Altholzverbrennung als Alternative zur Kohle? Es gibt Zweifel

Neben den Emissionen, die auch hier entstünden, richtet sich die Kritik dahingehend, dass das verbrannte Holz im Recyclingprozess fehle.

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Das Heizkraftwerk Mitte. Archivbild
Das Heizkraftwerk Mitte. Archivbild | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Kürzlich wurden bei BS Energy neue Erzeugungsanlagen in Betrieb genommen, die den Ausstieg aus der Kohle ermöglichen sollen. Strom und Wärme sollen durch ein Biomasse-Heizkraftwerk mit dem Hauptbrennstoff Altholz in Kombination mit einem Gasturbinen-Heizkraftwerk produziert werden. Doch insbesondere an der Nutzung von Altholz gibt es jetzt Kritik. Die Fraktion – Die Linke, Volt und Die PARTEI hinterfragt die Einführung in einer Pressemitteilung.



Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum, der zugleich BS Energy Aufsichtsratsvorsitzender ist, wird in der entsprechenden Pressemitteilung von BS Energy mit folgenden Worten zitiert: „Für Braunschweig bedeuten die neuen Erzeugungsanlagen nicht nur eine Verbesserung der Luftqualität. Sie tragen erheblich dazu bei, unser Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.” Daran gibt es aber Zweifel.

Zweifel am Meilenstein


„Dass der Einstieg in die massenhafte Verbrennung von Altholz ein wichtiger Meilenstein hin zur klimaneutralen Wärmeversorgung sei und die Luftqualität verbessere, wird von uns massiv angezweifelt“, so die umweltpolitische Sprecherin von Die Fraktion – Die Linke, Volt und Die PARTEI im Rat der Stadt Braunschweig, Gisela Ohnesorge. Es sei zu bezweifeln, dass die Verbrennung von Altholz tatsächlich die Alternative zur Kohleverbrennung darstelle.

Dabei bezieht man sich auf ein gemeinsames Papier zum Thema Altholzverbrennung von NABU, Deutscher Umwelthilfe, Robin Wood und Biofuelwatch aus dem Juni 2022. Demnach würden andere europäische Länder das Altholz in erster Linie zur Produktion von Spanplatten und ähnlichen Produkten wiederverwenden. Das sei in Deutschland anders. Laut Bundesumweltamt würden pro Jahr 9 Millionen Tonnen Altholz anfallen, wovon 1,8 Millionen Tonnen sogar importiert werden müssten, da 7,5 Millionen Tonnen verbrannt würden. Nur durch die Importe werde eine magere Recyclingquote von 17 Prozent erreicht, so die Fraktion. In Frankreich betrage diese Quote 67 Prozent und in Italien seien es sogar 82 Prozent.

"Verstoß gegen Abfallhierarchie"


Mit der vollständigen Verbrennung des eigenen Altholzes werde in Deutschland zudem massiv gegen die von der EU vorgegebene und im deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetz umgesetzte Abfallhierarchie verstoßen. Praktisch bedeute die Verbrennung von Altholz, dass für die Produktion von Spanplatten und ähnlichen Produkten Bäume gefällt werden müssten. Außerdem heißt es im Papier der Umweltverbände, dass die Verbrennung sehr großer Altholzmengen, trotz entsprechender Filter, zu erheblichen lokalen Luftverschmutzungen führen könne. Es würden vor allem Feinstaub, aber auch Schwermetalle und hochgiftige Dioxine und Furane ausgestoßen. Der ausgestoßene Ruß hbe ein Treibhauspotenzial von bis zu 3.200 CO2-Äquivalenten und trage damit zur Klimaerwärmung bei.

Vor dem Hintergrund, dass BS Energy die Verbrennung von 180.000 Tonnen Altholz plane, müsse davon ausgegangen werden, dass die Prognose der Umweltverbände auf Braunschweig zutreffe, so die Einschätzung der Fraktion. Hinzu komme der LKW-Verkehr, mit dem das Holz angeliefert werde. Um die Angelegenheit zu hinterfragen, hat die Fraktion eine Anfrage im Rahmen des Ausschusses für Finanzen, Personal und Digitalisierung am 15. Juni gestellt.


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