Baustellen, Touren, Aktionstage: So viel Fahrrad war selten

von Christina Balder




Braunschweig. Radfahrer machen keinen Lärm, sie produzieren keine Abgase und sie brauchen bei weitem nicht so viel Platz zum Parken wie ein Auto. Radfahrer stehen auf der Straße aber auch im Wettbewerb mit den motorisierten Verkehrsmitteln - die sind stärker, schneller und bei Unfällen ein sicherer Ort als ein Drahtesel. Lange hatte die Stadt Braunschweig wenig zu bieten für Radler, doch in letzter Zeit holt sie auf. Immer mehr Initiativen und Bauarbeiten sollen den Fahrradfahrern das Leben leichter machen.

Ein aktuelles Vorhaben betrifft den Zweirichtungsradweg auf der Westseite der Wendenstraße zwischen Kaiserstraße und der Straße „Werder“ - ein Projekt, das auch beim ADFC auf Wohlwollen stößt. Bisher hat der Radweg ein großes Manko: Er kreuzt sich zwei Mal mit dem Fußweg - ein Risiko. Der ADFC hatte schon im vergangenen Sommer gefordert, an dieser Stelle umzubauen und die Wege einfach zu vertauschen. Nach aktuellen Planungen hat die Stadt genau das vor. Auch soll der Weg zwischen Werder und Kaiserstraße breit genug sein, mit drei Metern sogar breiter als mindestens nötig. "Das ist sehr erfreulich", sagt Jörg Nuckelt vom ADFC Braunschweig. 

Besonders an Hauptstraßen besteht laut ADFC noch Nachholbedarf


Überhaupt: Braunschweigs Fahrrad-Club sieht die Entwicklung der Stadt positiv. Im Jahr 2012 belegte Braunschweig im ADFC-Fahrradklimatest Platz zwei in der Kategorie "Aufholer" belegt. Braunschweig wurde eine überdurchschnittliche Entwicklung in den Jahren seit 2005 bescheinigt. "Absolut gesehen ist die Stadt aber immer noch nur Durchschnitt", sagt Nuckelt. "Es gibt immer noch eklatante Mängel, beispielsweise an der Kastanienallee innerhalb des Rings." Er sehe aber ein, dass solche Projekte nicht von heute auf morgen umzusetzen seien. "Dazu müsste die ganze Straße saniert werden." Auch die Parksituation am Hauptbahnhof sei nach wie vor schlecht und viel befahrene Hauptstraßen wie die Salzdahlumer oder die Hamburger Straße seien ebenfalls kritisch. "Das zieht sich durch die ganze Stadt", beklagt er. 

Nuckelt und seine Vereinskollegen seien aber "guter Dinge" - dass etwas gemacht wird, sei natürlich gut. Auch dort, wo nicht mit großem Aufwand ein neuer Weg geschaffen wurde, hat die Stadt in den vergangenen Jahren zugelegt. Einige Beispiele: Grün-weiße Schilder weisen Radfahrern den Weg, auf Fahrradstraßen haben die Zweiräder Vorrang und durch einfache Fahrbahnmarkierungen wurden Schutzstreifen für Radfahrer auf der Straße geschaffen. Andere, teils klaffende Lücken im Radwegenetz will die Stadt in den kommenden Jahren schließen. Darunter sind Strecken wie die zwischen Mascherode und dem Wolfenbütteler Ortsteil Salzdahlum, wo dringender Bedarf besteht. Die Straße wird von motorisierten wie unmotorisierten Fahrzeugen stark genutzt, durch schwer einsehbare Kurven kommt es immer wieder zu gefährlichen Überholmanövern. Eine Auflistung der Stadt umfasst folgende Projekte für die nahe Zukunft:
2014:

  • Interkommunaler Radweg Mascherode-Salzdahlum (Planung beginnt 2014)

  • Interkommunaler Radweg Lamme-Wedtlenstedt (Planung beginnt 2014)

  • Radweg Stöckheim-Wolfenbüttel (Verbreiterung)

  • Radweg Lamme-Tiergarten, 3. Bauabschnitt

  • Radfahrstreifen Gördelinger Straße (in Gegenrichtung des Einbahnstraßenverkehrs)


2015

  • Radweg Wendebrück

  • Radweg Helmstedter Straße/Brodweg

  • Radweg Bevenrode, Sportplatz


Weiterhin geplant:

  • Okerbrücke/Ringgleisverlängerung Uferstraße

  • Radweg Timmerlah-Weststadt

  • Radweg Sandanger-Hansestraße


Öffentlichkeitsarbeit: Verwaltung bereitet neuen Fahrradstadtplan vor (voraussichtlich 2015)

Geplant: Interkommunales Projekt: Partnerschaftsradweg Magdeburg – Braunschweig (voraussichtlich 2015)

Radwege zwischen Braunschweig und Wolfsburg erkunden


Nicht ganz so weit wie nach Magdeburg ist es bis Wolfsburg. Dorthin kommt man schon jetzt auf brauchbaren Fahrrad-Routen. Welche das sind, haben die ADFC-Kreisverbände Braunschweig und Wolfsburg gemeinsam erkundet. Ihre Kenntnis geben die Vereine im Juli bei geführten Touren weiter.

Mit der Initiative „Radfahren verbindet“ wollen die Stadtmarketing-Gesellschaften von Braunschweig und Wolfsburg den Radverkehr zwischen beiden Städten fördern. „Die Idee, eine Verbindung zwischen beiden Städten zu schaffen, kam durch die geplanten Rad-Aktionstage im Juli auf“, erklärt Björn Nattermüller, Bereichsleiter bei der Braunschweig Stadtmarketing GmbH. Im kommenden Monat finden die Braunschweiger fahrradtage und der Wolfsburger Aktionstag „Fahrrad und E-Mobilität“ statt. Am Samstag, 5. Juli, wird eine geführte Radtour von Wolfsburg nach Braunschweig zum Aktionstag auf dem Schlossplatz angeboten, eine Woche später, am Sonntag, 13. Juli, sind die Braunschweiger eingeladen, gemeinsam zum Aktionstag nach Wolfsburg zu radeln.


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