Braunschweig. Vor knapp sechs Wochen starteten Joachim Franz und Christian Roth mit ihren E-Bikes in Kirkenes, Norwegen, um als erste Radfahrer den rund 9.000 Kilometer langen „Iron Curtain Trail“ zu befahren. Jener Radweg, der entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs quer durch Europa führt. (BraunschweigHeute.de berichtete). Nun sind sie zurückgekehrt und wurden in Braunschweig empfangen.
Exakt 9.189 Kilometer liegen hinter dem Expeditionssportler Joachim Franz und E-Bike-Experte Christian Roth und beide wurden am Vormittag von Sparkassen-Vorstand Werner Schilli in Braunschweig empfangen. Schilli freute sich, dass das Duo wohlbehalten und gesund wieder in Braunschweig angekommen ist. „Das war wirklich eine fantastische Leistung und wird sind alle sehr zufrieden, dass Sie gesund zurück sind. Sie haben mit der Tour Grenzen überwunden und neugierig gemacht. Jeder, der in irgendeiner Art und Weise dabei war, ist sehr stolz auf Sie“, so Schilli beim Empfang im Ottmerbau der Landessparkasse.
Joachim Franz und sein Wegbegleiter Christian Roth plauderten über ihre Tour und ihre intensivsten Eindrücke während ihrer Reise. „Es ist ein sehr emotionaler Moment, wieder zuhause zu sein und hier in all die bekannten Gesichter zu blicken. Wir hatten fast durchweg gutes Wetter und es hat an nur drei Tagen geregnet. Das war eine große Belohnung für uns. Irgendwie hat da jemand gut auf uns aufgepasst. Und es war auch nicht einfacher, nur weil wir mit E-Bike unterwegs waren. Wir haben auf unserer Strecke 40.000 Höhenmeter erreicht. Das war eine der größten Leistungen“, so Franz, der vor allem sein tolles Team und seinen Begleiter Christian Roth lobte. „Danke an Christian, der zu einem Freund geworden. Ich kann mir vorstellen, dass noch weitere Touren mit ihm gemeinsam folgen werden“, so Franz.
„Ich glaube, ich habe mich nie im Leben mehr als Europäer gefühlt, als am Ende dieser Reise.“
Am späten Nachmittag des 27. Juli 2014 waren Joachim Franz und Christian Roth mit ihrem Begleitteam an der bulgarisch-türkischen Grenze bei Rezovo angekommen Insgesamt haben sie 9189 Kilometer im Sattel zweier E-Bikes zurückgelegt und ganz Europa im Laufe von nur 30 Tagen der Länge nach durchfahren. Das macht zwischen 300 und 350 Kilometer je Tagesetappe.
Dabei folgte die E-Expedition dem "Iron Curtain Trail", dessen Verlauf am ehemaligen Eisernen Vorhang, der den Kontinent bis vor 25 Jahren in zwei sich feindlich gegenüber stehende Lager spaltete, entlang führt.
Für nahezu ein halbes Jahrhundert teilte der Eiserne Vorhang Europa gewaltsam in Ost und West. Diese Teilung des Kontinents mit dem Fahrrad im wahrsten Sinne des Wortes "erfahrbar" zu machen, ist das Ziel des europäischen Radwanderwegs Iron Curtain Trail.
„Einschneidend war, dass es kaum noch kaum noch Grenzen gibt. Wir sind durch Länder gefahren, die wir nicht kannten und sind an Grenzstellen vorbei gefahren, die nicht mehr besetzt waren. Und wir haben auch festgestellt, dass die Grenzen in den Köpfen der Menschen nur noch wenig vorhanden sind. Wir sind überall in den Ländern sehr herzlich und unvoreingenommen empfangen worden und das hat uns schon überzeugt, dass Europa nicht nur am Wachsen ist, sondern auch schon da ist“, so Roth.
Mit dem Wohnmobil gerne nochmal
Franz und Roth waren übrigens die ersten, die die komplette Strecke des Iron Curtain Trail mit dem Rad gefahren sind. Ihr nächstes Ziel ist der "Mauer-Radweg“. Der wird ab dem 16. August mit dem Vater des des Iron Curtain Trail, der Europaabgeordneten Michael Cramer, bezwungen. Ansonsten empfehlen die beiden Radfahrer, einmal ein Stück des Radwegs abzufahren. Beispielsweise die ehemalige Deutsch-Deutsche-Grenze.
Mit dem Fahrrad wollen die beiden Sportler den 9.000 Kilometer langen Weg vorerst nicht abfahren. Aber mit dem Wohnmobil könnten sie es sich durchaus vorstellen. Ganz entspannt, ohne früh aufzustehen.
"Wir können nur beten, dass wir es schaffen, dieses Europa noch größer werden zu lassen."
Ausruhen ist nicht
Urlaub ist erst einmal nicht angesagt, denn vieles der Tour soll aufgearbeitet und verarbeitet werden. „Ausruhen und Urlaub ist immer schwierig nach so einer Tour, sie muss aufbereitet und ausgewertet werden. Es gibt ganz viel Foto-und Filmmaterial. Da heißt es jetzt alles zusammenzupacken, weil wir wollen ja mit dieser Tour einen Beitrag zu leisten. Wir möchten einen Vortrag gestalten und mit den Menschen ins Gespräch und in die Diskussion zu kommen. Wir möchten mit dieser Tour an die Öffentlichkeit gehen und zeigen, dass es möglich ist“, so Franz und Roth.
Einladungen, über ihre Tour zu berichten, haben die beiden Sportler beinahe aus jedem Land mitgebracht. „Diese Tour hat nicht nur in Deutschland für Furore gesorgt. Wir haben nun eine große Vorreiter-Rolle übernommen und wurde von jedem Land entlang der Strecke eingeladen, über unsere Erfahrungen zu berichten“, so Franz abschließend.
Mehr Informationen über die Tour gibt es unter www.eexpedition.de .
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