Braunschweig. In Niedersachen sollen künftig großflächig Rohrkolben angebaut werden. Das Braunschweiger Julius Kühn-Institut (JKI) wird Untersuchungen anstellen. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Instituts hervor.
Die Landkreise Emsland und Cuxhaven wurden als Modellregionen für die Umsetzung eines vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) mit insgesamt rund elf Millionen Euro geförderten Forschungsprojekts ausgewählt, weil sie „Hot Spots“ für Treibhausgasemissionen aus trockengelegten Moorböden sind. Das auf acht Jahre (2023-2031) angelegte Projekt „RoNNi“ (Nachhaltige Erzeugung und Verwertung von Rohrkolben auf Niedermoorstandorten in Niedersachsen) soll aufzeigen, wie sich für die Landwirtschaft entwässerte Niedermoorflächen klimaschonend nutzen lassen.
Künftig werden dort Rohrkolben angebaut. Dazu werden die Flächen wiedervernässt und so bewirtschaftet, dass der Moorboden erhalten bleibt. Die geernteten Rohrkolben (Typha angustifolia und Typha latifolia) sollen als Baustoff und zur Herstellung von Gartenbausubstrat genutzt werden. Am Freitag (27. Oktober) übergab Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, in Stuttgart den Förderbescheid über 390.000 Euro an das Julius Kühn-Institut (JKI), vertreten durch Dr. Lorenz Kottmann vom JKI-Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde in Braunschweig.
Moorschutz und Klimaschutz
Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zum Moorschutz und damit zum Klimaschutz. Kern des Vorhabens ist der Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten und neuen Geschäftsmodellen zur Erzeugung von Torfersatzstoffen für den Gartenbau sowie von Typha-Baustoffen. Dazu gilt es, regionale Kooperationen mit Verarbeitungsfirmen und Baustoffanwendern aufzubauen. Am Beispiel von zwei besonders geeigneten Niedermoorregionen soll die Machbarkeit demonstriert und Verwertungsketten etabliert werden. Die ökologischen wie auch die ökonomischen und sozioökonomischen Effekte werden bewertet.
Teilprojekt 7 wird mit JKI koordiniert
Die Wissenschaftler des JKI untersuchen im Arbeitspaket 3.3 ab 2026 die Biomassenerträge und -qualitäten in Abhängigkeit von der Rohrkolbenart, Nährstoffversorgung und Ernte, um daraus Anpassungsstrategien abzuleiten. Zudem wird ein Auswertungs- und Handlungstool entwickelt, um mit Hilfe einer Drohne mit optischer Kamera einschätzen zu können, wie sich der Rohrkolbenbestand entwickelt. Kooperationspartner im vom JKI koordinierten Teilprojekt 7 sind das 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe e.V. sowie die Klasmann-Deilmann GmbH.
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