Braunschweig. Der Moskauer Circus setzt seine Tour nach der Corona-Pause weiter fort und gastiert ab dem 4. September ohne Tiernummern in Braunschweig. Ursprünglich seien für das Programm unter anderem Auftritte von Tigern und Seelöwen vorgesehen gewesen. Die Tierschutzorganisation PETA begrüße laut einer Pressemitteilung, dass das Unternehmen derzeit ausschließlich auf menschliche Darsteller setzt. Großkatzen und andere Tiere würden, so PETA, im Zirkus unter einer meist von Gewalt und Zwang geprägten Dressur und den artwidrigen Haltungsbedingungen leiden.
Selbst die Haltung von domestizierten Tiere wie Pferden, Rindern oder Ponys sei bei vielen Zirkussen mangelhaft – auch der Moskauer Circus sei hinsichtlich der Tierhaltung schon mehrmals negativ aufgefallen. Die Tierrechtsorganisation appelliert nun an das Unternehmen, sämtliche Tierdressuren endgültig einzustellen und die Tiere an Lebenshöfe, zoologische Einrichtungen oder geeignete Auffangstationen abzugeben.
„Tiere gehören grundsätzlich nicht in die Manege, denn ihre hohen Ansprüche können in einem reisenden Betrieb unmöglich erfüllt werden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Die Coronakrise hat aufgrund der kostspieligen Tierhaltung zahlreiche Zirkusbetriebe in eine prekäre finanzielle Lage gebracht. Spätestens das sollte die Zirkusunternehmen nun endlich zum Umdenken bewegen. Wir hoffen, dass der Moskauer Circus dem Vorbild bekannter Zirkusgrößen folgen und die Tierdressuren dauerhaft einstellen wird.“
Zukunft ohne Tierdressuren
Erfolgreiche Zirkusgrößen hätten bereits bewiesen, dass tierfreie Shows die Zuschauer begeistern: Circus Roncalli zum Beispiel verabschiedete sich schon in den 1990er-Jahren von Wildtierdressuren, nahm 2018 auch die Pferde aus dem Programm und ist nun gänzlich tierfrei. Das Unternehmen erfährt für sein tierleidfreies Konzept und die zukunftsweisende Hologrammtechnologie weltweit Zuspruch. Auch andere Unternehmen hätten ohne Tierdressuren große Erfolge gefeiert. In 26 europäischen Ländern, darunter Belgien, Österreich, die Niederlande und Griechenland, sind bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten. PETA setze sich dafür ein, dass Deutschland diesem Beispiel folgt und beim Schutz von Tieren im Zirkus nicht länger das Schlusslicht ist. Die Tierrechtsorganisation fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus. Denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, eine oft mangelhafte Versorgung, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.
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