Braunschweig. Ein Forschungsteam des Instituts für Flugführung der TU Braunschweig ist mit seinem Forschungsflugzeug „D-IBUF“ zurzeit an der Nordsee und führt Messflüge hinter Offshore-Windparks durch. Die Messungen sind Teil des Verbundprojektes „WIPAFF – Windpark-Fernfeld“ zur Erforschung der Auswirkungen von Offshore-Windenergieanlagen auf das Klima.
Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, den weiteren Ausbau der Windkraftnutzung in der Nordsee möglichst effizient und umweltverträglich zu gestalten. Bei den bisherigen Ergebnissen der Messflüge stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine reduzierte Windgeschwindigkeit und erhöhte Turbulenz hinter den Windparks fest. „Die ersten Messergebnisse sind sehr vielversprechend und bestätigen unsere Erwartungen. Die Windgeschwindigkeit hinter den Windparks ist deutlich geringer. Wir waren überrascht, dass man die erhöhte Turbulenz im Flugzeug sogar spüren kann“, erklärt Dr. Astrid Lampert, Projektleiterin der Flugzeugmessungen.
Die Ergebnisse der vergangenen Messkampagnen zeigten, dass die Ausprägung der Nachläufe hinter den Windparks sehr stark davon abhängen, wie ruhig oder durchmischt die Atmosphäre ist, erklärt Astrid Lampert. Bei stabiler, ruhiger Schichtung seien die Nachläufe deutlich länger, wie mit den Flugzeugmessungen bestätigt werden konnte. Die Auswertungen zeigen eine deutliche Reduktion der Windgeschwindigkeit im Abstand von mehreren Kilometern hinter den untersuchten Windparks. Zudem wurde eine erhöhte Durchmischung an den Rändern der Nachläufe festgestellt. Die ersten zentralen Ergebnisse sollen zeitnah in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht werden.
Zum Verbundprojekt „WIPAFF“
Satellitenbilder zeigen, dass hinter Offshore Windparks die Struktur der Wasseroberfläche anders aussieht. Das liegt daran, dass durch die reduzierte Windgeschwindigkeit auch die Wellenbewegung und damit die Rauigkeit der Meeresoberfläche verändert werden. Dieses Phänomen wird im WIPAFF-Projekt mit einer Kombination aus Messungen, Analyse von Satellitenbildern und Modellierungen untersucht. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen dazu beitragen, den weiteren Ausbau der Windkraftnutzung in der Nordsee möglichst effizient und umweltverträglich zu gestalten.
Das Forschungsprojekt wird von Klimaforscherinnen und Klimaforschern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) koordiniert. Beteiligt sind neben dem Institut für Flugführung der TU Braunschweig die Eberhard Karls Universität Tübingen, das Helmholtz-Zentrum Geesthacht und die UL International GmbH (vormals DEWI Deutsches Windenergie-Institut). Es wird über einen Zeitraum drei Jahren mit einer Gesamtsumme von 1,75 Millionen Euro, davon rund 480.000 Euro für das Teilvorhaben an der TU Braunschweig, durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.
Blick aus dem Forschungsflugzeug „D-IBUF“ hinter einen Offshore-Windpark. Foto:
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