Braunschweig. Die Zahl der Bragida-Anhänger sowie der Gegendemonstranten ist gesunken. Fünfmal hatten sich die Gruppierungen in den letzten Wochen in der Braunschweiger Innenstadt versammelt. Am Montagabend (BraunschweigHeute.de berichtete im Live-Ticker) fanden die Demonstrationen zum ersten Mal am Hauptbahnhof statt.
Die Versammlungsbehörde hatte die Verlegung verfügt und mit Sicherheitsbedenken begründet. Auch ein Aufzug war untersagt worden. Nach Aussagen des Polizeisprechers Joachim Grande befanden sich 350 Gegendemonstranten des Bündnis gegen Rechts auf dem Bahnhofsvorplatz, bei der Bragida-Kundgebung hätte man zirka 100 Teilnehmer gezählt. Unter ihnen sollen rund 30 Personen gewesen sein, die der rechten Szene zuzuordnen seien.
Beide Veranstaltungen verliefen nach Polizeiangaben ohne Störungen. Zu einem Aufeinandertreffen der Demonstranten kam es nicht, da sich der Braunschweiger Pegida-Ableger im nordöstlichen Teil des Bahnhofbereiches versammelte. Auch Blockaden konnten durch die verfügte stationäre Versammlung verhindert werden – die Demonstranten der Bragida-Bewegung wurden nach dem offiziellen Ende der Kundgebung durch Beamte der Bundespolizei zu dem hinter dem Bahnhof liegenden Parkplatz geführt.
Bragida-Organisatorin Tina Müller zeigte sich im Gespräch mit BraunschweigHeute.de unzufrieden mit dem Versammlungsort: “Dieser Platz ist überhaupt nicht annehmbar. In der kommenden Woche werden wir das so nicht mehr akzeptieren. Unser Anwalt wird sich darum kümmern.”
Gegen-Demo soll in der kommenden Woche neu organisiert werden
Während sich das Bündnis gegen Rechts um 18 Uhr auf dem Vorplatz des Bahnhofs versammelte, trafen sich die gegnerischen Anhänger gegen 18.30 Uhr auf dem eingezäunten Parkplatz zwischen BraWo-Park und Bahnhof. Moderator der Gegenveranstaltung war erneut Axel Uhde, des Weiteren sprachen der DGB-Vorsitzende Michael Kleber, Bündnis-Pressesprecher David Janzen sowie Marvin Hopp, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung Volkswagen Braunschweig und Mitglied des Jugendausschuss beim Vorstand der IG Metall. Die Redner sprachen sich gegen Gewalt und Hass aus, mobilisierten zum Konsens in der Frage nach Toleranz und Vielfalt. Bündnis-Pressesprecher David Janzen kündigte an, dass die Programm-Gestaltung in der kommenden Woche von den "Gewerkschafts-Damen" geplant werden solle.
Offenes Mikrofon bei Bragida
Die Bragida-Teilnehmer versammelten sich einige hundert Meter weiter. Zum sechsten Demo-Tag riefen die Organisatoren zum "Offenen Mikrofon" auf – die Anhänger hatten die Möglichkeit ihre Thesen zu verkünden. Neben der Anmelderin Tina Müller fanden sich vier weitere Teilnehmer, die zur Wort kamen. Ein namentlich unbekannter Sprecher aus Chemnitz ergriff das Wort. Er prangerte den Regierungsstil der Großen Koalition an und betitelte deren politische Ausrichtung als kommunistisch. Weiter wies er darauf hin, dass ein Staat lediglich durch eine homogene Gesellschaft handeln könne. Im Anschluss an die Kundgebung trugen die Teilnehmer Rosen zu einem Kreuz. Darauf stand: "Ruhe in Frieden, Meinungsfreiheit."
Gegen 20 Uhr lösten sich beide Versammlungen auf. Die Bragida-Teilnehmer wurden durch einen Tunnel zum Parkplatz des Bahnhofs geleitet. Im Bahnhof selbst warteten rund 50 Gegen-Demonstranten auf die Bragida-Teilnehmer. Die Bundespolizei hinderte sie am Zugang zu den Gleisen und zum Parkplatz. Laut Polizeisprecher Joachim Grande sei es gegen 20.30 Uhr zu einem tätlichen Angriff auf einen Polizeibeamten gekommen. "Ein 32-jähriger Braunschweiger Gegendemonstrant verletzte einen Beamten mit einem Faustschlag. Der Beamte erlitt eine Platzwunde. Es wurde Anzeige wegen Körperverletzung gestellt." Der Polizist sei verletzt worden, als er zwischen einen Streit zweier stark alkoholisierter Personen geraten war.
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Weitere Veranstaltungen sind indes auch für den kommenden Montag angemeldet. Der genaue Austragungsort ist noch nicht bekannt.
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