Braunschweig. Einem Betrüger auf den Leim gehen? Nein, das passiert nur anderen. Den dummen, naiven und denen, die zu blauäugig durch die Welt gehen. Doch hört man sich einfach mal genau im Bekannten-und Freundeskreis um, stellt man schnell fest: Beinahe jeder ist schon einmal auf einen Betrüger hereingefallen, oder zumindest fast.
Damit Sie nicht zum Opfer werden und zähneknirschend auf der nächsten Party zugeben müssen, dass Sie auch schon einmal „gelinkt“ wurden, stellen wir heute mal einige der dreistesten und fiesesten Betrugsmaschen vor. Denn außer den Enkeltrick, vor dem die Polizei ausdrücklich warnt, gibt es unzählige weitere Betrugsmaschen.
Betrug im Internet
Ein Leben ohne Internet? In der heutigen Zeit kaum noch vorstellbar. Wir kommunizieren, arbeiten, bestellen und buchen über das World Wide Web. Ja, sogar das Denken überlassen wir den Suchmaschinen. Doch das Internet ist nicht nur Hilfe und Zeitvertreib. Es ist vor allem eine Welt, in der Betrüger ihr Unwesen treiben. Und das meist völlig anonym.
Post von der Inkasso Anwaltschaft:
Eine Email von einer Inkasso Anwaltschaft verheißt nichts Gutes. Umgehend soll eine offene Rechnung beglichen werden. Angeblich wurden Internet-Einkäufe im Wert mehrerer hundert Euro getätigt. Die Rechnung soll nun umgehend beglichen werden. „Wenn Sie diese zeitliche Frist fruchtlos verstreichen lassen, müssen Sie damit rechnen, dass wir ohne weitere Aufforderung gerichtliche Schritte einleiten werden. Dadurch würden Ihnen weitere, beträchtliche Mahnkosten entstehen. Das Einhalten dieser zeitlichen Frist liegt auf jedem Fall in Ihrem Interesse“, heißt es in der Mahnung. Und als ob das nicht schon reichen würde, schicken die Betrüger gleich noch einen Trojaner oder ein Virus in der angehängten Rechnung mit. Wer sich auf diese fiese Masche einlässt, ist nicht nur viel Geld los, sondern schadet seinem Computer und gefährdet seine Privatsphäre. Solche Schreiben möglichst gleich löschen und gar nicht erst öffnen.
Fieser Betrug mit Kleinanzeigen
Das alte Handy soll einem neuen weichen - da bietet sich doch eine Internet-Auktion oder ein Internet-Flohmarkt geradezu an. Schnell ein paar Fotos geschossen, einen Text dazu und ab ins Netz. Doch Vorsicht! Wer nicht aufpasst, wird Opfer einer hochkriminellen Abzocke. Auch auf dem Internet-Flohmarkt lauern Gefahren. So werden hochwertige Gegenstände wie Smartphones und Tablet-PC´s von italienischen und spanischen Käufern mit den Namen Reiner Beate, Yasemin Aslan, Elizabeth Henderson, Larson Williams, Futo Jozsefne und Doris Idehen (die Liste ist endlos) gekauft. Ohne zu handeln akzeptieren sie auch überhöhte Preise, geben sich freundlich und zuvorkommend. Nun soll der Verkäufer noch die Bankdaten übermitteln und das Geld kann fließen. Kurze Zeit später bekommt der Verkäufer dann auch tatsächlich eine (gefälschte) Email einer Bank. Diese bittet um die Trackingnummer des Pakets. Erst wenn das Paket auf dem Weg zum Empfänger ist, wird das Geld von der Bank freigegeben. Hier auf keinen Fall die Ware losschicken und wenn die Mails der Bank noch so echt aussehen. Denn natürlich kommt das Geld im Anschluss nicht an und die Ware ist weg. Noch dreister wird es, wenn die Bank eine weitere Email schickt, dass versehentlich zu viel Geld überwiesen wurde. Unter Angabe der Kontodaten wird der Verkäufer aufgefordert, den Überschuss nun zurückzahlen.
Fazit: Ohne Geld, keine Ware. Ein ehrlicher Käufer würde das akzeptieren. Der Betrüger hingegen wird in einigen Fällen frech, ausfallend und droht mit Hacker-Angriffen, wenn er merkt, dass er ertappt wurde. Das Internet ist voll von Berichten dieser Betrugsmasche. Besser, man durchstöbert vorher das Netz und erkundigt sich grundlegend.
