Braunschweig. Zum Holocaust-Gedenktag am heutigen Montag hat Landesbischof Dr. Christoph Meyns davor gewarnt, den Antisemitismus in Deutschland als „Betriebsunfall der deutschen Geschichte“ zu verharmlosen. „Verharmlosung, Abwehr von Schuld oder gar die Verkehrung von Tätern und Opfern sind der falsche Weg“, sagte er in der Gedenkstätte KZ-Außenlager in der Schillstraße in Braunschweig. Der Landesbischof hielt eine Ansprache auf Einladung der Stadt Braunschweig und des Arbeitskreises Andere Geschichte. Dies berichtet die evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig.
Meyns betonte, nur wer sich aktiv mit der Geschichte auseinandersetze, könne dazu beitragen, dass deren dunklen Seiten und vor allem der Antisemitismus in unserer Gesellschaft keine neue Macht gewinnen. Gerade weil die Erinnerung schmerzhaft sei und Versagen offenbare, sei sie weiter dringend notwendig. In seiner Ansprache erinnerte Meyns besonders an die zwei Millionen namenlosen Opfer der Schoa, die keine Gedenkstätte ihr Eigen nennen können.
Kritisch äußerte er sich auch zur Rolle der evangelischen Kirche im Nationalsozialismus. Deren Obrigkeitshörigkeit und politische Naivität, ihre nationalistische Gesinnung und der weit verbreitete Antisemitismus in der Pfarrerschaft erfülle ihn mit Scham.
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