Braunschweig. Die BIBS-Fraktion hat die Baumstümpfe der an der Jasperallee gefällten Bäume fachlich in Augenschein genommen. Das Ergebnis: Bis auf einen Baum waren alle standsicher und somit auch nicht verkehrsgefährdend. So das Fazit der BIBS, das diese in einer Pressemitteilung mitteilt.
"Der Blick in das Bodenprofil scheint zu bestätigen, dass es sich um ein lockeres skelettdurchsetztes Bodenmaterial handelt, wie es in Siedlungsbereichen häufig anzutreffen ist. Der offenbar vitale Jahreszuwachs der Bäume, erkenntlich an der Jahrringbreite, scheint das zu bestätigen. "Der Zustand der Bäume in der Allee entspricht damit dem von vielen anderen Bäumen im Stadtgebiet, an deren Entfernung niemand ernsthaft denkt", so die BIBS.
„Nach unserer Begutachtung ist lediglich ein Baum nicht mehr standsicher, weil der Pilz bereits in den äußeren Holzring eingedrungen ist“, erklärt BIBS-Ratsherr Wolfgang Büchs. „Auch Bäume, die hohl sind, sind standfest, wenn ein ausreichend breiter gesunder Splint (äußere Holzringe) vorhanden ist, dem die Stützfunktion obliegt. Ein Hohlkern ist auch bei vitalen und lebensfähigen Bäumen oft vorhanden, ohne dass von dort ein Pilzwachstum in die äußeren Jahrringe erfolgt. Sechs der sieben Bäume, bei denen in der Presse solche Hohlkerne von der Stadtverwaltung als „Krankheitssymptome“ bezeichnet wurden, durch die sie sich in ihrem Handeln bestätigt sieht, hätten an der Jasperallee noch Jahrzehnte standsicher existieren können", betont Büchs, der seit seiner Dissertation: „Stamm- und Rindenzoozönosen verschiedener Baumarten des Hartholzauenwaldes und ihr Indikatorwert für die Früherkennung von Baumschäden mit der Problematik der Vitalitätsbeurteilung von Bäumen vertraut ist.
"Alle übrigen Baumscheiben der gefällten Bäume erscheinen völlig gesund. Selbst wenn in anderen Bereichen einige Bäume im Zuge der Pflege mittelfristig entnommen werden müssten, gibt es keinen Grund, die Allee insgesamt auszutauschen. Das ist absolut unverhältnismäßig auch mit Blick auf die hohen Kosten der Aktion: Für die Fäll- und Nachpflanzaktion sollen 390.000 Euro für später neu zu pflanzende 114 Bäume ausgegeben werden. Da besonders große Bäume nachgepflanzt werden sollen, kosten diese 3.430 Euro pro Baum. Normalerweise liegen die Kosten bei etwa 2.000 Euro pro Baum – somit könnte man für die 390.000 Euro an anderer Stelle 195 Bäume nachpflanzen. Mit den Bäumen, die an der Jasperallee stehen bleiben, hätte man für das Geld rund 280 Bäume in der Stadt gehabt statt nur 114, die jetzt mit großem Aufwand nachgepflanzt werden. Das wäre ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz – so wie es jetzt läuft wird eine Menge Geld für eine Aktion verpulvert, bei der es nicht um Klimaschutz geht, sondern ausschließlich um ein Prestigeprojekt, mit dem - als Ausdruck einer verquasten Weltsicht - im östlichen Ringgebiet Braunschweig als Residenzstadt stadtgestalterisch wiederbelebt werden soll.“ so Wolfgang Büchs abschließend.
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