Bragida-Demo: "Das Zusammenleben der Gesellschaft ist betroffen"

von Sina Rühland


| Foto: © Superbass / CC-BY-SA-4.0



Braunschweig. Die Bragida-Demonstration ist angemeldet, am 19. Januar versammeln sich die Sympathisanten des Pegida-Ablegers auf dem Schlossplatz. Auf Bannern der bundesweit zusammenkommenden Pegida-Demonstranten sind zum Teil rechtspopulistische Parolen zu lesen. Was sagen die Menschen dazu, die direkt davon betroffen sind?

Die Vorsitzende des interreligiösen Braunschweiger Vereins Abrahams Kinder, Türkan Deniz-Roggenbuck, wird am 19. Januar unter den Gegendemonstranten sein. Sie ist selbst Muslima. "Wir sind als Verein dem Aufruf des Bündnisses gegen Rechts gefolgt und werden die Gegendemonstration unterstützen", erzählt sie. Das Problem bei Pegida sei, dass die Bewegung eine breite Masse anspreche, die sich nicht repräsentiert fühle. "Es läuft ein bisschen, wie beim Rattenfänger von Hameln. Bei den Demos sind viele Leute dabei, die ihr rechtes Gedankengut offen zeigen. Die Kundgebungen werden genutzt, um eben dieses Weltbild zu streuen." Man solle bei den Bekundungen der Pegida bedenken, dass Religion und Glaube eben nur eine Teil des Menschen seien und nicht die ganze Identität ausmachten. "Mit diesen Hetzparolen werden Mechanismen angesprochen und einige Menschen springen darauf an. Das funktioniert bei vielen extremistischen Ausrichtungen: ein Beispiel dafür hat gerade der Anschlag in Paris gezeigt. Junge Menschen, die dem islamischen Glauben angehören, radikalisieren sich, werden zu extremistischen Terroristen."



Auch der Vorstandssprecher der Islamischen Gemeinschaft, Dr. Sadiqu Al-Mousllie, äußert sich zu der angekündigten Demonstration in Braunschweig: "Wir sind froh, dass die hiesige Gesellschaft so zusammenhält. Von den Aussagen der Gidas sind im Übrigen nicht nur wir Muslime betroffen – auch das Zusammenleben der Gesellschaft wird angegriffen. Die Tendenzen dieser Bewegung betrifft uns alle. Wir werden als Verein bei der Gegenkundgebung mitlaufen und Präsenz zeigen", sagt er. Der Verein begrüße die Reaktion des Oberbürgermeisters Ulrich Markurth auf dem geplanten rassistischen und antiislamischen Aufmarsch. Die Stadt wird wohl während der Kundgebung die Beleuchtung bedeutender Gebäude abschalten. "Der Zusammenhalt in Braunschweig zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen bekommt damit noch einen zusätzlichen Anker", so Al-Mousslie.


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