Braunschweig. Nach langer und schwerer Krankheit ist die Fotografin Christa Zeißig am 19. Juli 2014 in Braunschweig verstorben. Das teilt das Museum für Photographie mit. Der 1. Vorsitzende des Museumsvereins und die Museumsleiterin, Prof. Walter Ackers und Dr. Gisela Parak, haben einen Nachruf verfasst, den wir hier ungekürzt veröffentlichen:
Christa Zeißig wurde 1985 Mitglied im Museum für Photographie und engagierte sich mit der ihr eigenen unbändigen Vitalität für den Verein und dessen Entwicklung.
Über ihre langjährige Funktion im Beirat des Museums gestaltete die in Wolfenbüttel lebende und wirkende Fotografin aktiv die Museumgeschichte, initiierte und führte Workshops durch, an die sich alle Beteiligten auch heute noch gerne erinnern und gab immer wieder wichtige programmatische Impulse für die Ausrichtung des Hauses. Sie repräsentierte das Museum für Photographie auf den Fotofestivals der 1980er und 1990er Jahren und war das Bindeglied, welches das Museum mit der internationalen Fotoszene vernetzte.
Christa Zeißig zeichnete eine mitreißende Begeisterung für die Fotografie und eine unersättliche Neugier auf alles Fotografische aus. Ihr außergewöhnliches Engagement für das Museum begründete zudem zahllose tiefgreifende Freundschaften; gepflegt und weitergeführt nicht nur von intensiven fachlichen Auseinandersetzungen, sondern vor allem auch durch ein gemeinsam verbrachtes Leben: gemeinsame Reisen, Ausstellungsbesuche und Gespräche.
Die Kunst Christa Zeißigs war wie ihr Leben: geprägt von der Nähe und unmittelbaren Auseinandersetzung mit den Menschen. In ihrer 2002 begonnenen Arbeit In Europa: Über Dörfer ging die aufmerksame und wache Beobachterin des Zeitgeschehens bäuerlich- ländlichen Lebensweisen in den Peripherien Europas nach. Die entstandenen Fotografien zeichnen sich durch ihre Unmittelbarkeit und ihre eindringliche Bildsprache aus. Ihre 2011 begonnen Werkreihe Neuland war den menschlichen Eingriffen in den gewachsenen Lebensraum gewidmet, die sie ironisch-nachdenklich in Szene setze.
Die anerkannte Fotografin stellt ihr Werk in einer Reihe bedeutender Ausstellung in der Region aus wie der Ausstellung Landlicht (2001). Im Herbst 2013 zeigte das Museum für Photographie eine umfassende Einzelausstellung ihrer Arbeiten als verdiente Anerkennung ihres qualitäts- und anspruchsvollen Lebenswerks.
Der Vorstand, das Team und die Mitglieder des Museums für Photographie werden Christa Zeißig vermissen.