Braunschweig. Es ist noch nicht lange her, da wurde regelmäßig über die Gefahr des sogenannten Blackouts berichtet. Ein langanhaltender Stromausfall, der womöglich zu gesellschaftlicher Instabilität führen könnte. Um diesem Szenario aber auch anderen Katastrophen begegnen zu können, plante die Stadt Braunschweig bereits Ende 2022, sogenannte Leuchttürme über das ganze Stadtgebiet verteilt einzurichten. Quasi "Schutzinseln" für die Bürger. Doch was ist aus dem Plan geworden? regionalHeute.de fragte nach.
Mit insgesamt 26 sogenannten „Bevölkerungsschutzleuchttürmen“ im Stadtgebiet sollte der Katstrophenschutz der Stadt Braunschweig die Information der Bevölkerung in besonderen Krisenlagen, insbesondere bei einem teilweisen oder flächendeckenden längeren Stromausfall („Blackout“) sichern. Das Konzept für diese teils mobilen, teils stationären Einrichtungen hat die Verwaltung bereits im Dezember 2022 vorgestellt.
Geplant waren 20 mobile Einheiten, „kleine“ Bevölkerungsschutzleuchttürme. Sie sollen im Wesentlichen aus einem Einsatzfahrzeug, einem Generator und einem Zelt bestehen und der Informationsweitergabe vor Ort im Krisenfall dienen - ebenso könnten Bürger dort Notrufe absetzen, wenn es keine anderen Kommunikationsmittel mehr gibt. Das Konzept sah in allen Stadtbereichen konkrete Standorte für diese 20 mobilen Einheiten vor, um bei einer stadtweiten Krisenlage das gesamte Stadtgebiet abdecken zu können.
Mittlere und große Einrichtungen
Die „kleinen Leuchttürme“ sollten in einem ersten Schritt bis Anfang 2023 einsatzbereit sein. Als weiteren Baustein soll es fünf „mittlere“ Leuchttürme geben, die ebenfalls über das Stadtgebiet verteilt liegen sollen. Dafür wurden im Dezember noch geeignete Immobilien gesucht, beispielsweise Turnhallen. Die ausgewählten Liegenschaften sollten technisch so ertüchtigt werden, dass sie mit Notstromgeneratoren eingespeist werden können und auch die Heizung weiterhin funktioniert. In diesem „mittleren“ Leuchttürmen soll es möglich sein, eine gewisse Zahl von Menschen für zwei bis vier Stunden in einem Notfall unterzubringen und zu versorgen. Sie sollen auch die Funktion von Wärmehallen erfüllen. Dort könnten auch weitere medizinische Hilfsmaßnahmen angeboten und Transferfahrten organisiert werden.
Zudem soll es als einen dritten Baustein eine zentrale, größere Anlaufstelle geben, wo ein Teil der Bevölkerung für bis zu 72 Stunden untergebracht sanitätsdienstlich und psychosozial betreut werden, und pflegebedürftige Menschen versorgt werden können. Dafür wurde die Volkswagenhalle ins Auge gefasst, auch die Stadthalle war aufgrund der geplanten Sanierung als Ausweichoption im Gespräch.
Doch was wurde davon bereits umgesetzt?
So ist der Stand
Angesichts der damaligen Krisen versprach Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum Ende 2022 eine schnelle Umsetzung. Doch viel zu sehen ist von der Umsetzung aktuell für den Bürger noch nicht. Auch während zwischenzeitlichen Lagen, wie beispielsweise dem Weihnachtshochwasser im vergangenen Jahr, kamen die Einrichtungen noch nicht zum Einsatz. regionalHeute.de fragte deswegen bei der Stadtverwaltung nach.
Wie die Verwaltung mitteilte, sei die Beschaffung der Ausrüstung für die 20 kleinen mobilen Bevölkerungsschutz-Leuchttürme abgeschlossen. Sie seien in Einsatzübungen bereits erfolgreich erprobt worden. Zur Zeit werde die notwendige Ausrüstung der mittleren Leuchttürme und des großen Bevölkerungsschutz-Leuchtturms beschafft.
Die technische und organisatorische Ausplanung des großen Bevölkerungsschutz-Leuchtturmes erfolge derzeit. "Die Umsetzung des Konzepts läuft planmäßig. Einzig die Lieferung großer Notstromaggregate für die mittleren Leuchttürme liegt hinter dem Zeitplan, da derzeit die Hersteller noch immer mit der Bearbeitung der umfangreichen Bestellungen zu tun haben", so die Stadt. Alle anderen Beschaffungen, insbesondere der weiteren Notstromaggregate, seien hingegen abgeschlossen oder im Zeitplan.
Während des Weihnachtshochwassers seien die Leuchttürme nicht benötigt worden, da die Lage in Braunschweig einen Einsatz nicht erforderlich gemacht hätte.
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