Braunschweigs Einwohnerzahl wird 2035 bei rund 255.000 liegen

Referat Stadtentwicklung und Statistik haben neue Vorausschätzung vorgelegt.

Archivfoto
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Braunschweig. Die Bevölkerungszahl Braunschweigs wird sich voraussichtlich bis 2022 auf dem heutigen Niveau von rund 250.000 Einwohnern bewegen und dann bis etwa 2028 auf ein Maximum von rund 256.000 ansteigen. Das geht aus einer neuen Vorausschätzung des städtischen Referats Stadtentwicklung und Statistik hevor.


Zum Ende des Vorausschätzungszeitraums 2035 wird eine Einwohnerzahl von knapp unter 255.000 Personen erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt die Bevölkerungsvorausschätzung 2020-2035, die das Referat Stadtentwicklung und Statistik jetzt vorgelegt hat (Stadtforschung aktuell 9/2021, abrufbar unter www.braunschweig.de/stadtforschung). Bei relativ konstanter Geburtenzahl wird der Zuwachs auf Zuwanderung beruhen.

"Die Prognose unterstreicht, dass es richtig war, mit der Wohnbauoffensive der vergangenen Jahre gute Voraussetzungen für die Errichtung zusätzlicher und bezahlbarer Wohnungen zu schaffen," erklärt Oberbürgermeister Ulrich Markurth. "Diese Offensive werden wir fortsetzen. Durch den baulandpolitischen Grundsatzbeschluss, den der Rat jüngst auf meinen Vorschlag hin gefasst hat, haben wir künftig noch bessere Handlungsoptionen für eine stärkere Steuerung der Stadtentwicklung im Hinblick auf eine sozial gerechte, nachhaltige und städtebaulich sinnvolle Baulandentwicklung."

Geburtenrate bleibt stabil


Für die Geburtenzahl wird über den gesamten Prognosehorizont hinweg ein relativ stabiles Niveau erwartet, das sich zwischen rund 2.350 und rund 2.450 Geburten pro Jahr bewegt. Auch die Zahl der Sterbefälle wird aller Voraussicht nach relativ konstant jährlich zwischen 3.000 und rund 3.200 Personen liegen. "Damit wird die für Deutschland typische negative natürliche Bevölkerungsentwicklung auch in Braunschweig fortgesetzt", sagt der Leiter des Referats für Stadtentwicklung und Statistik, Hermann Klein. "Der sogenannte Sterbefallüberschuss wird im Prognosezeitraum jährlich zwischen rund 600 und rund 750 Personen betragen. Die höheren Sterbeüberschüsse gegen Ende des Zeitraums sind dabei ein Zeichen für die insgesamt weiter kontinuierlich verlaufende Alterung der Braunschweiger Bevölkerung."

Die Wanderungsbewegungen unterliegen im Vergleich zur natürlichen Entwicklung schon grundsätzlich erheblich differenzierteren Einflüssen, die durch die Pandemie eine zusätzliche Dimension erlangt haben. So sind im Jahr 2020 erhebliche Teile der stabilen überregionalen Zuwanderungen, die insbesondere in der letzten Dekade die positive Einwohnerentwicklung Braunschweigs bestimmt haben, ausgeblieben. Mobilitätseinschränkungen, Grenzschließungen, Kurzarbeit in vielen Branchen, Einstellung des Präsenzbetriebes an den Hochschulen etc. sind hier wesentliche auslösende Faktoren gewesen.

"Insgesamt rechnen wir über den gesamten Prognosehorizont hinweg weiterhin mit einem positiven Wanderungssaldo, der aber gemessen an der letzten Dekade deutlich geringer ausfallen dürfte", fasst Hermann Klein zusammen. Im Zuge der erwarteten wirtschaftlichen Erholung werden für den Zeitraum zwischen 2023 und 2027 die höchsten positiven Wanderungssalden prognostiziert (rund 1.500 bis rund 2.200 Personen pro Jahr).

Weniger Deutsche


Der Rückgang der Anzahl der Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit wird sich auch im Vorausschätzungszeitraum fortsetzen. Die Zahl der deutschen Einwohner wird sich vom heutigen Niveau von etwa 221.500 um etwa 5.300 auf rund 216.200 reduzieren. Demgegenüber ist mit einem weiteren kontinuierlichen Anstieg der Einwohnerschaft mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit von gegenwärtig etwa 29.000 Personen auf zirka 38.500 Personen zu rechnen.

Ein erster grober Blick auf die Entwicklung der Altersstruktur in Braunschweig zeigt, dass sich die jüngeren Altersgruppen im Prognosehorizont recht positiv entwickeln. Dies gilt vor allem für die 10- bis unter 20-Jährigen, die um etwa 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner auf etwa 23.000 Personen bis 2035 zunehmen werden.

Die für Braunschweig wichtige Altersgruppe der sog. Ausbildungsbevölkerung (20- bis unter 30-Jährige) wird in ihrer Besetzungsstärke um die Mitte des Prognosezeitraumes herum spürbar abnehmen. Aber auch der leichte Wiederanstieg danach wird das Niveau von 2019 knapp verfehlen (etwa minus 900 Personen).

Die Altersgruppe der 30- bis unter 40-Jährigen, die im Wesentlichen durch Familiengründung und Berufseinstieg zu charakterisieren ist, wird bis 2030 um etwa 2.500 Personen auf dann rund 39.200 Frauen und Männer anwachsen, sich danach bis 2035 aber spürbar reduzieren, so dass diese Altersgruppe mit rund 36.400 Personen dann knapp unter dem Ausgangsniveau von 2019 (rund 36.700) liegen wird.

Die bislang geltende Bevölkerungsvorausschätzung umfasste den Zeitraum 2012 bis 2030. Seit 2012 haben sich bevölkerungsstrukturelle und gesamtwirtschaftliche Entwicklungen eingestellt, die eine Überprüfung und Fortschreibung der Bevölkerungsprognose nahegelegt haben.

Inwieweit die aktuellen, infolge der Corona-Pandemie z. T. tiefen sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen auf die zukünftige Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung einwirken, lässt sich derzeit nur relativ grob abschätzen. Aufgrund der starken Abhängigkeit der Bevölkerungsentwicklung von äußeren Einflüssen birgt die mittelfristige Zukunftssicht gewisse Unsicherheiten. Das Referat Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Braunschweig hat sich dennoch entschlossen, eine Bevölkerungsvorausschätzung bis zum Jahr 2035 zu erarbeiten. Denn sie ist für alle von der Bevölkerungsentwicklung und Nachfrageveränderungen abhängigen Fachdienststellen der Verwaltung eine die aktuellen Entwicklungen berücksichtigende Planungsgrundlage. Nur so haben sie die Möglichkeit, ihre Fachplanungen der voraussichtlichen Bedarfsentwicklung rechtzeitig anpassen.



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