Braunschweig. Die Basketball Löwen Braunschweig haben ihr erstes Heimspiel im neuen Jahr mit 82:93 nach Verlängerung (40:43; 75:75) gegen die MLP Academics Heidelberg verloren. Dabei sah es lange Zeit gar nicht danach aus, dass die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez das Spiel noch würde eng gestalten können. Schließlich waren die Gäste von Beginn an tonangebend und hatten sich im dritten Viertel eine verdiente 19-Punkte-Führung erspielt. Das berichten die Basketball Löwen in einer Pressemeldung.
Zu diesem Zeitpunkt wurde Ramírez mit dem zweiten technischen Foul disqualifiziert und musste die Halle verlassen. Mit einer „jetzt-erst-recht“-Haltung kamen die Löwen anschließend vor nur 500 erlaubten Zuschauern in der Volkswagen Halle über einen 16:0-Lauf zurück und holten sich gar die Führung. Als Ondrej Sehnal schließlich 1,1 Sekunden vor dem Ende zum 75:73 traf, schien der Sieg perfekt. Doch die Heidelberger kamen mit ihrem letzten Play bei noch 0,3 Sekunden zum Korb und schafften es in die Verlängerung. Hier trafen sie bessere Entscheidungen, weshalb die von der Freiwurflinie schwachen (12/22) Löwen auch aufgrund zu vieler eigener Fehler als Verlierer vom Parkett gingen. Martin Peterka avancierte mit 17 Punkten zum Löwen-Topscorer, während für den Aufsteiger Brekkott Chapman die meisten Zähler erzielte (23).
Debüt des Neuzugangs fiel aus
Die Löwen mussten vor dem Spiel eine schlechte Nachricht verkraften. Neuzugang Arturs Zagars hatte sich im Abschlusstraining eine schmerzhafte Fußverletzung zugezogen und konnte deshalb nicht sein Debüt geben. Er hätte den Löwen vielleicht die Energie geben können, die ihnen anfangs fehlte. Das Ramírez-Team war nicht wach, kassierte Offensiv-Fouls und traf nicht gut (41 Prozent aus dem Feld). So lagen die Löwen dann auch schnell mit 5:13 zurück, ehe sie nach einer Auszeit besser ins Spiel fanden. Dafür waren auch Benedikt Turudic und die Tischler-Zwillinge verantwortlich. Sie brachten die nötige Energie ins Spiel und sorgten mit guten defensiven wie auch offensiven Aktionen dafür, dass die Löwen herankamen und mit 18:21 ins zweite Viertel gingen.
Hier nahmen sie ihren leichten Schwung mit und waren jetzt etwas mehr im Spiel, was nicht nur ihre verbesserte Feldtrefferquote zeigte. Die Löwen schraubten vor allem ihre Dreierquote von 33 auf 42 Prozent hoch und spielten aggressiver. Allerdings ließen sie auch sechs Freiwürfe liegen und verloren noch zu oft den Ball. Das waren Gründe dafür, dass sie zwar an den Gästen dranblieben (30:31), aber nicht an ihnen vorbeikamen. Denn die Heidelberger bestraften die Löwen-Fehler umgehend und trafen trotz wechselnder Braunschweiger Verteidigungen starke 68 Prozent ihrer Würfe in Korbnähe.
Headcoach musste die Halle verlassen
Mit 40:43 gingen beide Teams in die Pause und aus der kam die Ramírez-Mannschaft denkbar schlecht zurück. Die Löwen spielten statisch und fanden gegen die gute Heidelberger Verteidigung kaum Lösungen. Mitten in diese offensive Flaute und einen wachsenden Rückstand gesellten sich dann noch Foulprobleme: Owen Klassen wie auch Luc van Slooten kassierten in diesem Viertel ihr jeweils viertes Foul, während Headcoach Jesús Ramírez binnen weniger Minuten zwei technische Fouls gegen sich erhielt. Nach dem zweiten „T“ lag sein Team bereits mit 19 Punkten hinten (43:62, 28. Minute). „Und dann geschah, was man als erfahrener Coach schon oft erlebt hat“, sagte Gäste-Trainer Branislav Ignjatovic nach dem Spiel und fuhr fort: „Der Headcoach musste mit zwei technischen Fouls die Halle verlassen und plötzlich befreite sich die offensive Braunschweiger Power.“ Und tatsächlich spielten die Löwen jetzt unter der Anfeuerung ihrer Fans, die auch lautstark ihren Unmut gegenüber strittigen Schiedsrichterentscheidungen zum Ausdruck brachten, wie entfesselt auf. Nachdem sie zuvor in acht Minuten nur magere drei Punkte erzielt hatten, machten sie in den letzten beiden Viertelminuten zehn Punkte und ließen nur noch einen gegnerischen Zähler zu.
Durch diesen 10:0-Lauf gingen die Löwen mit 53:62 ins letzte Viertel und machten dort weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten. Das Spiel war jetzt komplett gedreht. Nachdem die Löwen im dritten Abschnitt lange Zeit ohne offensiven Rhythmus waren, galt das jetzt für die Gäste. Die hatten nach fünf Minuten nur einen Punkt erzielt und in dieser Zeit hatten sich die Löwen nach einem Dreier von Ondrej Sehnal die 64:63-Führung geholt. Zwar schied Owen Klassen in dieser Phase mit dem fünften Foul aus, doch hatten die Löwen das Momentum auf ihrer Seite und setzten sich auf 73:66 ab (37. Min.). Aber es wurde nochmal eng. 55 Sekunden vor dem regulären Ende hatten die Heidelberger ausgeglichen (73:73), ehe Ondrej Sehnal bei noch 1,1 Sekunden auf der Uhr zum 75:73 traf. Der Sieg schien greifbar nah. Doch nutzten die Gäste nach einer Auszeit die noch 0,3 verbleibenden Sekunden durch ein Alley-Oop zum 75:75. Verlängerung.
Gäste wirkten frischer
Hier schlug das Pendel frühzeitig in Richtung der Heidelberger aus. Die verwandelten zwei Dreier zum 79:82 und verschafften sich dadurch einen Vorteil. Zudem wirkten sie frischer und trafen auch dank ihrer erfahrenen Spieler bessere Entscheidungen. Bis 90 Sekunden vor dem Abpfiff blieben die Löwen zwar noch dran, mussten dann aber abreißen lassen und sich trotz insgesamt klarer Rebound-Überlegenheit geschlagen geben.
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