Braunschweig. Zecken können zahlreiche Krankheiten, wie zum Beispiel Borreliose oder FMSE übertragen. Um die Verbreitung solcher Krankheiten zu bekämpfen, entwickelt ein Team von Biotechnologen der Technischen Universität Braunschweig einen Impfstoff gegen Zecken. Auf den Deutschen Biotechnologietagen stellte das Team sein Projekt „Norden Vaccines“ vor und erhielt den mit 2.000 Euro dotierten Innovationspreis 2019 der BioRegionen in Deutschland, so die TU Braunschweig.
Während ihres komplexen Lebenszyklus nehmen Zecken das Blut unterschiedlicher Tierarten auf. Nach dem Biss würden sie jedoch 24 bis 36 Stunden benötigen, bis sie das Blut des Wirtes aufnehmen können. Erst dann könne es zur Übertragung von Infektionserkrankungen kommen. Hier setzt das Forscherteam um Professor Michael Hust vom Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik an: Sie entwickeln zusammen mit Partnern aus der Industrie und von der University of Rhode Island (USA) einen Impfstoff, der nicht gegen die Fülle der von Zecken übertragenen Krankheiten, sondern gegen die Zecken selbst wirksam ist.
Aktues Gesundheitsproblem
Sechs Projekte hätten es in die Finalrunde des Innovationspreises geschafft, der im Rahmen der Deutschen Biotechnologietage vom 9. bis 10. April in Würzburg verliehen wurde. Mit ihrem Vortrag habe Viola Fühner die Jury von der Idee des „Norden Vaccines“ Projektes überzeugt. „Wir konnten neben der Jury auch das Fachpublikum von unserem Zeckenimpfstoff-Projekt begeistern“, sagt Professor Michael Hust. Professor Stefan Dübel, Leiter des Instituts für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik, ergänzt: „Die Auszeichnung ist ein weiteres Beispiel dafür, dass der Schwerpunkt ´Wirkstoffe und Infektionen´ unserer Universität an nationaler und internationaler Sichtbarkeit gewinnt. Das Team geht ein akutes Gesundheitsproblem unserer Region an. Durch die Kooperation mit Professor Thomas Mather von der University of Rhode Island, dem führenden Zeckenforscher der USA, sind wir bestens international aufgestellt.“
Das Forscherteam habe 2018 den GO-Bio-Gründungswettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gewonnen. Mit der Finanzierung könne das Team zwei Jahre lang an ihrem neuen Impfstoffkandidaten forschen und eine Firmengründung vorbereiten. Das GO-Bio Programm sei eine Förderinitiative des BMBF für Forschungsthemen mit hohem Innovationsgrad und mit dem Ziel einer Firmengründung.
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