Braunschweig. In einer Veranstaltung will die Stadt Braunschweig in der kommenden Woche über Pflegelternschaft informieren. regionalHeute.de nahm die Veranstaltungsankündigung zum Anlass, einmal nachzufragen, wie hoch der Bedarf an Pflegestellen in Braunschweig ist.
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Der Bedarf sei immer hoch, heißt es aus dem Rathaus. "Es werden zu jeder Zeit Pflegefamilien gesucht. Es sind mehr Kinder zu vermitteln, als Pflegefamilien vorhanden", berichtet Stadtsprecherin Shirin Schönberg. Etwa jedes dritte Kind würde ein neues Zuhause finden. Im Jahr 2020 konnten 30 Kinder in Pflegefamilien vermitteln werden und im vergangenen Jahr waren es 25 Kinder.
Bedarf an Pflegefamilien ist hoch
Durch den Pflegekinderdienst der Stadt Braunschweig werden derzeit 240 Pflegeverhältnisse betreut. Davon, so erklärt Shirin Schönberg, seien etwa ein Drittel Pflegeverhältnisse, bei denen die Kinder beispielsweise bei ihren Großeltern, Verwandten oder im weiteren Umfeld leben. Hinzu kommen pro Jahr 60 Babys und Kleinkinder in den Bereitschaftspflegefamilien. Pro Jahr werden Pflegefamilien für weitere 50 Kinder im Alter von null bis acht Jahren gesucht.
Bei den aufzunehmenden Kinder handele es sich überwiegend um Kinder zwischen 0 und 6 Jahren, wobei die meisten bei der Vermittlung zwischen 0 und drei Jahre alt seien. Die Kinder würden in der Regel zuvor von den Mitarbeitenden des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie in Bereitschaftsfamilien aus Kinderschutzgründen in Obhut genommen, bis die weitere Perspektive geklärt ist. Bei Bereitschaftsfamilen handelt es sich um vorübergehende Aufnahmestellen. Hier kommen die Kinder unter und werden bei weiteren Schritten begleitet. In erster Line bei der Rückführung in ihre Familie. Sollte sich im Laufe des Prozesses herausstellen, dass dies keine Option ist, begleiten die Bereitschaftsfamilien die Kinder beim Übergang in die Anschlusshilfe, beispielsweise in eine Vollzeitpflegefamilie.
Kinder bleiben meist in ihren Pflegefamilien
Ist ein Kind in eine Pflegefamilie vermittelt worden, bleiben sie dort auch normalerweise bis zur Verselbstständigung, beziehungsweise bis zum 21. Lebensjahr - außer sie können zurückgeführt werden oder eine andere Hilfeart wird notwendig. In Braunschweig würden mehr als 95 Prozent der Kinder in ihren Pflegefamilien bleiben, bis sie auf eigenen Beinen stehen können, so Schönberg.
Dass es zwischen Kind und Pflegefamilie nicht klappt, komme auch vor. Aber selten. "Die gute Passung bei der Suche nach Pflegeeltern für ein Kind ist sehr wichtig. Dennoch kann es vorkommen, dass nach Jahren ein Pflegeverhältnis beendet werden muss. Das passiert beispielsweise, wenn ein Kind aufgrund seiner Beeinträchtigungen, zumeist aufgrund frühkindliche erlebter Vernachlässigung, Misshandlung oder Missbrauch, nicht mehr familienfähig ist."
Wer kann ein Pflegekind aufnehmen?
Wer ein Kind bei sich aufnehmen möchte, muss bestimmte Kriterien erfüllen. So muss unter anderem vorab sichergestellt sein, dass sowohl die finanziellen, als auch die räumlichen und familiären Voraussetzungen stimmen. Auch sollte beispielsweise die Bereitschaft bestehen, die Berufstätigkeit für eine Elternzeit von mindestens sechs Monaten zurückzustellen. Wegen der höheren Belastung sollte das jüngste Familienmitglied nicht jünger als zwei Jahre sein. Die Pflegeeltern sollten gesund und fit genug sein, um das Kind voraussichtlich über die Jahre seines Aufwachsens begleiten zu können. Außerdem darf das Führungszeugnis keinen Eintrag aufweisen, der eine Eignung in Frage stellen würde.
Wer ein Kind aufnehmen möchte, kann sich beim Pflegekinderdienst der Stadt Braunschweig melden. Dabei spielt es erst einmal keine Rolle, ob man alleinstehend, verheiratet ist, oder in einer Lebenspartnerschaft lebt. Auch sei es egal, ob man in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt. "Wir suchen Pflegefamilien, so bunt wie die Lebenswirklichkeit ist", sagt Shirin Schönberg abschließend.
Wer mehr über die Pflegeelternschaft erfahren möchte, findet auf der Internetseite der Stadt Braunschweig ein sehr informatives Video dazu. Außerdem gibt es am 25. November um 16 Uhr die Veranstaltung "PKD#Bandcamp Pflegefamilie" in der Begegnungsstätte in Gliesmarode, Am Soolanger 1a, (neben dem Schwimmbad).
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