Bedeutende Auszeichnung für den Pionier der Strömungsmechanik

von Thorsten Raedlein




Braunschweig. Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal - Oberth e.V. (DGLR) hat Prof. Dr. Dietrich Hummel, dem ehemaligen Leiter des Instituts für Strömungsmechanik der Technischen Universität Braunschweig den Ludwig-Prandtl-Ring verliehen. Mit dem Ludwig-Prandtl-Ring zeichnet die DGLR Personen für Verdienste durch hervorragende eigene Arbeit um die Flugwissenschaften in all ihren Disziplinen aus. Er gilt als die bedeutendste Ehrung für Verdienste um die Luftfahrtwissenschaften in Deutschland.

Dietrich Hummel wurde 1936 in Stuttgart geboren. Bereits während seiner Schulzeit widmete er sich dem Flugsport. So gewann er 1955 die Modellflug-Meisterschaft für Nurflügelmodelle in Baden-Württemberg. Während des Maschinenbau-Studiums an der Technischen Hochschule Stuttgart begann er mit dem Segelflug und erwarb 1956 den Luftfahrerschein Klasse I. Nach dem Vordiplom 1958 wechselte er an die Technische Universität Braunschweig.

Im Anschluss an die Diplomprüfung, die er 1962 ablegte, war er zunächst im Institut für Aerodynamik des DLR und ein Jahr später im Institut für Strömungsmechanik der TU Braunschweig als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. Wissenschaftlicher Rat beschäftigt. Nach seiner Habilitation für „Strömungsmechanik“ 1972 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2001 war er als Professor in diesem Institut tätig, zuletzt in leitender Funktion. Er lehnte 1982 eine auswärtige Berufung ab, war aber Gastprofessor an Technischen Universitäten in Seoul, Korea und in Bandung, Indonesien. Zahlreiche Publikationen gingen aus der Arbeit des vielfach ausgezeichneten Hochschullehrers hervor. Auch nach dem Ruhestand ist er an der TU Braunschweig weiterhin aktiv. 2003 wurde er Chairman einer internationalen Arbeitsgruppe „Vortex Flow Experiment VFE-2“, und bis heute arbeitet er in drei Nachfolgeprojekten mit.

Bekannt wurde Prof. Hummel auch durch seinen fächerübergreifenden Ansatz. Als passionierter Ornithologe konnte er neue Perspektiven und wissenschaftliche Erkenntnisse auch für die Ingenieurwissenschaftliche Arbeit gewinnen. So beobachtete er den Formationsflug von Zugvögeln und übertrug seine Erkenntnisse auf Flugzeuge. In Flugversuchen konnten seine Beobachtungen zur eingesparten Leistung und zur optimalen Fluganordnung im Formationsflug bestätigt werden. Sie sind heute auch bei der ganz aktuellen Forschung zur Reduktion von Kraftstoff maßgeblich.

Prof. Hummel erhält die Auszeichnung „in Anerkennung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Aerodynamik in Lehre, Forschung und Anwendung. Besondere Bedeutung haben seine international anerkannten Arbeiten auf dem Gebiet der Aerodynamik von Tragflügeln mit Wirbelablösungen an den Vorderkanten sowie zum Formationsflug, zur Aerodynamik des Vogelflugs und zur Geschichte der Luftfahrt“, so der Text der Urkunde.


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