Bettenmangel in Braunschweiger Krankenhäusern

von Robert Braumann




Braunschweig. In den Wintermonaten steigt die Zahl der internistisch erkrankten Menschen, dazu kommen Grippepatienten und Unfallopfer aufgrund der Wetterlage. Das erhöht die Belegung in der Notaufnahme schlagartig. Flur- und Zusatzbetten werden schnell nötig.

In einer Pressemitteilung teilte das Städtische Klinikum mit: "Wie in jedem Winter tritt auch in diesem Jahr wieder in deutschen Krankenhäusern die Situation ein, dass Gang- und Zusatzbetten notwendig werden - auch in Braunschweig. Flur- und Zusatzbetten sind zwar für die jeweiligen Patienten nur ein vorübergehender Aufenthaltsort, denn sie erhalten immer das nächste freie Bett in einem Patientenzimmer, trotzdem ist diese Situation schwer erträglich und man muss sich fragen, wie es immer wieder zu solchen Situationen kommen kann." Krankenhäuser werden in allen Bundesländern nach den durchschnittlichen Belegungen geplant und gebaut. Wenn dann plötzlich Spitzen auftreten, wird der Platz knapp. Die Städtischen Kliniken betonen aber auch: "Dass alle Patienten mit schweren und zeitkritischen Erkrankungen, zum Beipiel mit einem akuten Herzinfarkt oder Verdacht auf Schlaganfall unabhängig von bestehenden Bettenkapazitäten jederzeit und ohne zeitliche Verzögerung in den Notaufnahmen der Krankenhäuser behandelt werden."

Wie reagieren die Krankenhäuser?


Das Klinikum Braunschweig gilt als Maximalversorger für die Region. Es gibt seit einigen Jahren ein hauptamtliches Belegungsmanagement für den Standort Salzdahlumer Straße. Trotzdem hat sich die Zahl der Flurbetten im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Seit längerem werden viele Stationen interdisziplinär, das heißt von unterschiedlichen Fachkliniken gemeinsam belegt. Außerdem werden die Bettenkapazitäten zwischen den Kliniken immer wieder an die Anforderungen angepasst. Das Klinikum schafft Kapazitäten am Standort Celler Straße, um den besonders frequentierten Standort Salzdahlumer Straße zu entlasten. Am Standort Celler Straße wurde eine zusätzliche Station für Innere Medizin eingerichtet. Das Herzogin Elisabeth Hospital ist ebenfalls voll belegt, auch wenn noch keine Flurbetten aufgestellt werden müssen. Da die internistischen Bettenplätze jedoch nicht ausreichen, muss immer wieder kurzfristig auf freie Betten in anderen Abteilungen zurückgegriffen werden. Auch das Krankenhaus St. Vinzenz versucht in dieser Situation, die Beeinträchtigungen für die Patienten so gering wie möglich zu halten. So werden Patienten möglichst nicht auf dem Gang "geparkt", sondern in "zugeschobenen" Betten in Patientenzimmern untergebracht. Auf Grund der hohen Auslastung im Krankenhaus Marienstift, erfolgt auch hier eine interdisziplinäre Belegung der Stationen, so dass bei Bedarf unterschiedliche Fachkliniken einen Bereich gemeinsam belegen. Dabei werden die Wege für die Ärzte in allen Krankenhäusern kurz gehalten.

Die zentralen Punkte auf einen Blick


Marion Lenz (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Städtisches Klinikum) fasst die Situation wie folgt zusammen:
"Gang- und Zusatzbetten sind nicht angenehm, weder für die betroffenen Patientinnen und Patienten, noch für die Beschäftigten der Krankenhäuser in Braunschweig. Die Krankenhäuser versuchen deshalb alles, um solche Situationen zu vermeiden und auch bei Überbelegung die Patienten medizinisch und pflegerisch adäquat zu versorgen. Sie stoßen hier jedoch an die Grenzen, die Gesetzgebung und Krankenhausplanung geschaffen haben. Angesichts der derzeitigen Lage appellieren die Krankenhausleitungen an die Patientinnen und Patienten, bevor sie im Krankenhaus vorstellig werden, einen niedergelassenen Arzt oder eine Bereitschaftspraxis aufzusuchen. Dabei kann dann abgeklärt werden, ob eine stationäre Behandlung wirklich notwendig ist. Eine Vorstellung beim niedergelassenen Arzt hätte den Vorteil, dass eine Mitgabe von wichtigen Unterlagen und Vorbefunden Diagnostik und Therapie im Krankenhaus erleichtern und entscheidend beschleunigen könnte."


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