Braunschweig. Am vergangenen Freitag setzte die AIDS-Hilfe acht neue Steine in den Denkraum „Namen und Steine“ an der St. Martini Kirche ein. Der Denkraum „Namen und Steine“ steht in Erinnerung für die vielen Menschen, die an den Folgen von HIV und Aids gestorben sind.
Die Steinsetzung fand im Rahmen einer stimmungsvollen ökumenischen Andacht statt, die von Pastor Friedhelm Meiners (St. Martini Kirche) und Pater Martin Rosner (Dominikanerkloster) gemeinsam mit den Angehörigen gestaltet wurde. Begleitet wurde die Steinlegung von Thorsten Jähnel (Gitarre und Gesang). Mit bewegenden Worten erinnerten die Angehörigen selbst an die Verstorbenen und verlegten die Steine für Marco L., Winfried L., Ute Fatma Liptow, Birgit D., Karsten Moritz, Michael „Michi“ Beier, Helge Brühe und Armin von Hagen. Rund 100 Angehörige, Freundinnen und Freunde nahmen an diesem Ereignis teil. Im Anschluss lud die AIDS-Hilfe in ihre Räume in der Eulenstr. 5 ein, um diesen Tag noch gemeinsam ausklingen zu lassen. Das Projekt „Denkraum: Namen und Steine“ wurde von der Deutschen AIDS-Stiftung und dem Berliner Künstler Tom Fecht initiiert. Es ist dem Andenken an Menschen gewidmet, die an den Folgen von Aids gestorben sind.
76 Steine in Braunschweig verlegt
Die erste Installation fand 1992 im Rahmen der documenta IX in Kassel statt. Seitdem wurden in über 26 Städten in Deutschland sowie in weiteren europäischen Städten Denkräume installiert. In Braunschweig liegt der „Denkraum: Namen und Steine“ seit September 1995 an der St. Martini Kirche Steine. Er steht für Verlust, Trauer und Verzweiflung aber auch für Solidarität, Engagement und Kraft. Der Denkraum soll der Trauer über den Verlust geschätzter Menschen Raum geben und zum Nachdenken anregen. Seit der Erstinstallation am 29. September 1995 ist der Denkraum „Namen und Steine“ jetzt 8 Mal ergänzt worden. Aktuell liegen 76 Namenssteine an der St. Martini Kirche. Der Denkraum ist nicht nur ein Kunstwerk von internationalem Rang, sondern vor allem für die Angehörigen ein wichtiger Ort der Erinnerung an die Menschen, die ihnen nahe standen und die sie liebten. Der Denkraum ist aber auch ein Politikum: Da er öffentlich zugängig und für Jede und Jeden sichtbar ist, zeigt er das oftmals unaussprechliche: Diese Menschen sind an den Folgen von Aids gestorben. „Es waren acht Steine, die neu in den Denkraum gesetzt wurden. Dies macht deutlich, dass HIV trotz aller medizinischer Fortschritte noch immer eine Bedrohung ist. Deshalb kämpft die AIDS-Hlfe weiter. Am Welt-AIDS-Tag und an jedem anderen Tag im Jahr: Gegen Aids und für Menschen mit HIV“, erklärt Jürgen Hoffmann, Geschäftsführer der Braunschweiger AIDS-Hilfe.
Finanziert wird der Denkraum durch Spenden von Angehörigen, Freunden und Freundinnen der Braunschweiger AIDS-Hilfe sowie von Menschen, die sich mit den Betroffenen solidarisieren. Ein Stein kostet 178,50 Euro. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich an die AIDS-Hilfe Braunschweig wenden.
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