Cornelia Rundt besuchte Modellwohnung für selbstbestimmtes Leben im Alter


| Foto: Sperber/BSZ



Braunschweig. Selbstbestimmtes Leben im Alter und bei Behinderungen war das Thema, als die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt am Mittwoch im Rahmen ihrer Sommerreise die Demonstrationswohnung der städtischen Nibelungen-Wohnbau-GmbH in der Hallestraße 54 besichtigte. Die Musterwohnung ist Teil des Projektes „eHealth Braunschweig“ - das „e“ vor dem englischen Wort für Gesundheit steht für „elektronisch“ - und zeigt, wie mit einfachen Lösungen, aber auch technisch raffinierten Assistenzsystemen das selbstständige Leben im Alter in der eigenen Wohnumgebung gestaltet werden kann.

„Bei alltagsunterstützenden Lösungen und bei ‚eHealth‘ sind wir in Braunschweig Vorreiter“, sagte Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa bei diesem Treffen. „Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein regionales Wachstumsprojekt, von dem die Wirtschaft profitiert – und zwar vom Handwerk bis zu Unternehmen der Informations­technologie. Das passt perfekt zum For­schungs-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Braunschweig.“

Als Modellregion für die Entwicklung elektronischer Anwendungen im Rahmen der medizinischen Versor­gung und anderer Gesundheitsdienstleistungen sei Braunschweig aufgrund der bestehenden Kompetenzen bei der Technischen Universität und dem Projektträger Braunschweiger Informatik- und Technologiezentrum GmbH (BITZ) eine erste Adresse für Forschungsgelder aus dem EU-Regionalfonds. „Dabei werden wir sehr vom Land unterstützt“, dankte der Wirtschaftsdezernent der Ministerin.

Von 2009 bis 2012 sei das Projekt eHealth Braunschweig mit 1,6 Millionen Euro gefördert worden. Im vergangenen Jahr habe das Land rund 293.000 Euro aus dem europäischen Fonds für das Projekt ‚Intersektorale Kommunikation in einer Gesundheits- und Dienstleistungsregion Braunschweig‘ des BITZ freigegeben, zu dem die Stadt hat weitere 195.000 Euro aus dem europäischen Regionalentwicklungsfonds beigesteuert habe.

Leppa: „Diese erneute Förderung der EU mit fast 490.000 Euro gibt der Gesundheitswirtschaft in Braunschweig einen neuen Impuls und wir können unsere Stellung als Modellregion weiter ausbauen.“

Überdies spiele das Handwerk bei der Einführung von Systemen für ein „umgebungsunterstütztes Leben“ eine wichtige Rolle, denn häufig seien den Bürgern die technischen Möglichkeiten nicht bekannt. Deshalb habe sich in Braunschweig ein Exzellenzcluster gebildet, in dem Handwerk und Wohnbauunternehmen von Entwicklungen regionaler Forschungsein­richtungen profitieren, die wiederum von ihren Partnern im Gegenzug über praktische Erfahrungen informiert werden.

Deshalb sei auch die Eröffnung der Koordinationsstelle GENIAAL Beraten im vergangenen Jahr im Gebäude der Kreishandwerkerschaft in der Gerastraße bei der Entwicklung des Handwerk Exellenzclusters AAL ein wichtiger Schritt voran. „Die Arbeit, die hier geleistet wird, kann Menschen, die manchmal schon verzweifelt sind, zu einer neuen Lebensqualität und zu neuem Lebensmut verhelfen.“ Diese Einrichtung komme dem Wunsch älterer Menschen entgegen, die wissen wollen, wie sie ihre Selbstständigkeit in der eigenen Wohnung mit technischen Mitteln so lange wie möglich erhalten können.