Aufgeblüht in Bethanien




Braunschweig. Marianne Duda, eine kleine, freundliche Frau mit wachen Augen, die viel zu erzählen hat, ist zur Kurzzeitpflege im Senioren- und Pflegezentrum Bethanien. Bis vor kurzem wohnte sie mit ihren 93 Jahren noch allein in ihrer Wohnung unweit des Marienstifts. Erst ein Sturz, mit der Folge stabiler Beckenbruch, so die Dame, machte einen Kurzzeit-Aufenthalt in Bethanien – sie nennt es augenzwinkernd "Urlaub" – unumgänglich. "Aber so kann ich schon einmal sehen, ob ich mich hier im Heim wohl fühle." Dabei sind Marianne Duda das Marienstift und seine Umgebung sehr vertraut. "Es ist wie eine zweite Heimat. Ich habe hier eine sehr schöne Zeit während meiner Jugend verbracht." Deswegen komme für sie auch keine andere Senioreneinrichtung in Betracht.

1921 in Helmstedt geboren, zog es Marianne Duda im Jahr 1940 nach Braunschweig. Dort absolvierte ihre ältere Schwester Erna am Marienstift eine Ausbildung zur Krankenschwester. Zusammen mit der späteren Diakonisse Schwester Dorothea Wolf, die nach wie vor im Marienstift lebt, lernte sie als Hausmädchen im Mutterhaus das Kochen, Putzen, Hauswirtschaften. Später wurde Marianne Duda auch im Garten des Marienstifts tätig. "Der war groß! Er lag zwischen der heutigen Frauenklinik und dem heutigen Schulgebäude. Dort gab es alles", erinnert sich Marianne Duda. "Obst, Gemüse, Blumen. Die Häuser hier auf dem Gelände haben ja alle für sich gekocht. Wir mussten den Garten bewirtschaften, Ernten, das Obst und Gemüse säubern und auch schälen."
Insgesamt zwölf Jahre lang, bis zu ihrer Hochzeit 1952, war Marianne Duda am Marienstift angestellt, zuletzt als Erzieherin im damaligen Mädchenheim, das sich in der heutigen Schule befand.

Sie ist dem Haus immer verbunden geblieben und sie zog es immer wieder hier her, erzählt sie. Nach ihrer schweren Verletzung, die sie in ihrer Beweglichkeit einschränkt, habe sie nun etwas Angst, nach der Kurzzeitpflege, wieder allein in ihre Wohnung zurück zu müssen. Bisher habe sie allein eingekauft, gekocht und geputzt, aber das traut sie sich nun nicht mehr zu. "Aber ich habe immer gesagt: Wenn ich nicht mehr alleine kann, dann möchte ich nach Bethanien. Aber nur in ein Einzelzimmer", so Marianne Duda ausdrücklich, in charmanter Braunschweiger Mundart. "Wenn es hier ein schönes Zimmer für mich alleine gibt, Möbel kann man sich ja mitbringen, dann möchte ich gleich hierher." Sie habe sich schon so langsam damit abgefunden, ihre Wohnung aufgeben zu müssen, erzählt sie etwas traurig. Aber gleich darauf entgegnet sie mit einem Lächeln: "Ich habe mich schon an die Gemeinschaft hier gewöhnt. Nachbarn aus meinem Haus, die mich hier besucht haben, sagen: Frau Duda, Sie sind hier schon richtig aufgeblüht!"


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