Das Thünen-Institut trauert um seinen Präsidenten

Prof. Dr. Folkhard Isermeyer ist im Alter von 67 Jahren an den Folgen einer schweren Erkrankung gestorben.

Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident des Thünen-Institutes, ist verstorben.
Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, Präsident des Thünen-Institutes, ist verstorben. | Foto: Klaus G. Kohn, BS

Braunschweig. Der langjährige Präsident des Thünen-Instituts, Prof. Dr. Folkhard Isermeyer, ist am gestrigen Dienstag, 14. Januar, im Alter von 67 Jahren verstorben. Das Thünen-Institut verliert mit ihm nicht nur seinen „Architekten“, einen exzellenten Wissenschaftler und klugen Strategen, sondern auch eine Persönlichkeit, die mit Vertrauen, offenem Ohr und menschlicher Wärme geführt hat. So heißt es in einem Nachruf des Instituts, der an die Presse verschickt wurde.



Der in Wirtschaft und Wissenschaft geschätzte Agrarökonom Folkhard Isermeyer hat kurz nach der Neuordnung der Ressortforschung im Jahr 2009 die Präsidentschaft des Thünen-Instituts übernommen. Zuvor war er Institutsleiter und Präsident der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), einer von drei Vorgängereinrichtungen des Thünen-Instituts. Mit der ihm eigenen Weitsicht, Geduld und Leidenschaft habe er im Laufe der vergangenen 15 Jahre aus drei sehr unterschiedlichen Forschungsinstituten eine Wissenschaftseinrichtung geformt, deren große gesellschaftliche Bedeutung der Wissenschaftsrat zuletzt 2024 bestätigt habe.

"Herausragender Ruf"


Konsequent habe er dabei die vorhandenen fachlichen Forschungskompetenzen zu Land- und Forstwirtschaft, zu Fischerei und ländlichen Räumen zusammengeführt, um Konzepte für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen und zur Entwicklung ländlicher Regionen vorlegen zu können. Als politikberatende Institution genieße das Thünen-Institut auch dank Folkhard Isermeyers Wirken einen herausragenden Ruf. Als Honorarprofessor an der Universität Göttingen hat er sein Wissen auch an die nächsten Generationen weitergegeben.

Seine Fähigkeiten als begnadeter Kommunikator und Netzwerker habe Folkhard Isermeyer immer wieder dafür eingesetzt, unterschiedliche Menschen und Meinungen zusammenzuführen und aus dem Ruder laufende Diskussionen auf den Kern und auf eine solide, evidenzbasierte Basis zurückzuführen. Internationale Netzwerke wie agri benchmark gehen auf seine Initiative zurück. Er sei ein wichtiger Impulsgeber für die politischen und agrarwissenschaftlichen Debatten in Deutschland und Europa gewesen. Davon hätten nicht zuletzt das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung („Borchert-Kommission“) und die Zukunftskommission Landwirtschaft profitiert. Der Erfolg beider Kommissionen sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen.

Der Region verbunden


Obwohl er stets das große Ganze im Blick gehabt habe und auch von seinen Wissenschaftlern eine gewisse Flughöhe einforderte, habe er nie die Bodenhaftung verloren. So blieb er der Region Braunschweig sein Leben lang persönlich verbunden und engagierte sich beispielsweise für das Netzwerk ForschungRegionBraunschweig und das Haus der Wissenschaft.

Seine Präsidentschaft am Thünen-Institut hat er selbst als „den tollsten Job der Welt“ bezeichnet. Er starb kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand an den Folgen einer schweren Erkrankung. Das Thünen-Institut wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Seine Nachfolge tritt am 1. Februar die Forstwissenschaftlerin Prof. Dr. Birgit Kleinschmit an.


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