Braunschweig. Der Braunschweiger Burglöwe zählt zu den herausragenden, weltweit bekannten Kunstwerken des europäischen Hochmittelalters. Im 12. Jahrhundert als Herrschaftssymbol Herzog Heinrichs des Löwen errichtet, gilt der Burglöwe heute als das identitätsstiftende Symbol der Löwenstadt. Nun gibt es eine neue Publikation, die Geschichte und Bedeutung des Löwen beleuchtet. Darüber informiert das Herzog Anton Ulrich-Museum in einer Pressemitteilung.
Dr. Alfred Walz stellte am heutigen Donnerstag seine kürzlich erschienene Monografie „Der Braunschweiger Burglöwe. Deutungen und Geschichte des Monuments“ in der Burg Dankwarderode vor. Die handliche Publikation vereint die Aufarbeitung wissenschaftlicher Vorgaben mit guter Lesbarkeit und bietet einen reich bebilderten ersten Gesamtüberblick über die Forschungs- und Deutungsgeschichte des Burglöwen, heißt es in der Pressemeldung.
„Was wäre Braunschweig ohne den Burglöwen?"
Prof. Dr. Anja Hesse, Braunschweigs Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, fasst die Bedeutung des Burglöwen für die Stadt Braunschweig zusammen: „Was wäre Braunschweig ohne den Burglöwen, und die Wissenschaft ohne die neuesten Erkenntnisse?“ Dr. Thomas Richter, Direktor des Herzog Anton Ulrich-Museums und der Burg Dankwarderode pflichtet ihr bei: „Ein lesbares, fundiertes und spannendes Buch zur richtigen Zeit. Das Hauptstück unserer Mittelalter-Sammlung zieht zahlreiche Gäste in die ‚Löwenstadt‘ – umso wichtiger ist die baldige Sanierung der Burg und die uneingeschränkte Zugänglichkeit zu ihren Kunstschätzen!“
In seiner Publikation thematisiert Walz die Bedeutung des Löwenmonuments als ideelles und kulturelles Symbol der Herrschaft Heinrichs des Löwen sowie die absichtsvolle Ausrichtung der Skulptur nach Osten. Der Autor bringt diese Orientierung erstmals mit der christlichen, heilsgeschichtlichen Bedeutung der östlichen Himmelsrichtung in Verbindung. Darüber hinaus geht er auf die Rezeptionsgeschichte des Burglöwen ein und zeigt anhand zahlreicher schriftlicher und bildlicher Zeugnisse, dass das Monument in den rund 850 Jahren seiner Existenz seine zentrale Rolle stets aufs Neue behauptet hat. Neben der Rekonstruktion des Herstellungsprozesses werden auch die kunsthistorische Einordnung der Bronzefigur sowie die Entwicklung des Sockels mit seiner im Jahr 1616 hinzugefügten Inschrift beleuchtet.
Finanzielle Unterstützung der Stadt
Das Buch, erschienen im Michael Imhof Verlag, Petersberg, wurde vom Herzog Anton Ulrich-Museum herausgegeben und gemeinsam mit der Stadt Braunschweig finanziell unterstützt. Es umfasst 208 Seiten und ist mit 148 Abbildungen reich illustriert. Erhältlich ist die Publikation über den Verlag, im Museumsshop des Herzog Anton Ulrich-Museums sowie im Buchhandel.
Dr. Alfred Walz studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Klassische Archäologie an der Universität Heidelberg. Von 1987 bis 2015 leitete er die Abteilung für Angewandte Kunst im Herzog Anton Ulrich-Museum. Schwerpunkte seiner Museumslaufbahn waren Themen der Sammlungsgeschichte und Objekthistorie sowie die Betreuung zahlreicher Sonderausstellungen, etwa der 1995 gezeigten Schau „Heinrich der Löwe und seine Zeit“.
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