Ausbildungs-Camps für Photovoltaik: In Braunschweig hat es begonnen

Nach dem erfolgreichen Start in Braunschweig wird die Aktion nun auf Deutschland ausgeweitet.

Junge Interessierte beim Solarcamp.
Junge Interessierte beim Solarcamp. | Foto: Solarcamp for Future

Braunschweig. Die Initiative „Solarcamp for Future“ möchte mit zweiwöchigen Sommercamps für Photovoltaik-Interessierte den Fachkräftemangel im Handwerk lindern. Diesen Sommer werden Solarcamps in mindestens zehn Städten und mit mehr als doppelt so vielen Teilnehmenden wie im Vorjahr geplant. In Braunschweig hat alles begonnen. Dies geht aus einer Pressemitteilung von Solarcamp for Future hervor.



Für die Energiewende würden allein im Bereich der Installation und Wartung von Photovoltaik-Anlagen etwa 200.000 zusätzliche Fachkräfte in Deutschland benötigt. Dem Handwerk würde es aber vielfach nicht gelingen, genügend Interessierte für vorhandene Ausbildungs- und Arbeitsplätze in den Berufen der Elektroinstallation und Dachdeckerei zu finden. Vor zwei Jahren fand in Braunschweig das erste Sommercamp dieser Art statt, um junge Menschen für die Arbeit der Solarinstallation zu begeistern. Im Jahr darauf folgten fünf weitere Camps, dieses Jahr werden es ein Dutzend in zehn Städten.

„Mit unseren Solarcamps vermitteln wir theoretische und praktische Grundlagen der Photovoltaik-Montage“, sagt Katharina Blau vom bundesweiten Orga-Team. „Dies schafft bei den Teilnehmenden das Gefühl von Selbstwirksamkeit und motiviert für eine Ausbildung und Tätigkeit im Solar-Handwerk.“

Junge Menschen erreichen


Das Solarcamp for Future-Bündnis möchte junge Menschen und Handwerksbetriebe zusammenbringen. Neben gemeinsamem Kochen, Schwimmen und Zelten gehen die Teilnehmenden nach der ersten Schulungswoche für ein mehrtägiges Praktikum in lokalen Betrieben unter Anleitung selbst auf die Dächer. Die Rückmeldung der Teilnehmenden ist phänomenal – einige haben noch während des Camps einen Ausbildungsplatz gefunden, viele wollen in Neben- oder Vollzeittätigkeit weitermachen.

„Viele Solar-Betriebe haben Schwierigkeiten, junge Menschen zu erreichen. Wir verstehen uns als Mittler zwischen den Handwerksunternehmen und jungen Menschen – wie ein Kumpel, der dich einfach mal zum Fußballtraining mitnimmt. Bei uns lernt man neue Freunde kennen und macht gleichzeitig was Sinnvolles – für den Sommer und vielleicht sogar längerfristig.“, so Hauke Schlesier, der das erste Camp in Braunschweig mitinitiierte.

Braunschweig als Prototyp


Die Initiative „Solarcamp for Future“ wurde 2022 nach dem ersten Camp in Braunschweig gegründet. Der Braunschweiger Prototyp zeigte, dass es möglich ist, junge Menschen für eine Tätigkeit in der Photovoltaik-Installation zu begeistern. Bedarf an dieser Begeisterung sei in Deutschland in allen klimarelevanten Berufen und auch im Solarbereich riesig. Deshalb fokussiert sich die Initiative auf die Ausweitung der Camps. Wissenschaftlich begleitet wird es dabei durch Forschende der TU Berlin. Für weitere Solarcamps werden lokale Organisierende, Unternehmen und Organisationen zur Unterstützung benötigt. Außerdem sollen die Kosten für die an den Camps teilnehmenden Jugendlichen und junge Erwachsenen bewusst niedrig gehalten werden. Dafür sucht Solarcamp for Future auch finanzielle Mittel.

"Damit die Solarcamps helfen können, den Fachkräftemangel zu vermindern, brauchen wir langfristig Unterstützung von den Handwerkskammern und der Politik. Viele Mittel werden für Aus- und Weiterbildung bereitgestellt – doch wo ist die Unterstützung, Menschen für diese Arbeit zu begeistern?", ergänzt Helmut Göbel von der Bundesorga Solarcamp for Future.

Weitere Informationen gibt es unter: www.solarcamp-for-future.de


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