Braunschweig. Zum fünften Mal gingen Bragida und das "Bündnis gegen Rechts" am gestrigen Sonntag auf die Straßen (BraunschweigHeute.de berichtete im Live-Ticker). Die Stimmung schien aufgeheizter denn je.
Rund 320 Bragida-Anhänger, darunter, laut Polizeiangaben, 270 Teilnehmer aus rechtsextremen und Hooligankreisen hatten sich zur Kundgebung am Rathaus eingefunden. Sie lieferten sich im späteren Verlauf einen hitzigen verbalen Schlagabtausch mit den über 1.000 Gegen-Demonstranten. Das "Bündnis gegen Rechts" startete seine Demonstration zunächst am Kohlmarkt und ging später in Richtung Domplatz.
Beim Aufeinandertreffen der beiden Lager kam es zu gegenseitigen verbalen Provokationen. Anders als bei den anderen Demonstrationen, herrschte an diesem Demo-Sonntag eine extreme Anspannung auf beiden Seiten. Zwischenzeitlich hatte die Polizei große Mühe, die Mengen zu kontrollieren, da sich vereinzelte Demonstranten immer wieder aus der Menge lösten und versuchten das andere Lager zu provozieren. Häufig kam es zu kleineren Auseinandersetzungen, bei denen die Polizei eingreifen musste. Der Bragida-Zug wurde schon kurz nach dem Start von einigen Gegen-Demonstranten angegangen. Eine Ordnerin soll im Brustbereich verletzt worden sein. Im weiteren Verlauf wurden aus beiden Lagern immer wieder Gegenstände geworfen.
Bragida-Organisatorin Tina Müller sprach gegen 17 Uhr vom offiziellen Ende der Demo und äußerte sich unzufrieden über die Tatsache, dass etliche Hooligans aus Hannover angereist waren. Sie sprach von einem regelrechten Herzrasen, dass sie durch deren Anwesenheit verspüre. Müller teilte mit, dass man trotzdem am kommenden Montag um 18.30 Uhr wieder zur Demonstration antreten wolle. (Anmerkung - 12.55 Uhr: Tina Müller bat unsere Redaktion dahingehend um Korrektur, dass sich ihre Unzufriedenheit nicht auf die Anwesenheit der Hooligans, sondern viel mehr der rechtsextremen Teilnehmer beziehen würde. Die Hooligans würden den Teilnehmern Sicherheit vermitteln.)
Großes Aggressions-Potential
Nach dem offiziellen Ende der Kundgebung, kehrte keine Ruhe ein. Gegen-Demonstranten hinderten Bragida-Teilnehmer durch Blockaden ihren Rückweg anzutreten. Die Polizei nahm rund 80 Bragida-Demonstranten in Schutz-Gewahrsam und begleitete sie zum Bahnhof. Auf dem Weg dorthin wurde der Zug immer wieder von Blockaden der Gegenseite überrascht. Den Beamten der Polizei gelang es jedoch beide Lager zu trennen und nach rund einstündigem Fußmarsch den Bahnhof ohne größere Zwischenfälle zu erreichen. So blieb es auf beiden Seiten überwiegend bei verbalen Konfrontationen.
Die Polizei leitete mehrere Verfahren wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein.
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Angriff auf die Presse
Auch gegen die Medien wurde wieder gehetzt. Diesmal blieb es jedoch nicht beim Skandieren von "Lügenpresse" oder dem Blenden mit Taschenlampen. Neben verbalen Angriffen wurde anwesenden Journalisten von Bragida-Anhängern öffentlich Gewalt angedroht.
Janzen kündigt weitere Gegen-Demos an
David Janzen, Pressesprecher des Bündnis gegen Rechts sagte bei seiner Ansprache über Bragida: „Ignorieren war noch nie die richtige Antwort auf Rassismus und Nationalismus." Man werde so lange weiter demonstrieren und blockieren, wie die Bragida-Teilnehmer sich versammeln. Es gebe Mut und Kraft, wenn man sehe, wie viele Menschen auch beim fünften Mal gegen Bragida und ihre Thesen auf die Straße gingen.
Auf Seiten der Gegen-Demonstranten gab es weitere Redebeiträge. Hayri Aydin, Vorsitzender des Rates der Muslime Braunschweig und Klaus-Peter Bachmann, Vizepräsident des Niedersächsischen Landtags sprachen auf der Bühne von Bündnis gegen Rechts. "Braunschweig ist bunt und Braunschweig bleibt bunt. Wir setzen ein Zeichen gegen Rassismus, gegen Nationalismus und vor allem für Meinungsfreiheit", so Bachmann.
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