Braunschweig/Berlin. Nach neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit waren im vergangenen Jahr im Schnitt 1,54 Millionen unter 15-Jährige von Hartz-IV-Leistungen abhängig. Damit rund 30.000 Kinder und Jugendliche mehr als noch im Vorjahr.
„Wenn über eineinhalb Millionen Kinder in Haushalten aufwachsen, die von Sozialleistungen abhängig sind, ist das allein schon ein erschreckender Befund. Darüber hinaus bedeutet das, dass über eineinhalb Millionen Kinder in Deutschland von einem chancengerechten Aufwachsen nur träumen können“, kritisiert der Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, Rifat Fersahoglu-Weber. Denn schon die AWO-ISS-Langzeit Studie* zu den Folgen von Kinderarmut zeigt, dass die gesellschaftliche Teilhabe unter Armutsbedingungen viel schlechter gelingt.
„Um eine Gesellschaft gerecht zu gestalten, muss die Teilhabe und Teilnahme aller Kinder und Jugendlichen sichergestellt werden“, ist Fersahoglu-Weber überzeugt. Die ist bei Kindern aus bedürftigen Haushalten nicht gegeben. So laden Kinder, die unter Armutsbedingungen aufwachsen, sehr viel seltener andere Kinder zu sich ein, feiern seltener ihre Geburtstage und fahren weniger in den Urlaub. Einen guten Lösungsansatz sieht Fersahoglu-Weber in der Stärkung der Infrastruktur rund um Kinder und Jugendliche herum. „Die Kinder benötigen hinreichende und qualitativ hochwertige Betreuungs- beziehungsweise Bildungsangebote in Kita und Schule. Denn nur dann sind Eltern in der Lage, sich selbst und damit ihre Kinder aus der Abhängigkeit von Sozialleistungen zu befreien“, erklärt der Braunschweiger AWO-Vorstandsvorsitzende. Die AWO gehört dem Bündnis Kindergrundsicherung an. Mit diesem Modell würde der grundlegende Kindesbedarf aus öffentlichen Mitteln gedeckt.
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