Falsche Rechnungen mit Trojanern
Auch "Phishing Mails" landen in letzter Zeit immer häufiger in den Email-Postfächern. Bei diesen Mails handelt es sich um angebliche Rechnungen bekannter Telekommunikationsanbieter. Der Inhalt der Nachricht ist kurz und meist im Wortlaut sehr ähnlich: "Guten Tag …, im Anhang an diese Nachricht finden Sie die Rechnung 8593718828 als PDF-Anhang: Telefonrechnung Telekom. Der Gesamtbetrag für den Monat December 2014 beläuft sich auf: 285,18 Euro..."
Diese Mails sollten möglichst schnell von ihrem Rechner entfernt werden und auf keinen Fall geöffnet werden. Sie dienen einzig und allein dazu, eine gefährliche Schadsoftware auf ihrem Computer zu installieren, sobald man den Anhang öffnet. So können die Betrüger Trojaner auf den Geräten hinterlassen, die ihre privaten Daten ausspionieren.
Der Betrug kommt auch durch den Briefkasten
Und auch wer nicht im Internet unterwegs ist, kann zum Betrugsopfer werden. Zwei Beispiele sollen zeigen, dass sich hinter ganz alltäglichen Briefen, raffinierte Betrügereien verbergen können.
Der Trick mit der Rundfunkgebühr
Diese Masche macht bereits zum zweiten Mal die Betrugsrunde durch die deutschen Haushalte. In gefälschten Schreiben der Gebührenzentrale werden Empfänger aufgefordert, die Rundfunkgebühren für die kommenden Monate zu begleichen. Als Grund wird dem ahnungslosen Bürger die angebliche Änderung der Rundfunkbestimmungen genannt. „Durch die Umstellung der Rundfunkgebühr auf den Rundfunkbeitrag haben das Zahlungs-System und die Konto-Daten geändert. Sie haben eine neue Beitragsnummer zugewiesen bekommen. Bitte zahlen Sie die kommenden Beträge unter Angabe der Beitragskonto-Nr. ….., auf das Konto ….., bei der Landesbank Berlin …. Wir bitten sie daher, die Rundfunkbeiträge in Höhe von 53,94 Euro zu überweisen“, heißt es in dem Schreiben, das von einer echten Rechnung nur schwer zu unterscheiden ist. Auffällig wird es erst dann, wenn man sich die IBAN genauer ansieht. Hier ist als Länderkennzeichnung nämlich nicht DE für Deutschland, sondern CZ für Tschechien angegeben. Außerdem wird die Empfängeradresse oft nicht angegeben. Meist steht im Adressfeld "An alle Haushalte". Die GEZ meldet über die Verbraucherzentrale zu diesen Fällen: „Das Schreiben kommt NICHT! vom Beitragsservice. Und es handelt sich NICHT um deren Kontoverbindung! Zahlen Sie nicht! Vergleichen Sie Ihre Beitragszahlernummer! Im Zweifel wird dazu geraten, sich zur Beratung an die GEZ zu wenden.
Handyrechnungen, die keine sind
Die Rechnungen für das Mobiltelefon flattern regelmäßig jeden Monat in den Briefkasten oder in das Email-Postfach. Doch es könnten auch solche sein, die von Betrügern geschickt wurden, um an Ihr Geld zu kommen. So wird die erste Rechnung noch ganz normal aussehen. Der Rechnungsbetrag stimmt in etwa und auch die Rufnummer ist richtig. Ungewöhnlich ist nur, dass sie zwar Nutzer, jedoch nicht Vertragsinhaber sind und trotzdem die Rechnung erhalten. Und so verrät der zweite Blick, dass weder Adresse, noch Name richtig geschrieben sind. Ignoriert man die Zahlungsaufforderung, kommt wenig später die Zweite gleich hinterher. Der Betrag hat sich gleich verdoppelt, die Handynummer stimmt auch, nur der Name und die Anschrift ist wieder falsch. Wandert auch dieser Brief in den Mülleimer, kommt bald eine dritte Mahnung. Die Rechnung hat sich erneut verdoppelt und der Name, sowie Adresse sind wieder falsch. Aus Meier, wird Meyer und aus Peter wird Dieter. Hier können Sie nur hartnäckig bleiben und die Briefe ignorieren. Irgendwann geben die Betrüger auf.
Bei Bauchschmerzen lieber die Finger weg lassen
Dies waren nur einige Beispiele, wie schnell man einem Betrüger auf den Leim gehen kann. Grundsätzlich gilt: Augen auf beim (Ver)- Kauf im Internet. Egal, ob Auto, Handy oder Münzsammlung. Und auch ein Schreiben einer Behörde muss nicht immer echt sein und kann Sie im schlimmsten Fall teuer zu stehen kommen. Und manchmal hilft es auch einfach, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen…
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