Beim Wohnraum soll sich was tun

von Robert Braumann


| Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH / Daniel Möller)



Braunschweig. In der Löwenstadt ist der Wohnraum knapp geworden. Als eine Reaktion wurde ein umfassendes Wohnraumversorgungskonzept erstellt. In ihm werden die grundsätzlichen Rahmenbedingungen, die Bedarfe und die Potenziale sowie mögliche Instrumente der Kommune in Bezug auf den Wohnungsmarkt aufgezeigt. 


Warum das Ganze? Für die Beantragung von Landesfördermitteln des sozialen Wohnungsbaus ist das Vorliegen eines qualifizierten Wohnraumversorgungskonzeptes Bedingung. Deshalb wird es dem Rat schon frühzeitig zur Abstimmung vorgelegt. Es soll im Rahmen des Bündnis für Wohnen (BraunschweigHeute.de berichtete) und des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (BraunschweigHeute.de berichtete) eine Weiterentwicklung erfolgen.


Die zentralen Aspekte werden im Konzept jeweils Zusammengefasst. Auf BraunschweigHeute.de können Sie diese im Folgenden einsehen. Das Fazit für die Rahmenbedingungen fallen wie folgt aus:




Die derzeit starke Nachfrage nach Wohnraum wird auch über das Jahr 2020 hinaus bestehen, erst gegen Mitte der 2020er Jahre wird der Nachfragedruck etwas nachlassen. Wohnen wird teurer: Günstige Wohnraumangebote für den mittleren und einfachen Bedarf werden verstärkt benötigt. Mit Abnahme der Bevölkerung und der Infrastruktur in den ländlichen Regionen der Umgebung wird Braunschweig als Oberzentrum immer mehr an Bedeutung gewinnen. Braunschweig ist als Oberzentrum der Gewinner in der Region und muss vor dem Hintergrund der Kommunalfinanzen attraktiv für Mittel- und Gutverdiener bleiben. Es gibt in Braunschweig viele preisgünstige Wohnungen, aber nur geringe Fluktuation auf dem Wohnungsmarkt, so dass nicht alle aktuellen Bedarfe nach preisgünstigem Wohnraum befriedigt werden können.



Wie sieht der Bedarf genau aus?




Es werden bis 2020 rund 5.000 neue Wohneinheiten (WE) gebraucht. Die quantitative Verteilung bewegt sich bei ca. 3.700 WE im Geschosswohnungsbau und ca. 1.300 WE im EFH-Bau. Die Wohnraumnachfrage wird in Zukunft qualitativ breiter gestreut sein. Es fehlen gesicherte Erkenntnisse und Daten zur Bedarfslage. Zukünftig muss der qualitative Bedarf besser erfasst werden. Spezielle Nutzergruppen haben jeweils speziellen Bedarf, der unterschiedlich gut bedient wird. Es fehlt preiswerter Wohnraum.



Wo muss etwas getan werden?




Es sind ausreichend Potentiale sowohl im Innen- als auch im Außenbereich vorhanden. Innenentwicklung ist vorrangig zu betreiben. Die Standortentwicklungen müssen anhand der Kriterien sinnvoll priorisiert werden. Ziel der Standortentwicklung sind alters- und sozial gemischte Stadtteile. Stadtbahnausbau und Wohngebietsplanung beeinflussen sich gegenseitig Planungen und Flächenankäufe müssen langfristig betrieben werden.



Daraus ergeben sich kurz- und mittelfristige Planungen:




Der Planungsvorrat für neue Wohneinheiten ist nach derzeitiger Einschätzung bis 2019 bedarfsgerecht. Es bedarf jedoch noch großer Anstrengungen aller Beteiligten, diese Wohnungen dem Markt auch zeitnah zuzuführen. Das Verhältnis von geplanten Wohneinheiten in Einfamilienhäusern gegenüber geplanten Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern erscheint bislang bedarfsgerecht. Aufgrund der engen Spielräume gilt es jedoch die tatsächliche Entwicklung der Nachfrage genau im Blick zu behalten. In neue Wohngebiete muss dem Bedarf entsprechend und mit Blick auf die Infrastruktur verstärkt Geschosswohnungsbau integriert werden.



Folgende Instrumente sollen zur Verwirklichung greifen:




Der kontinuierliche Erhalt und die Neuschaffung von gebundenem Wohnraum sind für die Wohnraumversorgung von großer Bedeutung und sollen verstärkt betrieben werden. Die Nibelungen Wohnbaugesellschaft wird das Konzept zur Schaffung preiswerten Wohnraums weiter verfolgen. Die Ermittlung des qualitativen Bedarfes wird u. a. Aufgabe des Wohnkonzeptes im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) sein. Mit den Instrumenten "Runder Tisch Wohnungsbau" und "Bündnis für Wohnen" wird die Problematik kontinuierlich mit allen Akteuren des Wohnungsmarktes weiterbearbeitet. Verstärkte Innenentwicklung wird durch das Baulandkataster befördert.



Das komplette Konzept kann im Ratsinformationssystem eingesehen werden. Über diesen Link gelangen Sie dort hin.