Braunschweig. Hebammen beraten während der Schwangerschaft und unterstützen bei der Geburt. Sie sind wichtige Begleiterinnen für werdende Mütter. Jede Frau hat einen gesetzlichen Anspruch auf die Hilfe einer Hebamme, doch diese sind rar: Viele Schwangere haben große Mühe, eine Geburtshelferin zu finden. In Braunschweig ist jetzt eine Hebammenzentrale gestartet, die die Versorgung von Schwangeren und jungen Familien verbessern soll. Dies teilt die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung mit.
"Die Hebammenzentrale wird dazu beitragen, dass sich die Versorgungssituation verbessert und werdende Mütter deutlich leichter eine Hebamme finden", so Dr. Christine Arbogast, Dezernentin für Jugend, Soziales, Bildung und Gesundheit. "Hebammen stärken Mütter und ihre Familien in dieser aufregenden Umbruchphase nachhaltig. Wir wollen allen werdenden Müttern in Braunschweig die Unterstützung durch eine Hebamme ermöglichen." Schwangerenvorsorge, Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung seien wichtige Aufgaben, die dem Kind wichtige gesundheitliche Voraussetzungen auf den Lebensweg geben und die Lebensqualität junger Familien steigern.
Übersichtliche Hebammenbörse
Die Hebammenzentrale sei jetzt offiziell an den Start gegangen. Sie bündele und vermittele Hebammenhilfen und ist Ansprechpartnerin für werdende Mütter und junge Familien rund um die Suche nach einer Hebamme. Dabei solle die Internetseite der Zentrale zur einer übersichtlichen Hebammenbörse werden: Hier können sich freiberufliche Hebammen aus Braunschweig mit ihren freien Kapazitäten registrieren. Werdende Mütter könnten die für sie geeignete Hebamme finden. Hebammen wiederum würden sich zeitaufwendige Absagen ersparen und haben mehr Zeit für die eigentliche Betreuung, Begleitung und Beratung zur Verfügung. Auch in Krankheitsphasen oder Urlaubzeiten werde es für beide Seiten leichter sein, eine Vertretung zu finden.
Das Projekt sei zunächst auf drei Jahre angelegt, die Evaluation während der Projektlaufzeit solle Daten über die Versorgungssituation in Braunschweig und damit Impulse für künftiges Arbeiten liefern. Die Stadt Braunschweig trage die Kosten von 150.000 Euro, der Hebammenverband Braunschweig begleite die Hebammenzentrale konzeptionell, pro familia Braunschweig und Niedersachsen übernehmen die Trägerschaft. "Wir haben zum einen das nötige Know-how und können zum anderen unsere Erfahrungen in der Schwangerenberatung einbringen", sagt Landesgeschäftsführerin Uta Engelhardt von pro familia. "Mit der Zentrale unterstützen wir die Ziele des Hebammenverbandes und können unsere bestehenden Beratungsangebote und Netzwerke zielgerichtet einbringen. Damit schaffen wir einen transparenten Überblick über die Angebote für Familien vor und nach der Geburt in Braunschweig. Das hilft den schwangeren Frauen." Ein weiterer Partner ist der Hebammenverband Niedersachsen e.V. mit Veronica Bujny als 1. Vorsitzende. Die Kreisvorsitzende Patricia Könnecker aus Braunschweig formuliert: ""Der Hebammenmangel verschärft sich zunehmend angesichts der steigenden Geburtsrate. Hinzu kommt, dass viele der älteren Hebammen in den Ruhestand gehen. Dieser Notstand belastet die Schwangeren und neugewordenen Eltern, die Hilfe suchen. Die Zentrale trägt dazu bei, dass die Hebammenleistungen besser verteilt werden können und damit die Versorgung von Mutter und Kind verbessert wird. Auch haben die Eltern eine zentrale Ansprechpartnerin für ihre Suche."
Infos auch für Hebammen
Die Leitung der Hebammenzentrale liege in den Händen der Hebamme Juliane Burgdorf, die zusammen mit ihrer Kollegin die telefonischen Sprechzeiten 12 Stunden pro Woche betreut. Frauen und Familien würden hier Hilfe bekommen, wenn sie Fragen zur Hebammenhilfe haben oder einen Platz in einem Geburtsvorbereitungs- oder Rückbildungskursus suchen. Hebammen würden Unterstützung etwa zu Fragen rund um die Freiberuflichkeit erhalten, auch bei der Suche nach Praktikumsstellen helfe die Zentrale. Kernstück des Projekts sei die Internetseite www.hebammenzentrale-braunschweig.eu.
"Als freiberufliche Hebammen erleben wir, wie frustrierend Hebammensuche für viele Frauen ist. Oft müssen etliche Hebammen kontaktiert werden. Da jede Hebamme nur begrenzte Kapazitäten hat, geht das auch mit vielen Absagen einher. Unsere Homepage zeigt auf einen Blick, welche Hebammen verfügbar sind. Wichtig ist jetzt, dass wir die Hebammen ins Boot holen und motivieren sich zu registrieren", sagt Juliane Burgdorf. Die konzeptionellen Gespräche zum Ausbau der Hebammenzentrale in der Region für die Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt seien bereits aufgenommen.
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