Braunschweig. Manchmal haben Straftäter Glück. Dann sind sie gerade so nicht auf den Videoaufnahmen polizeilicher Überwachungskameras zu sehen. Damit die Ermittler nicht nur auf ihre eigenen Kameras angewiesen sind, erstellt die Stadt jetzt eine Liste mit den Standorten privater Videokameras. 22 Eigentümer von Kameras haben sich auf einen Aufruf von Stadt und Polizei gemeldet; nun können Polizisten auf solche Aufnahmen leichter zurückgreifen.
Im Februar hatte die Stadtverwaltung 56 Eigentümer von "publikumsintensiven Einrichtungen" angeschrieben und gebeten, der Stadt mitzuteilen, ob und wo sie Kameras zur Überwachung nutzen. Dabei geht es um die Stellen der Stadt, an denen die Polizei ohnehin mit jeweils einer Kamera Straftaten vorzubeugen und aufzuklären versucht: an Domplatz, Bohlweg, Sack und Wallstraße.
Zunächst hatten sich nur vier der Angeschriebenen gemeldet, nach einem neuen Appell von Oberbürgermeister Gert Hoffmann und Polizeipräsident Michael Pientka kamen 18 weitere Meldungen dazu. Oft werden wichtige Videoaufnahmen privater Kameras nicht beachtet, weil die Polizei von deren Existenz nichts weiß. Nun ist es möglich, bei Straftaten direkt auf die Eigentümer der Überwachungskameras zuzugehen und sich so Beweismittel zu besorgen.
"Das macht natürlich nichts möglich, was vorher unmöglich war", sagt Rainer Raschke, Sprecher der Polizeidirektion Braunschweig. Denn auch ohne das Kataster gehen Ermittler auf die Besitzer privater Kameras zu. "Bis man aber weiß, dass es dort eine Kamera gibt, vergeht vielleicht zu viel Zeit und die Aufnahmen sind dann möglicherweise schon gelöscht", sagt Raschke. Das Verzeichnis könne die Ermittlungszeit sehr verkürzen.
Eine flächendeckende Videoüberwachung, das stellen die Stadt und die Polizei klar, ist dabei nicht das Ziel. Einzig vorhandene Kameras an den genannten Schwerpunkten sollen besser genutzt werden können.
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