Braunschweig. In der Silvesternacht ist es auf der Karstadt-Spindel zu Ausschreitungen gekommen. Rund 60 Personen hatten sich in der Höhe versammelt. Einige davon bewarfen Beamte mit Flaschen (regionalheute.de berichtete). Die Polizei hatte diesen Vorfall nicht öffentlich gemacht, bestätigte ihn nach Medienberichten aber. Auf Anfrage von regionalHeute.de räumte die Polizei nun Versäumnisse bei der Kommunikation ein.
Zwei Beamten waren zu einem Einsatz in der Nähe gerufen worden, bei der eine verletzte Person gemeldet wurde, so Wolfgang Klages. Pressesprecher Polizei Braunschweig. Als sie vor Ort waren seien sie von oben mit Flaschen beworfen worden. Vermutlich habe es sich um ungefähr vier Täter gehandelt. Dabei sei ein Streifenwagen beschädigt worden. Die Beamten hätten dann Verstärkung gerufen. Das der Fall nicht an die Öffentlichkeit kam, erklärt er so: "Im Zuge der Silvesternacht ist es aufgrund unterschiedlicher Beurteilungen der Lageinformation zu dem Ereignis und der gleichzeitig gemeldeten Anwesenheit von Pressevertretern vor Ort zu einer unzureichenden Kommunikationsübermittlung und dem Versäumnis der weiteren Presseinformationen gekommen. Die polizeiliche Berichterstattung zu diesem Ereignis wird derzeit hinsichtlich notwendiger Verbesserungen überprüft". Er sagt, der Fall sei einfach durchgerutscht. "Wir hatten in der Silvesternacht rund 140 Einsätze, die im Nachgang alle hinsichtlich der Relevanz bewertet wurden. Da laut Lagebericht Pressevertreter anwesend waren, habe man damit gerechnet, dass sich diese melden würden, wenn über den Fall berichtet werden soll. Verschweigen wolle man nichts.
Eine Vielzahl an Einsätzen
"Es jetzt so darzustellen, als sei dies der zentrale Fall in Braunschweig gewesen, ist zumindest diskutabel", so der Pressesprecher. Im Endeffekt sei niemand bei dem Vorfall verletzt worden und es habe einen Sachschaden von rund 2000 Euro gegeben. Man werde sich aber jetzt um umfassende Aufklärung bemühen. Bisher seien die Täter nicht ermittelt. Er erklärte, dass die Beamten sich vor Ort gegen eine Personalienfeststellung entschieden hätten. Einige Personen hätten versucht über ein Stahlgittertor zu fliehen, dabei habe Lebensgefahr bestanden, so Klages: "Der Einsatzleiter hat sich aufgrund der Gesamtsituation entschieden, auf eine Personalienfeststellung zu verzichten, nicht zuletzt, um Panikreaktionen des offensichtlich angetrunkenen Klientel zu vermeiden. Es bestand die Gefahr, dass Personen beim Umklettern des Stahlgittertores abstürzen könnten, allein bei dem Versuch, sich der Maßnahmen durch Flucht zu entziehen. In solch einer Gemengelage gilt der Grundsatz Gefahrenabwehr vor Strafverfolgung." Man habe mit allen Mitteln versucht eine Eskalation vor Ort zu vermeiden. "Alle Personen aus dem Parkhaus konnten indes unter Hilfe der verbliebenen Einsatzkräfte das Parkhaus unverletzt verlassen. Eine besonnene und richtige Entscheidung in dieser Situation, so Polizeiinspektionsleiterin Cordula Müller". Man habe nun ein Strafverfahren eingeleitet. "Derzeit werden Videoaufzeichnungen beigezogen und in der Folge Zeugenaussagen eingeholt. Das Karstadt-Parkhaus wird seit Jahren als Aussichts- und Feierplattform in der Silvesternacht genutzt. Bisher ist es dort zu keinen nennenswerten polizeirelevanten Vorfällen gekommen. Die Ereignisse der letzten Silvesternacht werden zukünftig gemeinsam mit dem Betreiber des Parkhauses zu berücksichtigen sein", so der Pressesprecher. Bei der feiernden Gruppe habe es sich um eine bunte Mischung gehandelt. Einige von ihnen wären dem studentischen Klientel zuzuordnen gewesen.
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