400 Gegendemonstranten stehen 60 Bragida-Teilnehmern gegenüber

von Robert Braumann


| Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Zum achten Mal sind Bragida und Gegendemonstranten auf die Straße gegangen. Während das Bündnis gegen Rechts mit seiner Kundgebung 400 Menschen mobilisieren konnte, kamen bei Bragida noch rund 60 Teilnehmer zusammen. Bragida-Gründerin Tina Müller möchte dennoch weiter machen und kündigte an, dass Lutz Bachmann voraussichtlich in den kommenden Wochen zu Demo nach Braunschweig kommen wird.

Der Demo-Montag begann um 18:00 Uhr mit der Kundgebung des Bündnisses gegen Rechts auf dem Bahnhofsvorplatz. Das Haus der Kulturen hatte für das Programm gesorgt. Adama Logosu-Teko (Haus der Kulturen) sorgte für die Moderation und die Begrüßung. In seiner Rede sagte er, man wolle ein Zeichen setzen und zeigen wie vielfältig und bunt die Stadt sei. Man wolle Bragida und dem damit verbundenen Gedankengut entschieden entgegentreten.



Die Organisatoren würden sich Geschickt tarnen und als Retter in der Not auftreten, nur um ihre Ideologie zu verbreiten. Man brauche aber niemanden, der versuche politische Mandatsträger aus dem Amt zu drängen. "Braunschweig darf kein Spielplatz für diejenigen sein, die den Geist der NS-Zeit wiederbeleben wollen.", so Logosu-Teko. Er ergänzte: "Keine Toleranz der Intoleranz". Im Anschluss betraten Black Sea Entertainment die Bühne und brachten die Besucher in Schwung. Viele klatschten und sangen zu den Liedern der beiden Rapper. Danach kam das Erkan Rast Ensemble an die Reihe. Bei dem Lied Shalom Alechem fühlten sich viele Teilnehmer zum mitsingen animiert. Zum Abschluss spielte Adama Logosu-Teko ein Saxofon-Solo. Dann zogen rund 300 Gegendemonstranten links vor den Bahnhof und machten lautstark Protest gegen die Bragida-Kundgebung, die um 18:30 begonnen hatte.

Unzufrieden mit der Entscheidung


Auf dieser zeigte sich Organisatoren Tina Müller im Gespräch mit BraunschweigHeute.de unzufrieden über die Entscheidung des Verwaltungsgerichts, Bragida den geplanten Marsch weiterhin zu untersagen (BraunschweigHeute.de berichtete). Das Gericht habe aus ihrer Sicht die Stellungnahmen der Braunschweiger Pegida-Bewegung nicht zur Kenntnis genommen, sondern lediglich die Bewertungen der Polizei. Auf einen Widerspruch habe man dennoch verzichtet.





Vor den knapp 60 erschienenen Bragida-Demonstranten erklärte Müller dann, dass man dieses Mal bewusst ein "kleines Völkchen" sei. Sie setze lieber auf 20 Menschen, die die gleiche Meinung vertreten, als auf "irgendein Theater" wie am vergangenen Montag. Gleichwohl die Bragida-Organisatorin für den geringen Zulauf bei den Versammlungen an erster Stelle auch dem "großen Arbeitgeber VW" die Schuld gebe. Der Automobil Konzern würde Bragida Sympathisanten diffamieren.



Kommt Lutz Bachmann?


Die Versammlung wurde geprägt durch ein offenen Mikrofon, durch das die Teilnehmer der Demonstration ihre Meinungen kund taten. Eine Bragida-Anhängerin, die sich in Deutschland nicht mehr sicher fühle, fragte, was mit "den deutschen Männern" los sei. Sie seien nicht da wenn etwas passiere. Und brachte ein Beispiel, in dem sie von türkischen Männern auf offener Straße beschimpft worden sei. "Wir Frauen brauchen euch!", schrie sie fordernd ins Mikrofon. Mit Hinblick auf die kommenden Demonstrationen verkündete Tina Müller Unterstützung von den Pegida-Bewegungen in Dresden und Chemnitz. "Hilfe ist im Anmarsch, Hilfe naht", informierte sie und gab bekannt, dass der medial bekannte Pegida-Chef vermutlich in Kürze auch in Braunschweig auftreten werde. Eine definitive Zusage erwarte Müller am Dienstag. Bachmann habe jedoch in den bisher geführten Gesprächen seine Unterstützung für Braunschweig zugesichert.





"Ich gehe davon aus, dass man denen nicht so einfach über die Gusche fährt wie uns", so Müller trotzig. Die Polizei hatte eine Pufferzone eingerichtet und hielt die beiden Lager strikt voneinander getrennt. Joachim Grande (Pressesprecher, Polizei Braunschweig) sagte: "Zwischenfälle gab es bis kurz nach Ende der Veranstaltung nicht."


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