Braunschweig. Irritiert zeigt sich die Grüne Ratsfraktion angesichts des Vorschlags der Verwaltung, den Brodweg bereits am 26. Mai wieder komplett für den Verkehr freigeben zu wollen. Dies hatte die Verwaltung erst am gestrigen Montag mitgeteilt.
Hierzu äußert sich Lisa-Marie Jalyschko, Fraktionsvorsitzende der Grünen Ratsfraktion: "Es hat uns schon sehr verwundert, dass die Politik lediglich über eine Pressemitteilung und eine Stellungnahme der Verwaltung über die geplante Öffnung des Brodwegs informiert wurde. Uns so vor vollendete Tatsachen zu stellen, ist nach all den Diskussionen, die zu diesem Thema auf politischer Ebene in den letzten Monaten geführt wurden, kein guter Stil und kein gutes Beispiel für eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung."
Sabine Kluth, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion und Vorsitzende des zuständigen Ausschusses für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben (AMTA) ergänzt: "Immer wieder stand das Thema, wie man eine gute Lösung für den Brodweg finden kann, auf der Agenda der Sitzungen des AMTA. Für uns stand dabei natürlich die Frage im Vordergrund, wie man die Verkehrssicherheit für Radfahrende und Fußgänger*innen verbessern kann. Gerade die bereits beschlossene Verlegung des Ringgleises auf den Brodweg stellt uns dabei vor große Herausforderungen. Dass die Verwaltung hier jetzt plötzlich handelt, ohne im direkten Vorfeld dieser Entscheidung das erneute Gespräch mit der Politik zu suchen, ist für uns unverständlich."
Auch für Radfahrer ein Problem
“Für Radfahrende ist es jedenfalls keine gute Aussicht, sich wie früher den Brodweg wieder mit den Autos zu teilen", ergänzt Burkhard Plinke, Sprecher der Fraktion für Radverkehr. "Die Fahrbahn ist zu eng, und es gibt keine Ausweichmöglichkeiten. Maßnahmen wie Tempo 30, wechselseitiges Parken und eine ‚Pförtnerampel‘ haben nicht geholfen, den Kfz-Durchgangsverkehr zu reduzieren. Wenn die Bekenntnisse zur Förderung des Radverkehrs keine leeren Versprechungen bleiben sollen, muss man an dieser Stelle die Durchfahrt für Kfz beschränken.”
Auch die von der Verwaltung vorgebrachten Argumente für eine möglichst schnelle Öffnung überzeugen die Grüne Ratsfraktion nicht, wie Sabine Kluth weiter ausführt: "In den letzten eineinhalb Jahren, in denen der Brodweg gesperrt war, sind an uns weder von der Feuerwehr noch von der Polizei Sicherheitsbedenken herangetragen worden. Auch ist uns nicht bekannt, dass durch die Sperrung des Brodwegs nennenswerte Probleme für die Einsatzkräfte entstanden sind. Dass diese Argumente nun plötzlich so zentral sein sollen, dass der Brodweg quasi sofort wieder geöffnet werden muss, können wir deshalb nicht nachvollziehen und ohne weiter Begründung absolut intransparent."
Überhaupt nicht überzeugt
Unterm Strich, so Lisa-Marie Jalyschko abschließend, sei viel Zeit verschenkt worden: "Hätten wir rechtzeitig gewusst, dass der Brodweg so schnell wieder geöffnet wird, hätten wir viel Zeit gehabt, um uns mit anderen Möglichkeiten, den Verkehr in diesem Bereich zu führen, zu beschäftigen. Mit durchaus vertretbarem Aufwand hätte man zum Beispiel versenkbare Poller installieren können, die den normalen Pkw-Verkehr blockiert, aber für die Einsatzkräfte die Durchfahrt weiterhin ermöglicht hätten. Diese Gelegenheit wurde verpasst! Dieses Thema jetzt auf den Mobilitätsentwicklungsplan zu verschieben, überzeugt ganz und gar nicht. Die Gelegenheit für eine dauerhafte Sperrung des Brodwegs wäre jetzt, da sich viele Verkehrsteilnehmer*innen längst daran gewöhnt hatten, ideal gewesen. Die Öffnung später wieder zurückzuholen, dürfte deutlich schwieriger werden. Damit wurde eine gute Chance, die Verkehrswende in Braunschweig zumindest ein kleines Stück weiter voranzubringen, ohne Not vertan."
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