Das "große Pflanzen" hat begonnen: Über 1.500 neue Bäume


Seit Mitte Dezember 2018 sind insgesamt 720 Bäume gepflanzt worden. Symbolfoto: Archiv
Seit Mitte Dezember 2018 sind insgesamt 720 Bäume gepflanzt worden. Symbolfoto: Archiv | Foto: Alexander Panknin

Braunschweig. Die Grünflächenverwaltung setzt derzeit eine der umfangreichsten Pflanzaktionen der letzten Jahrzehnte um. Bis 2021 werden über 1.500 Bäume gepflanzt. Darüber hat die Verwaltung den Grünflächenausschuss jetzt informiert. Das teilt die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung mit.


Zum einen handelt es sich dabei um Ersatzpflanzungen für 1.300 Bäume, die den Stürmen Ende 2017 zum Opfer fielen. Jeder Standort der geschädigten und entnommenen Bäume wurde durch städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überprüft und bewertet. Nicht jeder Ersatz ist jedoch sinnvoll. Zum Beispiel entstehen durch Totholz im Naturschutzgebiet Riddagshausen neue Lebensräume für viele Tierarten. Als fachlich möglich und sinnvoll gilt die Nachpflanzung von 881 vom Sturm stark geschädigten Bäume. Davon wurden bereits 425 im Straßenraum oder in Parks gepflanzt.

Ersatzpflanzungen für Sturmschäden


Die Ersatzpflanzungen gehen noch weiter: Bis 2021 sollen weitere 456 Bäume als Kompensation für die entstandenen Sturmschäden im Stadtgebiet gepflanzt werden.


Weiterhin hat der Rat im März 2018 beschlossen, dass in 22 Ortsteilen und vier Gewerbegebieten insgesamt 776 Bäume gepflanzt werden. Ein Großteil dieser Pflanzungen (650 Bäume) kann über das Förderprojekt "Braunschweig – integrierter Klimaschutz mit urbanem Grün. Makroklimatische Regulierung durch Pflanzen" mit einer 80-prozentigen Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) in den Jahren 2018 bis 2021 finanziert werden. In den vergangenen Wochen wurden zur Umsetzung dieses Projektes 295 Bäume gepflanzt. Weitere Baumpflanzungen werden in den kommenden Jahren auch hier folgen.

Auswahl zukunftsfähiger Bäume


Die Auswahl der Baumarten erfolgte weitestgehend auf Grundlage der Ergebnisse des Projektes "Stadtgrün 2021" der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG). Dieses 2009 gestartete Klimawandel-Projekt beschäftigt sich mit der Problematik, dass einige der gängigen Stadtbaumarten immer stärker unter den zunehmend wärmeren und trockeneren Sommern sowie unter neu eingewanderten Schädlingen und Erkrankungen leiden. Das führt dazu, dass sie in vielen Fällen frühzeitig in ihrer Vitalität eingeschränkt sind, zu einer Gefährdung werden oder gänzlich absterben. Zwischenergebnis dieses Projektes ist eine Auswahl von zukunftsträchtigen Baumarten aus dem (süd-) osteuropäischen, aber auch nordamerikanischen und asiatischen Raum. Diese Arten sind im Gegensatz zu vielen bisher verwendeten Arten besser an die prognostizierten städtischen Klimabedingungen angepasst.

Sieben verschiedene "Zukunftsbäume" werden beispielsweise im Gewerbegebiet Sudetenstraße gepflanzt: Die Hopfen-Buche (Ostrya carpinifolia) ist nah mit der heimischen Hainbuche verwandt und zählt zu den besonders winterharten und gesunden Zukunftsbäumen. Die Purpur-Erle (Alnus x spaethii) gedeiht auch auf nährstoffarmen Böden und ist widerstandsfähig gegen Salz. Außerdem werden vereinzelt Amberbäume (Liquidambar styraciflua) gepflanzt. In seinem Habitus erinnert der Amberbaum an einen Ahorn, die kräftig rote Herbstfärbung sticht hervor. In anderen Teilen Braunschweigs hat er sich, besonders im letzten trockenen und sehr heißen Sommer, als Straßenbaum schon gut bewährt.

Viele Blätter bevorzugt


Bei der Artenauswahl spielte des Weiteren die von der Art produzierte Blattmasse eine Rolle. Je höher die Blattmasse einer Art, desto größer ihr Beitrag zum Klimaschutz, da durch den Photosynthese-Prozess erhebliche Mengen CO2 aus der Atmosphäre gebunden werden können. Arten mit rauen, behaarten, klebrigen Blättern wie die ebenfalls verwendete Silberlinde (Tilia tomentosa `Brabant`) können zudem neben CO2 auch Feinstaub binden. Feinstaub in Form von Ruß ist nicht nur eine toxische Belastung für Mensch und Umwelt, sondern hat auch eine vielfach höhere klimaschädigende Wirkung als Kohlendioxid.

Bestmögliche Voraussetzungen für ideale Wachstumsbedingungen werden durch ausreichenden Wurzelraum, optimierte Pflanzsubstrate und angepassten Düngereinsatz erreicht. Die Baumpflanzungen wurden auf der Grundlage der "Empfehlung für Baumpflanzungen" der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) durchgeführt.

Intensive Pflege


Alle neuen Bäume werden intensiv gepflegt, bis sie einen funktionsfähigen Zustand erreicht haben. In dieser Phase sind regelmäßige Wässerungen wichtig, damit die Bäume gut anwachsen können. Wichtig sind auch das Freihalten der Baumscheiben von Wildkräutern, das Kontrollieren und Richten der Baumverankerungen sowie Erziehungs- und Aufbauschnitte für das Lichtraumprofil.