Braunschweig. Die Organisation "Seebrücke Braunschweig" appelliert in einem offenen Brief an den Braunschweiger Bürgermeister, sich für die Aufnahme von 186 aus dem Meer geretteten Flüchtlingen einzusetzen, die momentan vor Palermo auf dem Mittelmeer gestrandet sind. Wir veröffentlichen diesen Brief unkommentiert und ungekürzt.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Markurth,
wir wenden uns mit diesem Schreiben als die Seebrücke Braunschweig an Sie.
Wir fordern Sie als Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, einem Sicheren Hafen mit der Erklärung vom 18. Dezember 2018, dazu auf ihre Bereitschaft, Geflüchtete aufzunehmen noch einmal öffentlich zu unterstreichen.
Konkreten Anlass dazu bietet zurzeit die Situation der 186 Menschen, die auf einer Fähre vor Palermo in Quarantäne ausharren und einen Sicheren Hafen benötigen. Die Menschen wurden von der Alan Kurdi und der Aita Mari vor über zwei Wochen im Mittelmeer gerettet.
Nun ist schnelle Hilfe geboten. Es bleibt keine Zeit auf eine wahrscheinlich komplizierte und langwierige europäische Lösung zu warten. Auf der Alan Kurdi haben sich vor der Evakuierung auf das Fährschiff bereits dramatische Szenen abgespielt, als Menschen versucht haben, sich das Leben zu nehmen oder von Bord sprangen. All diese Menschen sind aus den Folterlagern in Libyen geflohen, wurden tagelang, obwohl die Position ihrer Schlauchboote bekannt war, nicht gerettet, und mussten dann bis zu der Übergangslösung über zehn Tage auf den viel zu kleinen NGO-Schiffen ausharren. Sie sollten nicht länger an Bord des Fährschiffs bleiben müssen, als für ihre Quarantäne nötig ist.
Daher sollten Deutschland und das Bundesinnenministerium jetzt schnellstmöglich erklären, dass sie alle diese Menschen aufnehmen. Da dies bisher nicht passiert ist, wollen wir zusammen mit Ihnen den politischen Druck erhöhen. Gerade da die Alan Kurdi unter deutsche Flagge fährt, ist es die humanitäre Pflicht Deutschlands, sich in diesem Fall klar zu positionieren. Daher bitten wir Sie, dass Sie sich öffentlich dazu bereit erklären, als Sicherer Hafen die Menschen in Braunschweig willkommen zu heißen und/oder die Bundesregierung auffordern, die Menschen sofort aufzunehmen!
Bitte bringen Sie unsere Forderungen einer sofortigen Aufnahme in das Bündnis „Städte sicherer Häfen“ ebenfalls in Ihre Lokalpolitik ein, damit wir zusammen zeigen, dass wir in Braunschweig Platz haben und niemanden zurücklassen. Ihr Engagement für unsere Anliegen ist in diesem Thema, genauso wie für die verstärkte Aufnahme von geflüchteten Menschen aus Lagern an den EU-Außengrenzen unbedingt nötig und von extremer Wichtigkeit. Zeigen wir zusammen, dass wir in diesen Zeiten nicht nur solidarisch mit der eigenen Stadtbevölkerung, sondern dies auch in einem größeren Kontext sind.
Mit freundlichen Grüßen,
Seebrücke Braunschweig
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