Coronavirus: Braunschweiger Institut geht mit Seuchenschutz-App in die Zukunft

Das Helmoltz-Instituts für Infektionsforschung hat eine App entwickelt, die den Gesundheitsämtern bei der Eindämmung des Coronavirus helfen soll.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Region. Da das Coronavirus bei vielen Infizierten keine oder nur milde Symptome auslöst, gehen Forscher laut einer Pressemitteilung des Helmoltz-Instituts für Infektionsforschung (HZI) von einer hohen Dunkelziffer aus. Um die weitere Ausbreitung zu verlangsamen, setzen Gesundheitsbehörden auf ein konsequentes Management der Kontaktpersonen bestätigter Infektionsfälle. Hierfür könne der deutsche Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) zukünftig auf eine spezielle Version der Seuchenmanagement-App SORMAS zurückgreifen.


Die Anwendung SORMAS (Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System) wurde am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern als Reaktion auf den Ebola-Ausbruch 2014 in Westafrika entwickelt. Das digitale Seuchenmanagement-Tool sei bereits in mehreren Ländern im Einsatz, unter anderem in Nigeria und Ghana in Distrikten mit über 85 Millionen Einwohnern.

„SORMAS bedient den Bedarf für ein strukturiertes Management der Eindämmungsmaßnahmen“, sagt Prof. Gérard Krause, Leiter der Epidemiologie am HZI. Die Anwendung bietet ein integriertes digitales Melde- und Managementsystem für die Kontaktpersonen von Patienten. SORMAS vernetzt alle relevanten Akteure – etwa in Kliniken, Laboren und Behörden – über Smartphones und Tablets. So können Daten in Echtzeit gesammelt und ausgetauscht werden.

Nutzung für Gesundheitsämter kostenfrei


„SORMAS ist schnell adaptierbar, sodass wir sehr früh während des Covid-19-Ausbruchs innerhalb weniger Tage ein Coronavirus-Modul hinzufügen konnten“, sagt die Virologin Dr. Juliane Dörrbecker, die die Konzeption des neuen Moduls leitete. Das Coronavirus-Modul enthält die wichtigsten klinischen und diagnostischen Parameter der Covid-19-Erkrankung.

„Mit engmaschigem Kontaktpersonenmanagement können wir auch entscheiden, welche Kontaktpersonen vorrangige medizinische Versorgung brauchen und welche erstmal nur mit Informationen versorgt werden müssen“, sagt Krause. Die Forscher am HZI haben das Coronavirus-Modul nun für die Anwendung durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst in Deutschland angepasst. „Damit wird das bestehende digitale Meldesystem in Deutschland um ein effizientes Kontaktpersonenmanagement erweitert“, sagt Krause. Gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut wird SORMAS-ÖGD-Covid19 allen interessierten Gesundheitsämtern zur Verfügung gestellt. Die Nutzung ist für die Gesundheitsämter kostenfrei.


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