Braunschweig. Die Basketball Löwen Braunschweig haben den Tabellenführer FC Bayern Basketball am Sonntag am Rande der Niederlage gehabt und waren erst nach Verlängerung mit 82:91 (30:42; 77:77) gegen das Top-Team unterlegen. Das berichten die Basketball Löwen Braunschweig in einer Pressemeldung.
Dabei hatte die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez nach einem 30:42-Rückstand zur Halbzeitpause im dritten Abschnitt eine starke Reaktion gezeigt: Die Löwen entschieden diesen durch ihre bissige Verteidigung sowie gute Offensive mit 26:12 für sich, drehten die Partie vor 500 Zuschauern in der Volkswagen Halle und erspielten sich im letzten Viertel einen verdienten 10-Punkte-Vorsprung (75:65). Dann schwanden bei den Löwen und ihrem bärenstarken Center Owen Klassen zunehmend die Kräfte, während die tiefbesetzten Münchner ihre Intensität nochmal höherschraubten. Sie machten den Rückstand innerhalb von drei Minuten wett, es ging in die Overtime und diese gaben die Löwen – bei denen der Akku leer war – mit 5:14 ab. David Krämer avancierte bei dieser insgesamt starken Löwen-Leistung zum Topscorer mit 22 Punkten, Owen Klassen legte ein Double-Double von 14 Punkten und zwölf Rebounds auf. Bei den Gästen aus München war Deshaun Thomas mit 25 Zählern am erfolgreichsten.
Von der Dreierlinie wollte es nicht laufen
Die Löwen waren zu Beginn gleich ordentlich im Spiel. Sie verteidigten engagiert, zogen aggressiv zum Korb und trafen in den ersten zehn Minuten auch starke 83 Prozent aus dem Zweierbereich. Lediglich von der Dreierlinie wollte es noch nicht laufen. Da blieben die Löwen bei nur einem Treffer von sieben Versuchen, während die Gäste angeführt vom treffsicheren Andreas Obst (drei Dreier) 56 Prozent von „Downtown“ verwandelten. Dennoch war die muntere Partie ausgeglichen: Bis zehn Sekunden vor dem Viertelende stand es 18:19, ehe die Münchner zwei Dreier hintereinander – einen nach einem Ballgewinn – mit Ablauf der Uhr zum 18:25 trafen.
Diesem Rückstand liefen die Löwen im zweiten Viertel zunächst hinterher. Doch nach einer Auszeit von Jesús Ramírez, (20:28, 12. Min.) kämpfte sein Team sich über die Verteidigung zurück. Außerdem fanden die Löwen vorne mehrfach Center Owen Klassen, der zusammen mit David Krämer für einen 9:0-Lauf zur 29:28-Führung sorgte (15. Min.). Gäste-Coach Andrea Trinchieri rief daraufhin ebenfalls zur Auszeit und seine Mannschaft legte anschließend in der Defensive noch eine Schippe drauf. Die Löwen kamen kaum noch zum Korb durch und wirkten zögerlich – so fiel auch die Feldtrefferquote auf 32 Prozent. Insgesamt erzielte das Ramírez-Team in den zweiten fünf Minuten dieses Viertels nur zwei Punkte, während die Münchner viele Freiwürfe erhielten und sich auf 30:42 nach 20 Minuten absetzten.
Den Gästen den Schneid abgekauft
„In der Kabine haben wir uns gesagt, dass wir gewinnen und spielen wollen. Und ich hatte das Gefühl, dass wir in der zweiten Hälfte mehr daran geglaubt haben“, sagte Ramírez nach dem Spiel. Das verdeutlichte Luc van Slooten. Er klaute den Bayern gleich zum Start in das Viertel den Ball und vollendete seinen Steal mit einem Dunk. Dadurch schien er nach punktloser erster Hälfte Selbstvertrauen getankt zu haben und ließ noch drei Dreier folgen. Weil zusätzlich zur funktionierenden Offensive auch die Verteidigung richtig bissig war, kamen die Löwen auf 47:48 heran, ehe der jetzt ebenfalls aufdrehende Tookie Brown zur 53:51-Führung traf. Insgesamt kauften die Löwen den Gästen mit viel Einsatz, starker Verteidigung und guter Ballbewegung in diesem Viertel den Schneid ab und entschieden es souverän mit 26:12 für sich.
