Braunschweig will Vienna Easy-Gebäude kaufen

Die Stadt hat viele Ideen für das Areal: Flüchtlingsunterbringung sichern, Sport fördern und eine Kita könnte dort auch entstehen. Einziges Problem: Geld für die Sanierung fehlt.

Das ehemalige Vienna Easy Hotel. (Archiv)
Das ehemalige Vienna Easy Hotel. (Archiv) | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Die Stadt Braunschweig möchte den Gebäudekomplex des ehemaligen Hotels "Vienna Easy" an der Salzdahlumer Straße kaufen, bestehend aus den ehemaligen Hotelgebäuden, die seit Anfang 2022 für die Unterbringung ukrainischer Kriegsvertriebener genutzt werden, sowie dem dahinterliegenden, derzeit ungenutzten Sportkomplex.



Diesen Vorschlag wird die Verwaltung dem Finanz- und Personalausschuss zur Entscheidung am 2. November vorlegen. Die Verwaltung würde damit ihr Vorkaufsrecht ausüben. Die Höhe des Kaufpreises ist nicht-öffentlich. Mit dem Kauf einhergehen würden noch zu bestimmende Sanierungen im Bereich der Gebäude. Dies teilte die Stadt mit.

Flüchtlinge und mehr


Das Gelände böte ein großes Potential für gleich mehrere für die Stadt wichtige Themen, erläuterte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. Zum einen habe sich herausgestellt, dass das frühere Hotel gut zur Unterbringung Geflüchteter geeignet sei. "Wir werden es dauerhaft brauchen, insbesondere um zu vermeiden, dass wir bei steigenden Zahlen wieder Turnhallen nutzen müssen."

Zudem biete das ehemalige Hotelgebäude östlich der Einfahrt (Haus 1) Räume für eine im Stadtgebiet benötigte viergruppige Kita sowie weitere Räumlichkeiten zur Unterbringung von Geflüchteten, sowie zur temporären Unterbringung von Fachkräften. Insgesamt wären damit in beiden Häusern etwa 250 Plätze für Unterbringungen möglich. Und schließlich bietet der dahinterliegende Sportkomplex viele neue Möglichkeiten für die Verbesserung der Trainingsbedingungen im Breiten- und Leistungssport, insbesondere für Basketball und Tennis.

Sanierung kostet weniger als Neubau


Wie Verwaltung in ihrer Vorlage darstellt, ist ein Ankauf der Flächen und Gebäude mit einer Sanierung deutlich wirtschaftlicher, als wenn eine Kita und weitere Standorte für Geflüchtete mit einer vergleichbaren Kapazität neu gebaut werden müssten. Dies gilt auch für die Betrachtung von entsprechenden Mietverträgen über 25 Jahre.

Braunschweiger Basketball unterstützen


Der OB hob vor allem die möglichen Verbesserungen für den Sport hervor. So würde sich die Badminton-Halle im Erdgeschoss der Tennishalle an der Salzdahlumer Straße hervorragend für die Löwen eignen. Im Obergeschoss könnten Geschäftsstelle mit Ergotherapieräumen angesiedelt werden. "Die Bedingungen in der Tunica-Halle sind für die Löwen alles andere als ideal. Perspektivisch soll diese abgerissen werden. Hier würde eine deutlich bessere Option entstehen, die hervorragende Trainingsbedingungen für unsere Erstliga-Basketballer bieten würde und mit der wir einen seit langer Zeit bestehenden Missstand beheben würden."

Erfreut äußerte sich über diese Option auch der Geschäftsführer der Basketball-Löwen, Nils Mittmann: "Die Möglichkeit eines neuen Trainingszentrums inklusive Geschäftsstelle stellt für uns die Lösung für eine unserer aktuell größten und dringendsten Herausforderungen dar. Mit einem Umzug in die neuen Räumlichkeiten an der Salzdahlumer Straße hätten wir endlich wieder professionelle Rahmenbedingungen, um den Erstliga-Trainingsbetrieb sowie unsere Nachwuchsarbeit und die damit verbundene Entwicklung sowie Förderung von jungen Spielern voranzutreiben."

Auch für andere Sportarten interessant


Und noch einen weiteren Engpass könnte die Tennishalle beseitigen: Seit die Tennishalle auf der Sportanlage Rote Wiese aufgrund von Statikproblemen nicht mehr für den Vereinssport zur Verfügung steht, fehlen Trainingsmöglichkeiten für Tennissportlerinnen und –sportler. Insgesamt sechs Indoor-Tennisspielfelder in zwei Hallen an der Salzdahlumer Straße könnten hier Abhilfe schaffen. Profitieren könnten davon etwa der MTV Braunschweig, der Heidberger Tennis-Club und der BTHC. Das Defizit an Hallen-Tennisplätzen in Braunschweig wäre so weitgehend aufgelöst.

Zudem wäre eine Nachnutzung der Squash-Halle oder ein Teilumbau zu Badminton-Feldern möglich. Geprüft werden könnte auch die Umnutzung des Kegelbereichs zur Dart-Spielstätte oder als Ersatz für das entfallende Ruderbecken der Tunica-Halle. Auch die Gymnastik-Räume und der Fitness- bzw. Kraftsportbereich bieten Entwicklungsmöglichkeiten.

Gerade eigentlich kein Geld


Stimmt der Finanzausschuss zu, würde die Stadt Braunschweig das Vorkaufsrecht ausüben. Mittel für die Sanierungen seien derzeit im Haushalt nicht vorhanden, allerdings wolle die Verwaltung prüfen, wie sie gegebenenfalls über Mittelumschichtungen mit ersten Sanierungen schon im kommenden Jahr beginnen könnte.


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