Braunschweig. Ab kommendem Frühjahr soll es in Braunschweig Beratungsangebote für von Diskriminierung Betroffene geben. Dabei hat sich die Initiatorengruppe des Netzwerks Antidiskriminierung im laufenden Arbeitsprozess für ein so genanntes Hybridmodell ausgesprochen. Kern des Konzeptes ist die Entwicklung einer Antidiskriminierungsberatungsstelle und zusätzlich die Beratung an verschiedenen, in Braunschweig bereits ansässigen Beratungsstellen.
"Somit wird eine möglichst breite Beratungslandschaft geschaffen und die Ratsuchenden können selber entscheiden, zu welcher Beratungsstelle sie gehen möchten", sagt Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast. "Ratsuchende erhalten so sehr kurzfristig ein qualitativ hochwertiges Angebot."
Um den Prozess voranzutreiben und somit Zeit und Ressourcen zu sparen, werden die beteiligten Partnerinnen und Partner (ca. 50) über den Arbeitssachstand informiert und um Beteiligung gebeten. Hierbei geht es darum, wer sich von den angesprochenen Institutionen vorstellen könnte, Antidiskriminierungsberatung zu übernehmen. Dies wird auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht, so dass der aktuelle Entwicklungsstand nachvollzogen werden und jeder sich beteiligen kann. Bereits jetzt haben sich verschiedene Beratungsstellen bereiterklärt, das Beratungsangebot zu übernehmen.
Geplant ist eine Erst- und Verweisberatung. Verweisberatung ist die niedrigschwellige Einstiegsunterstützung für Betroffene von Diskriminierung. Sie klärt Beratungsanliegen und -bedarf so weit, dass an eine spezialisierte Beratungsstelle weitervermittelt werden kann. Dies wird zunächst die Bundesberatungsstelle sein.
In einer für das Frühjahr geplanten Pilotphase wird es für die beteiligten Beratungsstellen Coaching und Fortbildung durch den Allgemeinen Antidiskriminierungsverband Deutschland geben, so dass die Beratungsarbeit parallel aufgenommen werden kann. Im Sommer 2020 fand hierzu ein Workshop mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, organisiert von der Koordinierungsstelle Demokratie Leben! und dem Antidiskriminierungsverband Deutschland, statt. Es haben bereits drei Teilnehmerinnen die Ausbildung zur Antidiskriminierungsarbeit begonnen. Ein weiterer Kurs ist für das Jahr 2021 geplant.
Das Haus der Kulturen entwickelt derzeit gemeinsam mit dem Gleichstellungsreferat der Stadt eine Wanderausstellung zur Thematik. Grundlage hierfür ist eine im Herbst 2020 durchgeführte Betroffenenbeteiligung. Betroffene werden ihre Erfahrungen mit alltäglicher Diskriminierung und ihre Wünsche an die Ausgestaltung der geplanten Stelle vorstellen. Es werden zurzeit auch Dokumentationsbögen von der Initiatorengruppe für die zukünftige Arbeit entwickelt.
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