Braunschweig. 70 Jahre Wohngruppen in Braunschweig-Querum, 100 Jahre AWO und das dritte Hausfest am Anger - das wollten die AWO-Jugend- und Erziehungshilfen etwas größer feiern. Daher wurden im Garten der Tagesgruppe Am Anger diverse Stände aufgebaut. Neben Spiel, Musik und Grillgut gab es zunächst Geburtstagsansprachen. Davon berichtet die AWO Braunschweig.
Dirk Bitterberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AWO-Bezirksverbands Braunschweig, habe zurückgeblickt: „Das Kindererholungsheim Waldschule Querum wandelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg von einer ambulanten Kindererholungseinrichtung zu einem stationären Kinderheim. 1948 wurden die ersten Kinder eingewiesen. Nach dem Krieg hatten Flucht und Vertreibung Kinder und Jugendliche heimatlos gemacht. Sie hatten ihre Familien verloren und vagabundierten durch Braunschweigs Straßen.“
Betreuung vonminderjährigen Flüchtlingen
Auch 2015 haben die AWO-Jugend- und Erziehungshilfen wieder die Betreuung von heimatlosen Flüchtlingen übernommen und besondere qualitative und quantitative Herausforderungen gemeistert: „Es galt, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Wohngruppen aufzunehmen und zu integrieren. Neue Plätze und geeignetes Fachpersonal wurden benötigt, deutsche Sprache und Kultur mussten vermittelt werden", so Bitterberg weiter. Stets sei es der Anspruch der Wohngruppen gewesen, Chancengleichheit herzustellen. Notwendige Voraussetzung dafür sei die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Familien an allen Entscheidungsprozessen.
Drei Einrichtungsleiter der Wohngruppen Querum hätten sich in den letzten Jahrzehnten große Verdienste erworben: Johannes Großer, Renate Miehe und der jetzige Leiter der AWO-Jugend- und Erziehungshilfen, Nils Borkowski. Er und sein Team haben eine Tradition fortgeführt: „Die AWO-Jugend- und Erziehungshilfen galten immer schon als extrem fortbildungsfreudig, stets aufgeschlossen für lebhaft-engagierten Diskurs sowie innovativ und wandelbar."
Beteiligung der Familien an allen Entscheidungen
Dennis Görlich vom Braunschweiger Jugendamt habe den AWO-Jugend- und Erziehungshilfen bescheinigt: „Sie haben 70 Jahre lang gute Qualität geliefert.“ 1949 sei ohnehin ein guter Jahrgang, den die Einrichtung mit herausragenden Persönlichkeiten wie Niki Lauda, Peter Maffay oder Ottmar Hitzfeld gemeinsam habe. Rainer Gottschalk vom Landesjugendamt habe besonders das „konsequente Engagement für eine inklusiv ausgerichtete Jugendhilfe in Niedersachsen“ der Braunschweiger AWO hervorgehoben: „Schon vor Jahren, als das Thema Inklusion noch wenig bekannt war, setzte sich Ihre Einrichtung – auch oft gegen anfänglichen Widerstand und Unverständnis – für die Umsetzung des Inklusionsgedankens in der Jugendhilfe ein.“
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