsbereiche. Damit können Hochschulen in Deutschland eng vernetzt und standortübergreifend Forschungsprojekte zu grundlegenden Fragestellungen beantragen und durchführen.
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