Braunschweig. Seit zweieinhalb Jahrzehnten besteht die Begegnungsstätte mit angeschlossener Nachbarschaftshilfe des Caritasverbandes Braunschweig e.V. in der Böcklerstraße 232, dem ehemaligen Konzerthaus. Über das Jubiläum berichtet der Caritasverband Braunschweig.
Im November 1992 startete das Angebot, gefördert und unterstützt durch die Stadt Braunschweig, die unter anderem die Zahl der Nachbarschaftshilfe von zunächst zwei um sechs weitere im Stadtgebiet erweitern wollte. Heute gibt es zwölf Nachbarschaftshilfen in Braunschweig. Die Caritas bewarb sich damals und erhielt den Zuschlag für den Stadtteil Viewegs Garten/Bebelhof und die an den Bürgerpark angrenzenden Bereiche.
Jetzt wurde das 25-jährige Bestehen von Begegnungsstätte und Nachbarschaftshilfe in kleinem Kreis gefeiert. „Die Einrichtung ist Treffpunkt und Zentrum geworden in einem Stadtteil, der früher Sanierungsgebiet war und sich sehr verändert hat“, betonte Bezirksbürgermeister Frank Flake. Diese Aussage griff Magdalena Gruber, Vorstand des Caritasverbandes Braunschweig e.V., auf. „Das Café ist so etwas wie ein Türöffner für die Menschen aus dem Stadtteil und nicht nur für die Teilnehmer unserer Kurse und Angebote. Wir bieten Frühstück, Kaffee und Kuchen an. Den ganzen Tag stehen Gemeinschaft, Fröhlichkeit und gutes Miteinander im Mittelpunkt.“
Angebot passt sich den Veränderungen an
Das Café ist seit August 2017 an fünf Tagen pro Woche bewirtschaftet, hat aber auch zu den gesamten Öffnungszeiten der Begegnungsstätte bei Selbstbedienung von Kaffee und Erfrischungsgetränken geöffnet. Gruppen treffen sich dort sowohl zum Klönen als auch zum Beispiel zum Spielen. Mit der Veränderung des Stadtteils im Laufe der Zeit hat sich das Angebot in der Begegnungsstätte ebenfalls verändert, weg von rein seniorenbezogenen Angeboten wie Seniorentanz und Volksliedersingen hin zu Angeboten, die von älteren Menschen, aber auch von jüngeren Bewohnern des Einzugsgebiets und sogar darüber hinaus genutzt werden.
„Es bieten sich durch unsere Kurse und durch Begegnungen im Café Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen – ein wichtiges Gegengewicht zum häufigen Alleinsein im Alter“, sagte Gruber. „Aber auch mit ihren Sorgen und Nöten finden die Menschen in unserer Begegnungsstätte stets ein offenes Ohr.“ Somit sei dieser Ort seit einem Vierteljahrhundert auch ein Ort der Geborgenheit.
Nachbarn im Seniorenheim sollten "nicht gestört" werden
Sabine Maliske, Leiterin des städtischen Seniorenbüros, erinnerte an die Anfangszeit der sozialen Einrichtung in der Böcklerstraße Anfang der 1990er-Jahre – und an ein inzwischen vergilbtes Stück Papier. Auf dem stand bei der Angebotsbeschreibung geschrieben, dass die Bewohner des benachbarten Caritas-Seniorenheims St. Hedwig durch die Aktivitäten in der Begegnungsstätte nicht gestört werden dürften. „Stattdessen gibt es heutzutage Austausch und Begegnung“ mit der heutigen Seniorenwohnanlage, sagte Maliske, ebenso wie mit dem ebenfalls nebenan liegenden Caritas-Familienzentrum St. Nikolaus.
Koordinator der Begegnungsstätte und der Nachbarschaftshilfe ist von Anfang an Detlef Stefan Folwaczny, der seinerzeit als junger Diplom-Sozialarbeiter im Oktober 1992, einen Monat vor Eröffnung der Einrichtung, seinen Dienst antrat. Über die Nachbarschaftshilfe betreut die Caritas derzeit 65 Haushalte. „Das Angebot zielt darauf ab, stadtteilbezogene Hilfsangebote aufzubauen“, so Magdalena Gruber, „die den Menschen einen längeren Verbleib in der eigenen Wohnung ermöglichen und sie in ihrer Eigenständigkeit unterstützen.“ Die Vernetzung und Kooperation im Quartier sei eine zentrale Aufgabe, ergänzte Folwaczny.
Weitere Helfer gesucht
Von der Nachbarschaftshilfe werden ehrenamtliche Helferinnen und Helfer vermittelt, die für ihre Leistungen von Hilfen im Haushalt bis zum Begleiten bei Spaziergängen von den Senioren oder auch jüngeren Menschen mit Handicap eine Aufwandsentschädigung erhalten. „Die Nachfrage nach unseren Angeboten ist von Anfang an stetig gewachsen und heute konstant hoch“, betonte Folwaczny und fügte hinzu: „Daher sind wir ständig auf der Suche nach weiteren Helferinnen und Helfern, die sich ehrenamtlich engagieren möchten.“
Die Caritas-Nachbarschaftshilfe ist zudem die einzige neben der Ambet-Nachbarschaftshilfe, die eine ambulante Betreuung von Menschen mit Demenz anbietet. Möglich sind Einzelbetreuungen zuhause sowie Gruppenbetreuungen an bis zu drei Vormittagen in der Begegnungsstätte Böcklerstraße 232 (dienstags, mittwochs und freitags, 9.30 bis 13 Uhr). Dafür werden gesondert geschulte Helfer eingesetzt.
Seit Bestehen der Nachbarschaftshilfe habe sich die Nachfrage nach Sozialberatung deutlich erhöht, betonte Koordinator Folwaczny. Vermutlich, weil der Grad der lokalen Vernetzung heute viel höher und die leicht zugänglichen Unterstützungsangebote viel bekannter seien als in den Anfangsjahren.
Kontakt zur Caritas-Begegnungsstätte und -Nachbarschaftshilfe: Tel. (0531) 7 57 27.