Das „Kultviertel" blickt optimistisch in die Zukunft

von Nick Wenkel


Die „Larus“-Leuchtbänke
im Kultviertel, Friedrich-Wilhelm-Platz. Foto: Kultviertel e.V. / Philipp Ziebart
Die „Larus“-Leuchtbänke im Kultviertel, Friedrich-Wilhelm-Platz. Foto: Kultviertel e.V. / Philipp Ziebart | Foto: Kultviertel e.V. / Philipp Ziebart

Braunschweig. Auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz soll das Hotel Monopol bald in neuem Glanz erstrahlen. Nachdem sich im Januar bereits ein Investor über die Eröffnung eines Wettbüros beklagt hatte, äußern sich nun die Vorsitzenden des Kultviertels über die anstehenden Veränderungen.


Jürgen Wolff, Vorsitzender des Friedrich-Wilhelm-Viertel-Vereins (alias Kultviertel) erklärt auf Anfrage von regionalHeute.de, dass sich alle im Kultviertel auf das Hotel freuen würden. Er erklärt: „Dadurch wird ein jahrelanger Leerstand belebt und neu genutzt." So sieht das auch Falk-Martin Drescher, stellvertretender Vorsitzender des Kultviertels. „Das Kultviertel ist seit Jahren maßgeblicher Begleiter des Dialogs um einerseits die weitergehende Entwicklung des Friedrich-Wilhelm-Platzes, andererseits der sinnigen Verknüpfung des Bürgerparks und der Volkswagen Halle mit dem Friedrich-Wilhelm-Platz," macht er gegenüber unserer Zeitungdeutlich. Von einer zusätzlichen Belebung des Platzes, wie es das Hotel bewirken werde, könne das Quartier nur profitieren - auch durch die im Hotel ebenfalls geplante Gastronomie.


Anwohner vermissen gastronomischen Charakter


Der weitergehenden Belebung des Kultviertels blickt Falk-Martin Drescher positiv entgegen. Eine zusätzliche Aufwertung könne der Platz durch unterschiedliche „Stellschrauben“ erfahren. Der Friedrich-Wilhelm-Platz profitiere - mittlerweile tatsächlich als „echter“ Platz mit Atmosphäre erschlossen - von zum Quartier passenden Veranstaltungsformaten. „Ob Spargelfest, Kultviertelnacht, Street Food Open Air oder Marktplatz der KreativRegion: Wir können Veranstalter nur deutlich dazu ermuntern, mit Ideen und Konzepten auf uns zuzukommen. Wir unterstützten gerne bei der Suche nach Partnern, leisten Schützenhilfe bei der Kontaktvermittlung, etwa in Richtung Stadtmarketing, die ebenfalls ein Interesse an einer sinnigen und zum Quartier passenden Bespielung des Platzes haben", erklärt der stellvertretende Vorsitzende. Ferner würden viele Anwohner einen gastronomischen Charakter vermissen, den dasHotelmit sich bringen könne.

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Der „Marktplatz“ der KreativRegion auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz sei ein Beispiel für ein zum Quartier passendes Veranstaltungsformat, das den Platz belebt. Foto: KreativRegion Braunschweig-Wolfsburg e.V.


Wettbüros haben negativen Effekt auf Kauferlebnis


Kritischer betrachten die beiden Kultviertel-Vorsitzenden das neue Wettbüro. Wie Jürgen Wolff erklärt, hätten Wettannahmestellen und Spielhallen, besonders wenn sie gehäuft vorkommen, einen negativen Effekt auf die Quartiersentwicklung. Mit zugeklebten Schaufenstern würden sie das Einkaufserlebnis in der Straße und im Quartier mindern. Gleichzeitig äußert erBedauern bezüglichdes örtlichen Cafés: „Wir bedauern sehr, dass es nach aktuellem Kenntnisstand nicht gelungen ist, das ehemalige Café Voigt gastronomisch - ob als Cafe oder Bistro - weiterzubetreiben." Falk-Martin Drescher ist der Überzeugung, dassQuartiere heute und ganz besonders in der Zukunft nur eine Chance hätten, wenn sie sich durch eine kooperative Haltung aller Anlieger auszeichnet. Gerade Spielhallen und ähnliche Konzepte würdensich aus diesen Prozessen allzuoft leider gänzlich ausklammern.

Die Zukunft des Kultviertels


Die Vorsitzenden hoffen, dass sich dasQuartier „hoffentlich so kultig weiterentwickle wie bisher". Er betont: „Wir hoffen, dass immer mehr Individualunternehmer im Quartier ihre Heimat finden, frei werdende Büro- und Ladenflächen neu genutzt werden und das vielfältige, kleinteilige urbane Miteinander von Tag- und Nachtgewerbe als solches erhalten bleibt." Er hofft auf ein „multikulturelles Viertel zum Wohnen, Arbeiten und Feiern, mit viel Aufenthaltsqualität und immer wieder neuen Ideen." Drescher erklärt, ein Quartier wie das Kultviertel könne sich nur so gut entwickeln, wie sehr die Einzelhändler, Agenturen, Gastronomen & Co. eine solche Entwicklung aktiv mit Engagement gemeinsam voranbringen. Davon lebe das Kultviertel.


Viertel muss geschätzt und gepflegt werden


Um den Charme weiterhin aufrecht zu erhalten, müssten solche Quartiere wie das Friedrich-Wilhelm-Viertel geschätzt und gepflegt werden. Die Interessen- und Nutzungskonflikte zwischen Tag- und Nachtleben bedürfen ständiger Aufmerksamkeit und müssen gelöst werden, wenn die Vielfarbigkeit des Quartieres erhalten bleiben soll, erklären die Kultviertel-Vorsitzenden. Die Eindämmung von Spielhallen und Wettbüros und ein attraktiver Übergang zur Volkswagen Halle und in den Bürgerpark müssten gelingen, ebenso wie die Integration der Bruchstraße mit seinen Zugängen zum Parkhaus Wallstraße und bestenfalls auch die von vielen ersehnten Sitzstufen zur Oker am Friedrich-Wilhelm-Platz.


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