Braunschweigerin brachte ersten Weihnachtsbaum nach Nordamerika


Bereits 1781 habe die Generalsgattin Friederike von Riedesel aus Braunschweig den ersten Weihnachtsbaum in Kanada aufgestellt, um die dort stationierten Soldaten an ihre Heimat zu erinnern. Symbolfoto: Pixabay
Bereits 1781 habe die Generalsgattin Friederike von Riedesel aus Braunschweig den ersten Weihnachtsbaum in Kanada aufgestellt, um die dort stationierten Soldaten an ihre Heimat zu erinnern. Symbolfoto: Pixabay | Foto: Pixabay

Braunschweig/Sorel. Im Winter 1781 habe die braunschweigische Generalsgattin Friederike von Riedesel den ersten Weihnachtsbaum im kanadischen Sorel aufgestellt, um die dort stationierten Soldaten an ihre Heimat in Braunschweig zu erinnern. Davon berichtet der Historiker Gerd Biegel.


Die Tradition des Weihnachtsbaumes, die vom Oberrheingebiet ihren Ausgang genommen habe, ist allgemein bekannt. Vom Zunftbrauch zum familiären Festsymbol sei seit dem 16. Jahrhundert nur ein kurzer Weg gewesen. Wesentlich länger sei der Weg über den Ozean gewesen, den der Baum früher als oft vermutet geschafft habe. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts habe der "deutsche" Weihnachtsbaum auch in England und Übersee seine allgemeine Verbreitung im weihnachtlichen Brauchtum gefunden und es gebe mehrere Deutungen, wann er in Nordamerika erstmals eingeführt wurde.

Weihnachtsbaumpionierin Friederike von Riedesel


Stets gelte die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts als die Anfangszeit des Weihnachtsbaumes in Amerika. So soll der Burschenschafter Karl Follen aus Darmstadt aus Heimweh den Baum 1832 im Foyer der Universität Cambridge aufgestellt haben, geschmückt mit Äpfeln und Nüssen. Nach einer anderen Überlieferung werde dieser Beginn August Imgart aus Wetzlar zugeschrieben, der den ersten Weihnachtsbaum in Wooster/Ohio einer staunenden Öffentlichkeit präsentiert habe. Tatsächlich aber gebe es eine noch ältere Traditionsüberlieferung aus dem 18. Jahrhundert und danach habe der erste Weihnachtsbaum in Nordamerika bereits 1781 eine gute Stube geschmückt.

Zum Gedenken an die Heimat in Braunschweig


Eine Frau aus Braunschweig sei es gewesen, die diese "Pioniertat" vorgenommen habe: Friederike von Riedesel (1745 – 1808). Ihr Ehemann, General Riedesel, habe die braunschweigischen Soldaten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg befehligt. Deren Landungsgebiet nach der Überfahrt sei heute noch als "New Brunswick" bekannt. Das Quartier des Generals habe sich im Winter 1781 in Sorel/Kanada befunden. Schon damals habe man gerade in Kriegszeiten an Weihnachten besonders wehmütig der fernen Heimat gedacht. Zum Weihnachtsfest 1781 habe die Hausfrau daher dafür gesorgt, dass sich die Familie, Freunde und Soldaten um einen kerzengeschmückten Baum versammeln konnten – eine Erinnerung an die Heimat Braunschweig, in die man wenige Jahre später auch wieder habe zurückkehren können. Die Sitte des geschmückten Weihnachtsbaumes aber habe sich nun auch in Nordamerika ausgebreitet, wo bekanntlich am Ende des 19. Jahrhunderts erstmals elektrische Kerzen die Weihnachtsbäume geschmückt haben sollen.