Braunschweig. Durch das Erzählen und Hören von Geschichten begreifen Kinder nicht nur ihre Welt, sie erschaffen ihre eigene Persönlichkeit kontinuierlich neu. Aber wie erzählt man Geschichten, wenn man selbst sprachlos geworden ist? Diese Frage wurde Montagnachmittag im LOT-Theater gestellt und auch beantwortet.
In Kooperation mit dem PPTZ, dem Pädagogisch-Psychologisches Therapie-Zentrum Braunschweig, dem Jugendhaus Kutzner Wolfsburg, dem Kinderhaus Eitzum, dem Kinder- und Jugendhof Boegens, dem VBK – Verbund Braunschweiger Kinderhäuser und dem Haus Klein Vahlberg führen Theaterpädagogen des Theaterpädagogischen Zentrums für Braunschweig und die Region seit November letzten Jahres mithilfe von Erziehern ein Projekt durch, in dem 36 Mädchen und Jungen zwischen sechs und 17 Jahren die Ausdrucksmöglichkeiten verschiedener Kunstformen erforschen.
In den Einrichtungen aufgenommen werden Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten, emotionalen Beeinträchtigungen und Vernachlässigungen, schulischen Schwächen, missbrauchte und misshandelte Kinder, sowie Kinder mit psychomotorischem und physiotherapeutischem Hilfebedarf, Geschwisterkinder, Heimkinder, Kinder, für die eine langfristige Unterbringung erforderlich ist.
Theaterarbeit in diesen Kontexten bedeutet den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben oft zum ersten Mal aktiv am kulturellen Leben unserer Gesellschaft teilzunehmen und durch eigenes künstlerisches Gestalten Erfahrungen zu sammeln, die das eigene Selbstkonzept stärken, wie zum Beispiel die Erfahrung, dass eigene kreative Ideen ernst genommen, in den Proben umgesetzt und nach einer Aufführung mit Applaus belohnt werden.
Hierzu gehen die Teilnehmenden in Workshops und Arbeitsgruppen auf künstlerische Entdeckungsreise und erproben die Arbeit mit Stimme, Körper, Requisiten, Collagen, Texten, Lichttechnik, Filmen oder Fotografie. Dabei erfinden und erzählen die jungen Künstler eigene Geschichten, die sie mit unterschiedlichen kreativen Mitteln umsetzen. Entstanden sind hierbei Objekte, szenische Präsentationen, Landschaftstheater, Installationen, Filme und Ausstellungen die sich mit dem Lebensalltag und Umfeld der Teilnehmenden sowie Themen wie „Familie“ und „Fremdheit und Freundschaft“ auseinandersetzen.
Das Projekt wird gefördert von der Kroschke Kinderstiftung und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
Das Kind in der Kiste – Theaterarbeit mit Kinderhäusern
| Foto: Uwe Gertitschke