Folglich gingen die Löwen verdient mit 56:54 ins letzte Viertel und schienen den Sieg mehr zu wollen. Das zeigte sich in ihrer guten Rebound-Arbeit am offensiven Brett, wo sie in diesem Abschnitt sieben Punkte aus zweiten Chancen erzielten. Aber die Partie war weiterhin eng, der Tabellenführer lag in der 34. Minute nur mit drei Punkten zurück. In dieser Phase traf David Krämer einen wichtigen Dreier mit Foul zum 69:62 und daraufhin konnten sich die engagierten Löwen eine 75:65-Führung erspielen (37. Min.). Aber die Münchner, bei denen sich Ognjen Jaramaz kurz zuvor verletzt hatte, haben schlichtweg viel Qualität. Sie konnten einen Gang höherschalten, während die Löwen müder wurden und Fehler machten. So gelang den Gästen in kurzer Zeit ein 12:0-Lauf, zu dem Andreas Obst nach einem Dreier inklusive eines unsportlichen Fouls gegen Tookie Brown sechs Punkte zum 75:77 bei noch 63 Sekunden beitrug. Für Brown war das Spiel damit beendet, da es sein zweites unsportliches Foul in diesem Spiel war. Er konnte nur noch aus der Kabine verfolgen, wie David Krämer zwei Freiwürfe zur Verlängerung traf.
"Uns ist der Sprit ausgegangen"
Aber die #jungwildhungrige Mannschaft von Jesús Ramírez hatte sich stark aufgerieben und viel gegen das Top-Team investiert – das kostete Kraft und Energie. So musste der Löwen-Headcoach rückblickend auf das Spielende anerkennen: „Sie (München) hatten trotz ihrer Woche mit zwei Euroleague-Spielen in den letzten Minuten der regulären Spielzeit und auch in der Verlängerung mehr Energie, während uns der Sprit ausgegangen ist.“ Den Löwen gelangen in der Verlängerung nur noch fünf Punkte und ihre Niederlage war nach vorangegangener starker Leistung spätestens nach einem Dreier von Deshaun Thomas zum 80:87 (44. Min.) besiegelt.
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Glückwunsch an München. Sie hatten trotz ihrer Woche mit zwei Euroleague-Spielen in den letzten Minuten der regulären Spielzeit und auch in der Verlängerung mehr Energie, während uns der Sprit ausgegangen ist. In der Kabine haben wir uns gesagt, dass wir gewinnen und spielen wollen. Und ich hatte das Gefühl, dass wir in der zweiten Hälfte mehr daran geglaubt haben. Das fehlte uns in der ersten Halbzeit. Da hatten wir zu viel Respekt, der nach der Halbzeitpause natürlich auch noch da war. Aber wir haben dann mit mehr Glauben angefangen, den Ball zu bewegen und guten Basketball zu spielen. Ich will, dass wir die zweite Halbzeit für uns mitnehmen – das ist die Version von uns, die wir in den nächsten Spielen sein müssen."
Andrea Trinchieri (FC Bayern Basketball): „Glückwunsch an Braunschweig, sie haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Aber meine Gedanken und Sorgen sind bei Ognjen Jaramaz. Ich hasse es, wenn einer meiner Spieler sich verletzt und das auf diese Weise geschieht. Es sieht nicht gut bei ihm aus. Aber wir haben eine gute erste Hälfte gezeigt und in der zweiten Halbzeit 17 fürchterliche Minuten gespielt Da haben wir in der Verteidigung unsere Konzentration verloren und Braunschweig viele offene Dreier gegeben. In den letzten Minuten haben wir schlau gespielt und haben einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen.“
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